VW lässt die Muskeln spielen

Sébastien Ogier ging im VW Polo WRC auf der Auftaktprüfung in
Guanajuato in Führung, seine Teamkollegen Andreas Mikkelsen und
Jari-Matti Latvala liegen auf den Rängen drei und fünf.
Es hat alles noch nicht allzu viel zu sagen, aber nichtsdestotrotz zeigt die Weltmeistermannschaft Volkswagen schon zu Beginn des dritten WM-Laufes, dass man voll im Saft steht. Schon beim Shakedown, dem Abschlusstest vor dem Start, lagen die drei Werks-Polo auf den Rängen eins drei und vier. War es da noch Schweden-Sieger Jari-Matti Latvala, der den Ton angab, übernahm am Donnerstagabend (6.3.) der Weltmeister das Kommando, wenn auch nur ganz knapp.
Ogier im VW Polo WRC vor Ott Tänak im Ford
Auf der mit nur 1,01 Kilometern kürzesten Prüfung im WM-Kalender fuhr Ogier Bestzeit in nur 52,9 Sekunden. Die Strecke führte durch die unterirdischen Sträßchen der Altstadt von Guanajuato, die zum Weltkulturerbe zählt. In den engen Gassen der alten Silberminen-Metropole sammelten sich laut Zählung des Veranstalters 50.000 Fans, und die sahen einen bestens aufgelegten Ott Tänak, der auf seinem M-Sport Ford dem Franzosen mit nur drei Zehntelsekunden Rückstand am dichtesten auf den Fersen war. Es folgte Andreas Mikkelsen im dritten Werks-Polo vor Kris Meeke im besten Citroën und Jari-Matti Latvala im zweiten VW.
Die Top Fünf blieben innerhalb einer Sekunde und Latvala wird seine acht Zehntel Rückstand verschmerzen können. Größer wird die Herausforderung für den Finnen am Freitag, denn als Tabellenführer muss er als Erster auf die zehn Schotterprüfungen der ersten Etappe. Nach einem Taco-Kochkurs und einer Wrestling-Stunde mit den Show-Catchern der legendären "Lucha Libre"-Truppe fühlt sich der Finne scharf und aggressiv genug, um das Handicap in Grenzen zu halten.
Mit Ogier als zweitem Starter und Mikkelsen auf Starposition vier müssen die VW der Konkurrenz über den langen Tag den losen Schotter von der Piste fegen. Das weiß-blaue Trio nennt sich daher neuerdings: "Die Straßenkehrer von León".
Hyundai freut sich über Rang sechs
Die Citroën-Fahrer Meeke und Mads Östberg (Siebter) wollen auf der ersten Etappe ebenso Kapital aus dem Vorteil schlagen wie M-Sport-Speerspitze Mikko Hirvonen, der vor Teamkollege Robert Kubica auf Rang acht liegt. Bei Hyundai freute man sich über den sechsten Rang von Thierry Neuville, allerdings gab es schon auf dem ersten Kilometer den ersten Rückschlag zu verzeichnen.
Chris Atkinson auf dem zweiten Werks-i20 stand plötzlich mit abgestorbenem Motor. Die gute Nachricht: Nach einem Neustart der Elektronik sprang der Vierzylinder wieder an. Die schlechte Botschaft: 24,7 Sekunden sind schon futsch, bevor es richtig losgeht. Damit ist der Australier 23. aber nicht Letzter im Feld, denn drei südamerikanische Fahrer schafften das Kunststück, mit Strafzeiten und Problemen auf den ersten 1.010 Metern noch mehr Zeit zu verlieren.