Problem linker Vorderreifen
Das größte Problem in Baku ist der linke Vorderreifen. Er will einfach nicht auf Temperatur kommen. Generell sind die Reifenmischungen in diesem Jahr zu hart. Die Teams fordern für 2018 einen Megasoft-Reifen.
Im ersten Training glühte der Asphalt des Baku City Circuit mit 54 Grad. Er kühlte sich in der zweiten Sitzung auf 44 Grad ab. Im dritten Training wurden Spitzenwerte von 58 Grad erzielt. Die Fahrer fürchten jedoch, dass es sich in der Qualifikation um 17 Uhr wieder abkühlen wird. Und damit könnte sich das gleiche wiederholen wie am Freitagnachmittag. Die Reifen kommen nur zögerlich auf Temperatur. Was am Streckenlayout mit seinen vielen 90-Grad Ecken und am glatten Belag liegt.
Der kritische Reifen ist der links vorne. Weil es auf dem ganzen Kurs nur eine schnelle Rechtskurve gibt. Zu Beginn der Zielgerade. Links herum geht es öfter mit Vollgas. Deshalb heizt sich auch der rechte Vorderreifen leichter auf. „Die Reifen sind generell zu hart“ , schimpft Nico Hülkenberg. „Pirelli hätte den Ultrasoft-Reifen mitbringen sollen. Wenn du dir die Reifen nach 30 Runden anschaust, sehen sie aus wie neu.“
Mit einem Satz Reifen drei Rennen
Das hatte HaasF1 schon in Montreal beobachtet. Romain Grosjean fuhr 68 Runden lang auf einem Satz Supersoft. „Am Ende war noch 70 Prozent der Gummischicht drauf. Wir hätten mit dieser Garnitur drei Rennen fahren können“, erzählt Teamchef Guenther Steiner.
Ein Problem in Baku sind die vielen gelben Flaggen. „Wenn du nicht zwei Aufwärmrunden am Stück ohne Verkehr oder eine gelbe Flagge fahren kannst, kriegst du die Reifen nie in ihr Fenster“, klagen fast alle Fahrer. Max Verstappen hatte am Freitag Glück. Der Holländer begann seine Trainingseinheiten mit jeweils drei ungestörten Runden und hatte deshalb seines Pirellis im magischen Fenster.
Pirelli hat für 2018 Abhilfe versprochen. Die Teams wollen gehört haben, dass am unteren Ende ein noch weicherer Reifen dazukommt, den man „megasoft“ nennen könnte. Die Medium-Mischung wäre dann der härteste Reifen im Angebot. Eine schnelle Abhilfe gibt es nicht. Pirelli scheut sich davor, die Reifendrücke noch weiter zu verringern. Die Randsteine wachsen immer mehr in die Höhe. Das erhöht bei wenig Luftdruck die Gefahr eines Reifenschadens.