Radio Fahrerlager GP China
Was sonst noch in Shanghai passiert ist, erfahren Sie in unserer Rubrik Radio Fahrerlager. Hier haben wir wie immer die kleinen Geschichten aus der F1-Gerüchteküche gesammelt.
Zandvoort vor der Tür
Der Grand-Prix-Kalender 2020 könnte aus 22 Rennen bestehen. Vietnam kommt sicher neu dazu. Das Comeback des GP Holland in Zandvoort steht kurz vor dem Abschluss. Hockenheim könnte wieder mal auf der Kippe stehen. Südafrika will erst die Präsidentschaftswahlen abwarten. Argentinien oder Rio könnten ab 2021 Nachfolger von Interlagos werden.
Sitzung ohne Ferrari
Formel 1-Chef Chase Carey hatte am Rennsonntag in Shanghai alle Teamchefs zu einem Frühstück eingeladen. Es wurde wieder über die Zukunft diskutiert. Größtes Hindernis ist noch die Entscheidungsfindung. Den Teams gefällt nicht, dass FIA und F1-Management die Teams im Notfall überstimmen könnten. Mit dabei bei der Sitzung war auch Mercedes-Vorstandschef Dieter Zetsche. Ferrari fehlte. Teamchef Mattia Binotto hatte eine Terminkollision. Carey hatte sich vorher mit Binotto separat getroffen.
Bernie nicht da
Auch Bernie Ecclestone wollte eigentlich zum 1.000. Grand Prix nach China reisen. Der frühere Formel-1-Chef hatte bereits ein Visum, sagte dann aber kurzfristig wegen einer Lebensmittelvergiftung ab. Auch beim Begräbnis von Charlie Whiting fehlte Bernie. „Er geht nie auf Beerdigungen“, hieß es.
Pirelli nicht begeistert von Q4-Idee
Liberty Media wünscht sich, das Qualifying um einen vierten Teil zu erweitern. Pirelli sitzt als Reifenlieferant mit am Tisch, klingt aber wenig begeistert. Rennleiter Mario Isola übt sich in Diplomatie. „Das aktuelle Format ist gut. Modifizierungen müssen gut überlegt sein. Wir verschließen uns vor nichts. Es gibt sicher gute Argumente für und gegen Änderungen. Es besteht das Risiko, daneben zu greifen, und es zu verschlechtern. Wir sollten erst das Ziel richtig verstehen und definieren, bevor wir zu schnell schießen.“
Retro-Design bei Renault
Eigentlich ist den Fahrern pro Saison nur eine Veränderung am Helm-Design erlaubt. Die Regelhüter machten für den 1.000. Grand Prix eine Ausnahme. Die Piloten durften ihren Kopfschutz neu gestalten, ohne dass es als Änderung für die Saison zählt. Die Renault-Piloten reisten in der Zeit zurück. Daniel Ricciardo wechselte von einem bunten Design auf einen Helm in Silber. In Erinnerung an die australische Rennlegende Jack Brabham. Der silberne Grundlack war mit mehreren Löchern und Kratzern versehen. Teamkollege Nico Hülkenberg hielt an seinen Farben Gelb und Schwarz fest, ging aber ebenfalls in die Retro-Richtung. Seine Startnummer 27 wirkte wie von Hand aufgemalt. Auf der Rückseite des Helms war das römische M für 1.000 angebracht. Alte Sponsorenlogos und das alte Renault-Emblem rundeten den Kopfschmuck ab. Alexander Albon gedachte seinem Landsmann Prinz Bira, der in den 1950ern in der Formel 1 fuhr.
Russell ist ein Montoya-Fan
George Russell lackierte seinen Helm zur Feier des 1.000.Grand Prix zur Hälfte in den Farben von Juan Pablo Montoya. Die Begeisterung für das kolumbianische Raubein liegt offenbar in der Familie: „Mein Bruder ist im Kart einen Montoya-Helm gefahren. Ich finde ihn auch cool. Er ist eine Williams-Legende. Am besten gefallen mir sein unbeugsamer Charakter und seine Zweikampfstärke im Rennen.“
Illustre erste Reihe
Jeder will China nach dem Rennen so schnell wie möglich verlassen. Auch die Formel-1-Piloten. Eine der ersten Fluchtmöglichkeiten war der Lufthansa-Flug LH727 Shanghai-München. In der First Class saß in der ersten Reihe eine illustre Gesellschaft. Ganz links, auf der Pole Position gewissermaßen, Valtteri Bottas. In der Mitte die beiden Deutschen Nico Hülkenberg und Sebastian Vettel. Rechts am Fenster Red Bulls-Sportdirektor Helmut Marko.
Benzin mit Himbeer-Duft
Christian Horner stellte in Australien fest, dass das Ferrari-Benzin nach Grapefruitsaft rieche. Haas bezieht Motoren der Scuderia. Wie duftet der Sprit des US-Teams? „Wir wurden vor der Saison gefragt. Wir haben uns für Himbeere entschieden“, witzelte Haas-Rennleiter Guenther Steiner.
