Radio Fahrerlager GP Malaysia
Was sonst noch so am Rennwochenende in Sepang passiert ist, erfahren Sie in unserer Rubrik Radio Fahrerlager. Hier haben wir die kleinen Geschichten aus der malaysischen Gerüchteküche gesammelt. Dieses Mal mit Bernie Ecclestone, Jenson Button, Marcus Ericsson, Daniil Kvyat und vielen mehr ...
Formel 1 in New York
Bis jetzt ist es nur ein Gerücht. Doch es würde zu Bernie Ecclestone passen. Angeblich hat sich der Formel 1-Chef die Rechte an einem Grand Prix in New York gesichert. Davon träumt Ecclestone seit über 30 Jahren. Schon 1983 stand ein Formel 1-Rennen im Big Apple zur Debatte. 2013 hätte es der Grand Prix fast in den Kalender geschafft. Das Projekt wurde auf 2014 verschoben und dann vorläufig begraben.
Dabei stand die 5,2 Kilometer lange Strecke in New Jersey am Ufer des Hudson River mit der Skyline von Manhattan im Hintergrund bereits fest. Die Veranstalter sahen sich aber nicht in der Lage, zusätzlich zu der Finanzierung der Baumaßnahmen an der Strecke auch noch das Antrittsgeld zu bezahlen.
Inzwischen hat sich die Lage geändert. Die neuen Formel 1-Besitzer von Liberty Media haben angekündigt, mehr Rennen in den USA veranstalten zu wollen. Places wie Miami und Las Vegas sind im Gespräch. Spekulationen zufolge soll Ecclestone in New York als Promoter auftreten. Das reduziert das Risiko für den Veranstalter und sichert der Formel 1 alle Ticketeinnahmen zu. Es wäre aber auch eine versteckte Kriegserklärung an die neuen Hausherren nach dem Motto: Was auch immer ihr vorhabt, ich kann es besser.
FIA-Klausel steht Verkauf nicht im Weg
Das Forbes Magazin berichtete kürzlich, dass der Verkauf der Formel 1-Aktien an Liberty Media in Gefahr sei, weil die FIA in einem Interessenkonflikt stünde. Der Weltverband könnte dann das eine Prozent, das man an der Formel 1-Holding Delta Topco hält, bei einem Börsengang vergolden. Die FIA hat 458.000 Dollar bezahlt und würde bei einem Verkauf geschätzte 80 Millionen dafür bekommen. Dabei ist es der Behörde untersagt, finanzielle Interessen an dem Sport zu haben.
Wäre dieses Problem relevant, wäre der Sport unverkäuflich. Und das bestehende Concorde Abkommen ungültig. Weil man argumentieren könnte, dass die FIA dem aus einem finanziellen Eigeninteresse zugestimmt hat. Tatsächlich aber sollte die Klausel kein großes Problem sein. Bei einem Verkauf der Aktien müsste die FIA den Erlös einfach in ihre Foundation stecken, deren Arbeit dem Sport zugutekommt. So wurde es auch bei der Vermietung der TV-Rechte über die nächsten 100 Jahre gemacht.
McLaren reagiert am Schnellsten
Beim GP Singapur haben viele Teams geschlafen. Nur Force India und McLaren waren hellwach. Force India konnte die Safety-Car-Phase in der ersten Runde zu einem Reifenwechsel nutzen, weil in der Schlange hinter dem Safety-Car eine Lücke aufgegangen war. Valtteri Bottas humpelte mit einem Reifenschaden um den Kurs und konnte das Tempo des Mercedes AMG GT-S von Bernd Mayländer nicht halten. Bis auf Jenson Button traute sich keiner den Williams zu überholen. Dabei wäre es erlaubt gewesen, weil Bottas sichtlich in Schwierigkeiten war. Nur McLaren hat richtig reagiert. Der Kommandostand fragte bei der Rennleitung nach, ob Überholen erlaubt sei und bekam die Freigabe dafür.
