Zandvoort zurück im F1-Kalender
Die Formel 1 fährt wie erwartet 2020 wieder in Zandvoort. Auf einer Pressekonferenz bestätigten die Verantwortlichen nun die Rückkehr des Niederlande Grand Prix in den Rennkalender für mindestens drei Jahre.
Es war kein besonders gut gehütetes Geheimnis. Schon am Rande des Rennens in Bahrain vor vier Wochen war im Fahrerlager duchgesickert, dass die Formel 1 2020 wieder nach Zandvoort zurückkehrt. Am Dienstag (14.5.2019) haben es die Organisatoren und die F1-Bosse nun offiziell bestätigt.
Die Königsklasse war 1985 das letzte Mal auf dem malerisch gelegenen Kurs in den Nordsee-Dünen zu Gast. Die Pause von 35 Jahren ist die längste, die es in der Formel 1 jemals zwischen zwei Rennen auf einer Strecke gab. In der Zwischenzeit pilgerten deutsche Fans vor allem zu den Rennen der DTM oder der ADAC GT Masters über die Grenze.
Die Königsklasse kam höchstens Mal zu Showevents auf das 4,307 Kilometer lange Asphaltband. Red Bull schickte in den letzten Jahren regelmäßig alte Formel-1-Renner nach Zandvoort, wo Max Verstappen dann vor vollen Tribünen Fans qualmende Burnouts auf den Asphalt legte.
Zandvoort wird für die Formel 1 modernisiert
Dass auch der 31. Grand Prix der Niederlande zu einem Action-Fest wird, bezweifeln allerdings viele Experten. Die Strecke ist sehr eng und verwinkelt. Die Zielgerade zu mit nur 678 Metern kurz für Windschatten-Schlachten. Sie ist noch kürzer als die Zielgerade auf dem Hungaroring in Budapest, der ja auch nicht gerade bekannt ist für regelmäßige Motorsport-Spektakel.
Um die Chance auf Überholmanöver zu verbessern, soll die Zielkurve („Arie Luyendijkbocht“) verbreitert und überhöht werden. Die Experten hoffen, dass die Formel-1-Autos mit geöffnetem DRS durch die Kehre hindurchschießen können, womit sich die Vollgaspassage am Ende der Runde künstlich verlängern würde.
Weitere bauliche Maßnahmen sind an „Gerlachtboch“ fällig, die aus Sicherheitsgründen verbreitert wird. „Hugenholtzbocht“ wird nach innen erweitert, damit die Autos mehr Speed in Richtung „ Scheivlak“ mitnehmen können. Zudem wird der Zielstrich etwas in Richtung erste Kurve verlegt. Das ist zwar schlecht in Sachen Action, dafür sehen dann alle Zuschauer auf der Haupttribüne die Startaufstellung.
Zandvoort weiter mit Kiesbetten
Auch das Fahrerlager und das Boxengebäude in Zandvoort entsprechen eigentlich nicht den Anforderungen an eine moderne Grand-Prix-Strecke. Die Veranstalter um den ehemaligen F1- und Sportwagen-Piloten Jan Lammers haben aber schon Nachbesserungen angekündigt: „Um die Wünsche der Formel 1 zu erfüllen und den FIA-Standards für Strecke und Infrastruktur zu entsprechen, werden wir in ein paar Bereichen Modernisierungsarbeiten vornehmen.“
Wunschtermin für das Rennen ist übrigens Anfang Mai. „Alle Arbeiten werden deutlich vor dem Renntermin fertiggestellt werden“, verspricht Lammers. Auch die vielen Kiesbetten sollen nicht angetastet werden. Asphaltierte Auslaufzonen, wie man sie von modernen Grand-Prix-Strecken kennt, wird es in Zandvoort nicht geben.
Zuschaueransturm dank Max Verstappen
Ein weiteres Problem in Zandvoort stellt auch immer die Anfahrt zu Strecke dar, die nicht auf große Zuschauermassen ausgelegt ist. Auf den wenigen Zufahrtswegen entstehen schnell lange Staus. Es gibt zwar auch eine Bahnverbindung ins nur 30 Kilometer entfernte Amsterdam, aber auch die Kapazitäten des Nahverkehrs sind begrenzt. „Die Gemeinde Zandvoort hat in jüngster Vergangenheit viel investiert, um den Zugang zur Strecke zu verbessern“, versucht Lammers die Bedenkenträger zu beruhigen.
Die Formel-1-Verantwortlichen freuen sich bereits auf die Rückkehr: „Seitdem die Formel 1 unter unserer Führung steht, haben wir immer gesagt, dass wir neue Veranstaltungsorte suchen, aber gleichzeitig die historischen Wurzeln des Sports in Europa respektieren. Nächste Saison gibt es deshalb ein neues Stadtrennen in Hanoi, der Hauptstadt Vietnams, und die Rückkehr nach Zandvoort nach 35 Jahren“, so F1-Boss Chase Carey.
Der US-Amerikaner ist überzeugt, dass das Rennen zumindest vom Zuschauerzuspruch ein Erfolg wird. „Die Strecke hat ihren Teil dazu beigetragen, dass die Formel 1 heute ein weltweit populärer Sport ist. In der jüngeren Vergangenheit ist das Interesse an der Formel 1 in Holland wieder stark gewachsen, vor allem dank der Unterstützung für Max Verstappen, wie man jetzt schon bei vielen Rennen an dem orangefarbenen Meer auf den Tribünen erkennen kann. Das wird wohl auch nächstes Jahr in Zandvoort die dominierende Farbe sein.“
Der Vertrag von Zandvoort läuft ab 2020 über drei Jahre. Zusammen mit dem bereits erwähnten Rennen in Hanoi gibt es damit zwei Neueinsteiger in den Kalender. Wer dafür weichen muss, steht noch nicht fest. Die Wackelkandidaten ohne Vertrag heißen Mexiko-City, Barcelona und Hockenheim. Gut zwei Monate vor dem Rennen im Motodrom wurden erst 50.000 Tickets verkauft – 5.000 weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Die Gefahr ist groß, dass die Formel 1 dieses Jahr vorerst zum letzten Mal in Deutschland zu Gast ist.