Rakete auf Rädern
Mercedes feierte vor dem GP China seine 125-jährige Motorsport-Geschichte. Valtteri Bottas fuhr in Silverstone den W125 von 1937. „Eine Rakete auf Rädern. 600 PS, kein Grip, schlechte Bremsen. Die Fahrer brauchten wirklich viel Mut damals.“ Lewis Hamilton war von einem Auto mit geschlossenem Cockpit angetan. „Der Mercedes 190 E 2.5.-16 Evo aus der DTM war wirklich spaßig zu fahren.“
Auto fürs Wohnzimmer
69 Jahre, 1000 Grand Prix. Welches Auto aus der Geschichte der Formel 1 würde sich Nico Hülkenberg ins Wohnzimmer stellen? „Einen der Schumi-Weltmeister-Benettons. Am liebsten den mit dem Renault-V10 im Heck.“ Das wäre dann also der B195 aus dem Jahr 1995. Den Vorgänger B194 trieb ein V8-Motor an.
Doch kein Tattoo
Lewis Hamilton sammelte über die sozialen Netzwerke Vorschläge für eine neue Tätowierung. Der Weltmeister überlegte sogar, es sich während des Rennwochenendes stechen zu lassen. „Es wäre kein Problem mit dem Fahren. Ich habe mir bei den Testfahrten 2013 den halben rechten Arm machen lassen“, prahlte Hamilton. Sieht er Shanghai als würdigen Austragungsort für das 1.000. Rennen? Hamilton überlegt kurz, bevor er antwortet. „Ich bin sowieso kein Fan von Geburtstagen und Jubiläen. Es ist mir egal, ob es der 1.000., 2.000. oder 10.000. Grand Prix ist. Zum Glück sind wir bei dieser Jahreszeit nicht in Silverstone.“
Eine Ehre, dabei zu sein
Für die jungen Fahrer war der 1.000. Grand Prix der Geschichte ein spezielles Ereignis. „Es ist eine Ehre, dabei zu sein. An dieses Ereignis werden wir uns alle ewig erinnern“, meinte Williams-Neuling George Russell. Max Verstappen kann dagegen mit dem Jubiläum nichts anfangen: „Das 1.000. Rennen ist das erste nach dem 999.“ Und wie soll die Formel 1 beim 2.000.Rennen aussehen? „ Hoffentlich nicht elektrisch.“
Giovinazzi fädelt ein
Für Alfa-Sauber-Pilot Antonio Giovinazzi liegt ein Fluch über der Rennstrecke von Shanghai. Vor zwei Jahren zerstörte er bei zwei Unfällen zwei Autos. Dieses Jahr fädelte der Italiener bei einem Rennen mit ferngesteuerten Autos auf einer Slalom-Strecke ein und legte sein Spiel-Mobil aufs Dach.
Aufatmen nach Leclercs Pech
Leclercs Pech beim GP Bahrain war nicht nur für Mercedes ein Glücksfall. Auch die Produzenten des offiziellen Formel-1-Posters zum 1.000.Grand Prix atmeten auf. Auf dem Poster sind alle 107 GP-Sieger verewigt. Leclerc wäre der 108. gewesen. Doch er hätte nicht mehr den Weg auf das Poster gefunden. Letzter Produktionstermin war die Woche vor dem GP Bahrain.
Keine Handynummer von Verstappen
Vor dem Rennwochenende in Shanghai vermeldete ein deutsches Online-Portal, Toto Wolff telefoniere regelmäßig mit Max Verstappen, um dem Niederländer für Mercedes zu gewinnen. „Er hat meine Telefonnummer gar nicht“, sagte Verstappen. „Ich telefoniere höchstens mal mit Jos Verstappen“, erklärte Wolff. „Wir unterhalten uns aber nicht über seinen Sohn, sondern unsere Babys, und wann wir sie in ein GoKart stecken. Max hat einen Vertrag bei Red Bull, und ist voll im Projekt mit Honda. Wir sind mit unseren Fahrern zufrieden, und denken zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison sicher nicht über andere nach.“
Verstappen als Alonso-Fan
Max Verstappen hält nicht viel von dem Brauch mancher Fahrer, die Helme zu tauschen. „Ich habe es nur mit einem gemacht, und das war Alonso.“ Zur Begründung gibt der Holländer an: „Ich mag Fernando. Er war zwei Mal Weltmeister, ist ein Kämpfer auf der Strecke. Seinen Helm zu haben, finde ich cool. Die anderen interessieren mich nicht.“
Mercedes statt Toyota
Racing Point wird am Ende des Jahres den Windkanal wechseln. Der englische Rennstall zieht bei Toyota aus und bei Mercedes ein. Technikchef Andy Green erklärt den Umzug mit logistischen Gründen: „ Der Mercedes-Windkanal steht in Brackley, unsere Aerodynamikabteilung sitzt in Brackley. Das ist für uns näher als Köln. Und es ist billiger, weil wir nicht ständig Menschen und Material hin- und herschicken müssen.“
Ferrari sichert sich ab
Der Kurzschluss in einem Steuergerät, der Charles Leclerc den Sieg beim GP Bahrain gekostet hat, war vorher nie aufgetreten. Die Ingenieure entschieden aus Sicherheitsgründen auch die Steuergeräte in den Autos von Vettel, Magnussen und Grosjean zu tauschen. Prompt kam es in der Qualifikation im Sauber von Antonio Giovinazzi zum gleichen Defekt wie bei Leclerc. Sauber hatte auf den Tausch aus Installationsgründen verzichtet.