Marc Marquez testet Red Bull

MotoGP-Weltmeister Marc Marquez durfte in Spielberg erstmals ein paar Runden in einem Formel-1-Rennwagen drehen. Der Spanier hatte sichtlich Spaß. Die Experten zeigten sich anschließend beeindruckt von dem Zweirad-Künstler.
Ein Motorrad-Pilot in einem Formel-1-Renner ist nichts Ungewöhnliches. Ältere Motorsportfans erinnern sich sicher noch gut an den Auftritt von Valentino Rossi 2006 im Ferrari. Der Italiener kokettierte anschließend immer mal wieder mit einem Wechsel in die Vierrad-Königsklasse, blieb dem Zweiradsport aber am Ende doch treu. 2016 durfte zuletzt Jorge Lorenzo in einem Mercedes in Silverstone ein paar Runden drehen.
Marquez im alten Red Bull RB8
Am Dienstag (5.6.2018) war nun endlich Marc Marquez an der Reihe. Dank Sponsor Red Bull bekam der sechsfache Weltmeister die Chance einen RB8 aus der Saison 2012 auf der Grand-Prix-Strecke in Spielberg zu bewegen. Für etwas Verwunderung sorgte die Lackierung des Einsatzautos. Weil Marquez in der MotoGP für das Honda-Werksteam antritt, bekam der alte Red Bull-Renner den aktuellen Toro Rosso-Anstrich verpasst – mit den bekannten „Honda Hybrid“-Logos.
Unter der Haube werkelte aber kein neues Hybrid-Aggregat aus Japan sondern ein konventioneller Renault V8-Saugmotor mit 2,4 Litern Hubraum, der zumindest für eine angemessene Soundkulisse sorgte. Mit 760 PS kann das Agregat nicht ganz mit den aktuellen Hybrid-Monstern mithalten, aber für die ersten Gehversuche in einem Formel 1-Rennwagen sollte die Power völlig ausreichen.
Webber beeindruckt vom F1-Neuling
Um Marquez die Aufgabe etwas zu erleichtern, wurde auch noch Mark Webber eingeladen. Der Australier hatte mit dem RB8 die 2012er Ausgabe des Rennens in Monaco gewonnen. Nun gab der Renn-Rentner dem MotoGP-Star nützliche Tipps und half bei der Auswertung der Telemetrie-Daten. Das Coaching zeigte schnell Wirkung. Mit jedem Run fasste der 25-jährige F1-Debütant mehr Vertrauen in sein Auto, was sich in stetig sinkenden Rundenzeiten widerspiegelte.
Webber zeigte sich beeindruckt von der Leistung des Zweirad-Akrobaten, der in der MotoGP für seinen spektakulären Fahrstil bekannt ist: „Er nimmt alles auf und setzt es um. Er stellt die richtigen Fragen, er weiß, wie man ein Data-Recording liest und er hat die richtige Einstellung.“ Auch Red-Bull-Teamberater Helmut Marko und Mercedes-Außenminister Niki Lauda ließen sich das Schauspiel nicht entgehen und fachsimpelten mit dem Debütanten.
Die Bilder der ersten Gehversuche von Marc Marquez in einem Formel-1-Auto haben wir für Sie in der Galerie zusammengestellt.