Pub-Party zum Button-Jubiläum
McLaren feierte den 300. Grand Prix von Button in typisch britischer Atmosphäre. Der Teampavillon wurde in einen Pub verwandelt mit Dart-Scheiben an der Wand, einem Billardtisch und einem Kicker-Kasten. Dazu gab es Bier aus Flaschen mit einem speziellen Jubiläums-Etikett. Der Jubilar wunderte sich, dass er es so lange in der Formel 1 ausgehalten hat.
„Als Barrichello seinen 300. Grand Prix gefahren ist, habe ich mir gedacht: So lange hältst du nie durch. In meiner ersten Saison 2000 hat mich mein Vater einmal gefragt. Willst du fahren, bis du 30 bist? Ich habe ihm geantwortet: No way. Jetzt bin ich 36 und fahre meinen 300. Grand Prix.“
Fernando Alonso lobte Button: „Jenson ist der beste Teamkollege, den ich je hatte. Wenn einer 300 Rennen lang durchhält, dann heißt das, dass er 300 Rennen lang schnell, immer motiviert und immer fit war. Sonst gibt dir in dem Geschäft keiner ein Cockpit.“
Kvyat feiert Tennis-Erfolge
Nico Hülkenberg und Daniil Kvyat flogen zwischen den Rennen nach Europa zurück. Und trafen sich in Monte Carlo zu einem Tennis-Match. Der Sieger hieß Kvyat. „Ich habe wirklich aggressiv gespielt, aber Daniil hat mich mit seinen Slices gekillt.“ Kaum angekommen in Malaysia stand Kvyat schon wieder auf dem Tennisplatz. Diesmal im Doppel mit seinem Fitnesstrainer gegen Carlos Sainz und dessen Physio. Erneut gewann Kvyat das Spiel und meinte zu Hülkenberg grinsend. „Vielleicht sollte ich die Sportart wechseln.“
Renault-Bosse verpassen WM-Punkt
Das Renault-Team holte beim GP Singapur zum zweiten Mal in diesem Jahr WM-Punkte. Während Kevin Magnussen dank perfekt getimter Boxenstopps auf Platz 10 ins Ziel fuhr, passte das Timing der Renault-Bosse gar nicht. Sie reisten bereits zur Hälfte des Rennens ab.
Fahrer im Fokus
Das Fahrerbriefing beim GP Japan wird aufgezeichnet. Wenn es dort nicht zu Pöbeleien oder vertraulichen Gesprächen kommt, soll der Film den TV-Anstalten zur Verfügung gestellt werden. Ein erster Schritt, die Formel 1 zuschauerfreundlicher zu machen. Kommentar aus dem Fahrerlager: „Die Fahrer-Briefings sind interessanter als die FIA-Pressekonferenzen.“
Wehrlein schaut nicht auf WM
Pascal Wehrlein wirft laut eigener Aussage kein Auge auf das weltmeisterschaftsentscheidende Duell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Obwohl der Manor-Stammfahrer auch dritter Pilot bei Mercedes ist. „Ich bekomme vom WM-Kampf gar nicht so viel mit. Ich weiß noch nicht einmal, um wie viele Punkte die beiden getrennt sind“, äußerte sich der Sigmaringer. So recht abnehmen wollte man es ihm nicht. Eine Einschätzung gab er trotzdem ab. „Die Tagesform entscheidet bei den beiden über Sieg und Niederlage“, sagt Wehrlein, der wenigstens gesteht. „Ich gratuliere den beiden schon nach Siegen.“
Verstappen feiert Geburtstag
Max Verstappen wurde am Trainingsfreitag in Sepang 19 Jahre alt. Gut eine Stunde vor der ersten Übungseinheit überreichte Red Bull dem Shootingstar im Beisein von fünf malaysischen Damen eine Geburtstagstorte.
40.000 Dollar für Teampavillon
Im Fahrerlager von Malaysia hat sich in den letzten eineinhalb Jahren einiges getan. Die Streckenbetreiber ließen neue Pavillons für die Team errichten. Sie sind wie ein Bungalow, statt wie die Container zuvor zweistöckig. „Und sie sind kleiner“, sagt ein Teammanager. Die Mietkosten sind hoch. „Wir bezahlen 40.000 Dollar“ , klagen die Teams. „Und dann kommen noch weitere Kosten für Ausstattungsmaterial obendrauf.“ Damit ist Sepang aber nicht das teuerste Pflaster im Jahr. Abu Dhabi verlangt für die Teameinrichtungen 55.000 Dollar.
