McLaren wieder Zweiter
Erst Carlos Sainz, dann Lando Norris: McLaren mischte an den ersten beiden Testtagen von Barcelona ganz vorne mit. Trotzdem lässt Norris zwischen den Zeilen durchblicken, dass der MCL34 noch einige Schwachpunkte hat.
Die Ergebnisse erinnern an frühere Zeiten. Ferrari vor McLaren. Das erfolgreichste Team der Formel-1-Geschichte vor dem zweiterfolgreichsten. An beiden Testtagen von Barcelona erzielte Ferrari die Bestmarken. McLaren folgte im Abstand von drei, respektive vier Zehntelsekunden. Carlos Sainz legte an Tag eins vor in 1:18.558 Minuten. Lando Norris unterbot seinen Teamkollegen 24 Stunden später um fünf Tausendstelsekunden. Oder anders. Bislang herrscht im McLaren-Lager Gleichstand zwischen den Neuzugängen.
Nach dem Seuchenjahr 2018, in dem McLaren nur in zehn von 21 Rennen punktete, soll und muss beim Traditionsrennstall aus Woking alles besser werden. Obwohl man mit Fernando Alonso wahrscheinlich den komplettesten Fahrer im Feld verloren hat. Derjenige, der letzte Saison 50 von 62 WM-Punkten beisteurte.
Trotzdem lässt bei McLaren niemand den Kopf hängen. Im Gegenteil. McLaren-Hoffnungsträger Norris empfindet eine positive Grundstimmung in der Fabrik. „Der Zusammenhalt ist besser als im letzten Jahr. Obwohl ich damals noch nicht so ein Teil des Teams war wie jetzt als Stammfahrer. Ich kann aber erkennen, dass wir als Familie wachsen. Die Gruppe arbeitet in eine Richtung. Wir werden aber noch Zeit brauchen.“
Norris will sich Stärken abschauen
Zeit, um den Zusammenhalt zu stärken. Zeit, um das Auto zu verbessern. Norris erstes Fazit nach 104 Runden im orangefarbenen Rennwagen lautet: „Bisher gibt es keine Überraschungen. Wir haben im Vergleich zum Vorjahresmodell einige Baustellen ausgeräumt. Wir haben aber sicher noch kein perfektes Auto. Es bleibt noch viel Arbeit. Wir können nicht sagen, dass das Auto schon kuriert ist von allen Problemen.“ Wir lesen mal zwischen den Zeilen: Ein glücklicher Fahrer klingt anders. Da ist schon Kritik versteckt. Auf der anderen Seite klingt so aber auch kein niedergeschlagener Fahrer.
Im vergangenen Testwinter kränkelte der McLaren. In acht Testtagen strampelten die Fahrer nur 599 Runden ab. Nach zwei Testtagen 2019 sind es bereits 224. „Das Positivste bislang ist, dass wir viele Kilometer gemacht haben.“ Größere Probleme habe es laut Norris nicht gegeben. „Aber die werden sicher noch kommen. Wir müssen sie möglichst schnell identifizieren, damit sie bis Melbourne alle gelöst sind.“
McLaren spielte mit Norris am Steuer unterschiedliche Setups durch. Bewusst trimmte man den MCL34 auch mal auf mehr Übersteuern oder mehr Untersteuern, um herauszufinden, ob das Auto auf Setupänderungen so reagiert, wie angenommen. „Wir müssen am Ende der Tests wissen, welche Richtung wir einschlagen. Ab da müssen wir schnell entwickeln, und das Auto schneller machen“, fordert Norris.
Von seinem neuen Teamkollegen will sich der zweitplatzierte der vergangenen Formel-2-Saison die Stärken abschauen. „Ich will sie mit meinen Stärken kombinieren.“ Aber erst einmal müssen die beiden zusammenarbeiten, um McLaren zu stärken. 2019 muss das Team zumindest wieder am vorderen Mittelfeld andocken.