Weitere Updates für zweite Testwoche
McLaren hält sich mit schnellen Runden zurück. Stattdessen wird das Auto Schritt für Schritt erkundet und mit Upgrades aufgewertet. Zu Beginn der zweiten Testwoche kamen ein neuer Unterboden und Diffusor hinzu. Der Teamchef verspricht für den Rest der Woche weitere Neuteile.
Noch deckt McLaren seine Karten nicht auf. Die Plätze 12 und 20 in der ersten Testwoche. Die Positionen Platz 12 und 17 zu Beginn der zweiten. Der nach Siegen und Fahrerweltmeisterschaften zweiterfolgreichste Rennstall der Formel-1-Geschichte hinter Ferrari pfeift bislang auf schnelle Rundenzeiten und fällt deshalb nicht groß auf.
Carlos Sainz und Lando Norris spulen beharrlich das vorgegebene Programm ab. Zunächst lernte McLaren das neue Auto kennen und sicherte die Zuverlässigkeit ab. Der MCL35 baut zwar auf den Erfahrungen mit dem Vorgänger auf, unterscheidet sich in fünf Bereichen aber doch stark vom MCL34: Radstand, Nase, Verkleidung, Hinterradaufhängung und Einbau von Motor, Steuergeräten sowie Kühlern – im Englischen unter dem Begriff Packaging zusammengefasst.
Erst Zuverlässigkeit, dann Performance
Das neue Auto macht, was die Ingenieure erwarten. „Die Rückmeldung der Fahrer stimmt mit den Daten überein“, erklärt Technikchef James Key zufrieden. Auf Basis der Zuverlässigkeit baut McLaren nun Schritt für Schritt auf. „In den letzten Jahren mussten wir zu viele Brände löschen. Das ist in diesem Jahr anders“, sagt Teamchef Andreas Seidl. Ein stabiles Grundgerüst hilft bei der Weiterentwicklung.
Schon am Ende der ersten Testwoche brachte McLaren einen neuen Frontflügel. Am ersten Tag der zweiten Woche folgten ein neuer Unterboden samt Änderungen am Diffusor. Sainz und Norris verglichen die neuen Teile direkt mit den alten. Dafür wurde der MCL35 immer wieder mit Messgittern ausgerüstet und mit FloViz-Farbe besudelt. Mit diesen Werkzeugen und dem Feedback der Fahrer merken die Ingenieure, ob sie auf dem richtigen Weg sind.
Bislang stimm die Richtung bei McLaren nach eigener Aussage. Was der Windkanal und die CFD-Simulationen versprechen, kommt auf der Strecke an. „Wir gehen Schritt für Schritt, um zu überprüfen, ob die Korrelation zwischen Fabrik und Windkanal stimmt. So gehen wir sicher, dass wir bei der Entwicklung nicht falsch abbiegen“, erklärt Teamchef Seidl.
McLaren sieht Racing Point vor sich
Der Vergleich zwischen neuen und alten Teilen führt dazu, dass der McLaren immer mal wieder länger in der Garage steht. Der Umbau dauert. McLaren schaffte am Mittwoch 103 Runden. Nur Alpha Tauri hatte weniger. Insgesamt steht McLaren nach vier Testtagen bei 526 Umläufen. Da sind genügend Daten zusammengekommen.
Noch ist der McLaren nicht komplett. Das betrifft nicht nur die Aerodynamikkonfiguration. „Bislang haben wir kaum mit dem Setup gespielt. Das kommt noch“, verrät Technikchef Key. Seidl verspricht für den Rest der zweiten Testwoche weitere Upgrades. „Wir werden vorn und hinten neue Teile haben.“ Von einem großen Update möchte der Mann aus Passau nicht sprechen. „Es sind die üblichen Entwicklungen.“
Die sollen helfen, um die Lücke zu Racing Point zu schließen. McLaren sieht sich, Stand jetzt, hinter der rosafarbenen Mercedes-Kopie. „Sie scheinen das Mittelfeld anzuführen. Wir sind aber nicht weit zurück.“ McLaren und Renault führen die Gruppe hinter Racing Point an. Experten sehen Alpha Tauri in ähnlicher Position.