Letztes Gespräch mit den Fahrern
Romain Grosjean und Kevin Magnussen ziehen sich an wie Magneten. Nach mehreren Kollisionen will Haas seinen Fahrern in Zukunft sagen, wer wen überholen darf. Teamchef Guenther Steiner erteilt Pascal Wehrlein eine Absage.
Haas-Teamchef Guenther Steiner hat sich inzwischen an den großen Medienandrang gewohnt. Der Südtiroler ist ein gefragter Mann. Weil sich seine beiden Fahrer in diesem Jahr schon ein paar Mal in die Kiste gefahren sind. Zuerst in Spanien. Dann in Silverstone. Zuletzt in Hockenheim. Da stellt sich die Frage, wie die Teamführung reagiert, um Romain Grosjean und Kevin Magnussen./span> endlich zu bändigen.
Die Kollisionen haben Haas bereits wichtige WM-Punkte gekostet. In Silverstone hatten sich die beiden Teamkollegen bereits nach fünf Kurven gegenseitig aus dem Rennen genommen. Beide Autos waren danach unfahrbar. In Hockenheim rasselten Grosjean und Magnussen in der Schlussphase zusammen. Diesmal hielten die Autos.
„Sie hätten wie in Silverstone aber beide rausfallen können“, sagt Steiner. Dann hätte Haas wieder keine WM-Punkte erzielt. So wurden es in Deutschland zehn Zähler, die das Team auf den achten Rang der WM-Wertung brachten. Punktgleich mit Alfa Romeo. Es ist aber der Anspruch des US-Rennstalls, vorne im Mittelfeld zu fahren.
Stallregie wie bei Force India 2017
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Steiner hat nach dem Rennen nicht mit seinen Raufbolden gesprochen. Das wird der Teamchef am Donnerstag von Ungarn nach drei Tagen Bedenkzeit nachholen. „Ich höre mir an, was sie zu sagen haben, wie sie die Situation sehen. Dann treffen wir eine Entscheidung.“
Sollten die Fahrer nicht einsichtig sein, droht ihnen dasselbe Schicksal wie einst Sergio Perez und Esteban Ocon. Die beiden Force-India-Teamkollegen waren sich 2017 ebenfalls mehrmals ins Auto gefahren. Das Fass zum Überlaufen brachten zwei Kollisionen in Spa-Francorchamps. Worauf die Teamleitung entschied, beide Fahrer von der Box aus zu steuern.
Es ist wahrscheinlich, dass Haas die selben Spielregeln ab dem GP Ungarn einführen wird. „Wir müssen mit strenger Hand führen. Es scheint das einzige Mittel, dass die beiden hören“, erklärt Steiner. „Wenn sie hintereinander fahren, werden wir wohl die Entscheidung aus ihren Händen nehmen müssen, und bestimmen, wer wen überholen darf.“ Die Piloten zeigen sich einsichtig: „Wir werden nach den Regeln des Teams spielen und sie respektieren“, sagt Magnussen.
Grosjean und der Däne scheinen sich in dieser Saison magisch anzuziehen. „Der eine startet auf Platz sechs, der andere auf Platz 12. Trotzdem finden sie im Rennen zusammen. Es ist wie verhext“, sagt Steiner.
Trotzdem ließ die Teamführung ihre Fahrer in Hockenheim gegeneinander kämpfen. Man hätte fast den Preis dafür bezahlt. „Ich habe lange überlegt, ob ich etwas sagen soll. Ich entschied mich dafür, sie machen zu lassen. Doch jetzt scheinen wir gezwungen, in Zukunft einzugreifen.“
Ocon wird gehandelt, Absage an Wehrlein
Sowohl Grosjean als auch Magnussen kämpfen um einen Vertrag für die kommende Saison. Steiner hat klare Forderungen an seine Fahrer. Erstens: „Sie müssen das Team respektieren. Das ist die oberste Regel. Zweitens müssen sie teaminterne Unfälle in Zukunft vermeiden.“ Die Fahrer versuchen, die Unfälle herunterzuspielen. „ Unsere Arbeitsbeziehung ist gut.“ Und warum berühren sie sich dann so oft? „Wir lieben uns halt“, flachst Grosjean. „Im Ernst. Wir haben das gleiche Auto. Da ist es klar, dass wir uns öfters auf der Rennstrecke begegnen als einem Mercedes. Dass wir in Silverstone beide einen Reifenschaden hatte, hatte auch mit Pech zu tun.“
Die internen Reibereien könnten einem der Piloten das Cockpit für 2020 kosten. Es geistern einige Namen durchs Fahrerlager. An oberster Stelle wird Esteban Ocon, derzeit Mercedes.Ersatzfahrer, mit Haas in Verbindung gebracht. Doch lässt Mercedes seine Nachwuchshoffnung ziehen? Wohl nur, wenn Ocon im kommenden Jahr Valtteri Bottas nicht ersetzt.
„Eine Ausleihe über ein Jahr macht für uns keinen Sinn“, erklärt Steiner. „Wir spielen nicht den Ausbildungsbetrieb.“ Pascal Wehrlein erteilt Steiner eine klare Absage. „Er ist seit zwei Jahren raus aus der Formel 1. Das ist eine lange Zeit. Es wäre ein zu großes Risiko, ihn zu verpflichten.“
Noch hat sich der Transfermarkt nicht bewegt. Alle warten darauf, dass der erste Dominostein fällt und sich dann die Lawine in Bewegung setzt. „Ich werde in der Sommerpause mit Gene sprechen. Wir müssen schauen, was wir tun können, wer auf dem Markt wäre und wen wir uns überhaupt leisten können“, sagt Steiner. