Pierre Gasly bei Red Bull unter Druck
Während Max Verstappen in Spielberg gewann, kam Red-Bull-Teamkollege Pierre Gasly mit einer Runde Rückstand ins Ziel. Teamchef Christian Horner empfiehlt seinem Schützling einen Neustart. Doch wie lange reicht die Geduld mit dem Franzosen noch?
Nach einem schwachen Saisonstart sah es zwischenzeitlich so aus, als würde Pierre Gasly bei Red Bull doch noch in Schwung kommen. Doch seit Montreal zeigt die Formkurve des 23-Jährigen wieder steil nach unten. In Montreal kam der Neuling im Team hinter Verstappen ins Ziel, obwohl er sechs Plätze vor ihm gestartet war.
In Frankreich und Österreich kassierte er krachende Quali-Niederlagen mit jeweils mehr als sieben Zehnteln Rückstand. Und in Spielberg folgte nun mit der Überrundung durch den eigenen Teamkollegen im Rennen die absolute Höchststrafe. Kein Wunder, dass die Kritik in der Öffentlichkeit immer lauter und der interne Druck immer größer wird.
Druck von Verstappen zu viel?
Teamchef Chrstian Horner verordnet seinem Schützling nun einen Reboot, ähnlich wie bei einem Computer: „Wir wissen ja, was er kann. Wir müssen nun bei ihm im Kopf Steuerung-Alt-Entfernen drücken und ganz neu starten. Ich denke auch, dass die wöchentlichen Leistungen von Max ein Problem für ihn sind. Das setzt ihn zusätzlich unter Druck.“
Red-Bull-Sportdirektor Helmut Marko hatte die Vorstellungen des WM-Sechsten zuletzt als „nicht ausreichend“ bezeichnet. Bei den Verantwortlichen klingeln bereits alle Alarmglocken. Red Bull ist momentan nur ein Ein-Mann-Team. Verstappen liegt mit 126 Zählern auf Rang 3 der Fahrerwertung, Gasly kommt gerade einmal auf 43 Zähler. Anstatt im Reigen der Piloten ganz oben mitzuschwimmen, rangiert er nur knapp vor dem Mittelfeld.
Auf die Frage, ob man mit Gasly sicher bis zum Ende der Saison weiterfahren wird, antwortete Horner ausweichend: „Es gibt aktuell keine Absichten, Pierre auszutauschen“, so der Teamchef. Wie man im Fahrerlager hört, schaut sich die Führung aber bereits nach Alternativen um. Ob schon für diese oder erst nächste Saison ist allerdings nicht bekannt.
Red Bull ohne Alternativen
Die Zündschnur bei Red Bull ist bekanntlich ziemlich kurz. Aktuellstes Beispiel: Vor wenigen Tagen wurde Nachwuchshoffnung Daniel Ticktum aus dem Kader gestrichen. Der zweifache Macao-Sieger hatte sich drei schwache Rennen in der japansichen Super-Formula-Serie geleistet. Es ist wohl auch das Glück von Gasly, dass Red Bull gerade kaum Alternativen im eigenen Stall aufzubieten hat.
Die beste Lösung für alle Beteiligten wäre also, dass Gasly von selbst wieder in die Spur findet. „Er ist unser Fahrer. Wir werden weiter an ihm arbeiten und versuchen, das Beste herauszubekommen“, erklärt Horner optimistisch. „Er durchläuft eine schwierige Zeit im Moment, aber wir unterstützen ihn mit allen Mitteln, durch das Tal hindurchzukommen und das Talent, das in ihm steckt, wieder herauszukitzeln.“