Perez glaubt an Motor-Vorteil
2017 ändern sich die Aerodynamik-Regeln grundlegend. Einige glauben, dass dadurch die Bedeutung des V6-Turbos und der Hybridbausteine etwas mehr in den Hintergrund rücken wird. Sergio Perez glaubt an das Gegenteil. Die Erklärung des Mexikaners klingt plausibel: „Wenn wir mehr Abtrieb haben, werden wir auch über längere Zeit Vollgas geben. Deshalb wird der Motor noch wichtiger.“
Nasr fliegt von Vulkaninsel
Felipe Nasr verbrachte 8 Tage zwischen Singapur und Malaysia beim Surfen auf Bali. Und hatte Glück, dass er am Dienstag seinen Urlaubsort verlassen hat. „Am nächsten Tag ist der Vulkan auf der Insel ausgebrochen, und alle Flüge wurden gestrichen.“
Ericsson kollidiert mit Huhn
In England hatte Marcus Ericsson im Training einen heftigen Abflug. Eine Woche vor dem GP Malaysia erlebte der Schwede seinen zweiten schweren Unfall des Jahres. Er kollidierte im Trainingslager in Thailand, das er zusammen mit seinem Physiotherapeuten zwischen Singapur und Sepang bestritt, mit einem Huhn. Der Sauber-Pilot radelte auf einem Rennrad. Erinnerungen an den Unfall von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff wurden wach, der sich bei einem Fahrradunfall einst den Arm brach.
Auf Twitter veröffentlichte Ericsson Bilder, die das Ausmaß der Zerstörung zeigten. Ein Reifen war komplett hinüber, Ericsson trug Schürfwunden an Armen und Beinen davon. In Malaysia wickelte ihm sein Physio die ramponierten Körperstellen mit Verbänden ein, die täglich getauscht wurden.
Red Bull-Fahrer spielen Sepak Takraw
Max Verstappen und Daniel Ricciardo wechselten vor dem GP Malaysia die Sportart. Die beiden Red Bull-Fahrer spielten Sepak Takraw – eine Volkssportart in Malaysia. Sepak Takraw ist vereinfacht gesagte eine Mischung aus Volleyball und Fußball. Gespielt wird mit einem kleinen Ball. Zwei Teams mit je drei Spielern treten gegeneinander an.
Was es braucht? Ein gutes Körpergefühl, Athletik und akrobatische Fähigkeiten, um den Ball über das Netz zu schießen (-> Video). Sie werden begeistert sein. Übrigens: Die malaysische Nationalmannschaft führte Verstappen und Ricciardo in die hohe Kunst der Ballsportart ein. Bei einem Spielchen triumphierte Team Verstappen.
Neue Strategie-Ingenieurin für Sauber
In Malaysia stand Ruth Buscombe das erste Mal am Sauber-Kommandostand. Sie ist neue Strategie-Ingenieurin in der Schweizer Truppe. Die 26-jährige Buscombe kam von HaasF1. Zuvor war sie für Ferrari tätig.
Hülkenberg investiert in Start-Up
Nico Hülkenberg wird Unternehmer. Der Force India-Pilot hat in das Start-Up „Motor Miles“ investiert. Über eine App können Autofahrer hier – ähnlich wie Vielflieger – Bonusmeilen sammeln, die dann in Sachprämien umgewandelt werden. „Ich finde den digitalen Markt sehr spannend, ich nutze zum Beispiel die sozialen Medien und bin selbst auf Twitter, Facebook und Instagram aktiv. Meiner Meinung nach ist das unsere Zukunft. Darum fand ich es sofort spannend, als mir die Macher von Motor Miles ihr Konzept vorstellten“, begründete Hülkenberg den Einstieg in das junge Unternehmen.