Kohle-Pakt rettet Schumi-Kartbahn
Die Kartbahn, auf der Michael Schumacher das Fahren lernte, wird entgegen ursprünglicher Pläne doch nicht abgerissen. Der kürzlich geschlossene Kohle-Pakt sieht vor, dass der Erftlandring von den Tagebau-Baggern verschont bleibt.
Die Fans von Michael Schumacher können aufatmen. Die Bahn des Kartclub Kerpen, eine der Pilgerstätten für Schumi-Fans, fällt nun doch nicht dem Braunkohle-Tagebau zum Opfer. Ursprünglich war geplant, das historische Stück Asphalt, auf dem der Formel-1-Rekordweltmeister seine ersten schnellen Runden gedreht hatte, noch in 2020 abzureißen.
Zu Verdanken haben die Kartsport-Freunde den Erhalt der Piste ausgerechnet den Umweltschützern. Jahrelange Proteste gegen die Rodung des Hambacher Forsts und des Tagebaus in der benachbarten Steinheide durch den Energie-Konzern RWE hatten am Ende Erfolg.
Hambacher Forst und Kartbahn werden verschont
Am vergangenen Donnerstag (16.1.2020) wurde im Rahmen des sogenannten Kohlepakts, der die Laufzeiten der Kraftwerke begrenzt, auch die Enschränkung des Braunkohleabbaus im Rheinland bekanntgegeben. Demnach solle der Hambacher Forst dauerhaft erhalten bleiben. Auch das benachbarte Gebiet bleibt verschont.
Gegenüber dem Kölner Express bestätigte RWE.Sprecher Guido Steffen: „Unsere Planung sieht vor, den Restbereich der Steinheide innerhalb des heutigen Abbaubereichs nicht in Anspruch zu nehmen. Dies entspricht auch den Forderungen der nordrhein-westfälischen Landesregierung an RWE. Von daher gehen wir davon aus, dass die in der Steinheide gelegene Kartbahn erhalten werden kann.“
Damit ist auch der Streit zwischen dem Kartclub Kerpen, bei dem sich auch Sebastian Vettel seine ersten Sporen verdiente, und den Verantwortlichen von RWE beendet. Kern der Auseinandersetzung waren Probleme mit dem versprochenen Ausweichstandort für einen Neubau der Bahn. Ein Gelände, das zunächst vom Tagebaubetreiber vorgesehen war, bekam aus Lärmschutzgründen keine Freigabe der Stadt Kerpen für den Betrieb einer Motorsportanlage.
Kommando zurück in Kerpen
Weil bis zuletzt kein geeignetes Gelände gefunden wurde, drohte dem Kartclub Kerpen sogar das komplette Aus. Auch Proteste und Unterschriftensammlungen gegen die Einstellung der Jugendförderung nach 55 Jahren Rennbetrieb konnten die Verantwortlichen der Stadt Kerpen und RWE nicht umstimmen.
Im vergangenen Jahr hatten sich die Besitzer des Erftlandrings – zwei Drittel gehören der Familie Schumacher, ein Drittel dem Kartclub – bereits mit dem Energiekonzern auf eine finanzielle Entschädigigung geeinigt. Die komplette Räumung der Anlage und der 1,201 Kilometer langen Kartbahn waren für Oktober vorgesehen. Nun heiß es Kommando zurück. Alles kann so weitergehen, wie bisher.