Sechster WM-Titel für Ogier

Sébastien Ogier ist nicht zu stoppen. Der Franzose sicherte sich bei der Rallye Australien seine sechste Weltmeisterschaft in Folge. Die Konkurrenten schwächelten und demolierten ihre Autos. Toyota gewann den Herstellertitel.
Drei Fahrer stürzten sich mit Titelchancen ins letzte Abenteuer der Rallye Weltmeisterschaft 2018. Sébastien Ogier hatte vor dem Showdown die besten Aussichten auf den Titelgewinn. Der Franzose in seinem Ford Fiesta von M-Sport musste einen Vorsprung von drei Punkten gegenüber Thierry Neuville im Hyundai i20 verteidigen. Toyota-Pilot Ott Tänak hatte als Dritter mit einem Rückstand von 23 Punkten nur noch geringe Erfolgschancen. In Australien waren noch 30 Punkte zu vergeben.
Fehlerfreier Ogier wieder Champion
Ogier erlebte auf den Schotterpisten keine Panne. Der Titelverteidiger fuhr fehlerfrei und mied das letzte Risiko. Er war dazu auch nicht gezwungen. Ogier lief als Fünfter im Ziel ein. Es reichte locker, um sich zum sechsten Mal zum Champion zu krönen. Seit 2013 ist der 34-Jährige aus Gap ungeschlagen.
Vier Titel errang er mit Volkswagen, seine letzten beiden mit dem Privatteam M-Sport, das zwar mit Ford verbandelt ist, aber nicht den Rückhalt genießt wie die Werksmannschaften von Citroën, Toyota und Hyundai. Deshalb zieht es Ogier zurück zu Citroën, wo er seine glorreiche Karriere begann. „Es war eine unglaubliche Saison“ , freute sich der neue, alte Weltmeister, der 2018 in Monte Carlo, Mexiko, Frankreich und Wales siegte. „Es ist nicht lange her, da sah es nicht gut aus für uns. Aber wir haben nie aufgegeben. Mit diesem fantastischen Team im Rücken konnten wir die WM noch drehen. Sie im letzten Rennen zu gewinnen, ist unglaublich.“
Neuville trifft Baum
Rivale Thierry Neuville leistete sich auf der 13. Rallye des Jahres zu viele Aussetzer. Am Freitag löste sich an seinem i20 nach einer harten Landung der linke Hinterreifen von der Felge. Das Ergebnis war der zehnte Zwischenrang. Am Samstag beschädigte er sich die Aufhängung und kämpfte sich trotzdem auf den achten Platz vor.
Am Sonntag, dem letzten Tag der Rallye Australien, legte sich der Belgier in der drittletzten Wertungsprüfung mit einem Baum an und bezahlte es mit einem stark beschädigten rechten Hinterwagen. Neuville musste aussteigen. Drei Siege und sechs Podestplätze waren nicht genug, um Ogier vom Thron zu stoßen. „Wir hatten nur eine kleine Chance und nichts mehr zu verlieren. Dann sind wir etwas von der Linie abgekommen und haben einen Baum getroffen. Das war’s – damit war für uns die WM 2018 vorbei. Schade, wir hatten das ganze Jahr ein siegfähiges Auto.“
Latvala gewinnt in Down Under
Toyota-Sperrspitze Ott Tänak drehte am Samstag auf und gewann sechs der zehn Wertungsprüfungen. Das brachte ihm den Spitzenplatz vor Teamkollege Jari-Matti Latvala. Doch auch so wäre Ogier Weltmeister geworden. Tänak kam nicht ungeschoren durch den Finaltag, und begrub die letzte kleine Hoffnung an einem Baum. Der Este war in einer Haarnadelkurve auf dem matschigen Untergrund ausgerutscht.
Latvala erbte die Führung und hielt sie bis ins Ziel. Für den Finnen ist es der erste Erfolg seit Februar 2017. Latvala setzte seine Serie fort. Seit 2008 hat er in jeder Saison mindestens einen Sieg errungen. Toyota holte sich gleichzeitig den Herstellertitel vor Hyundai. Hayden Paddon belegte für die Koreaner mit Teamsitz im deutschen Alzenau den zweiten Platz mit einem Rückstand von über 32 Sekunden. Dritter wurde Mads Østberg im Citroën C3.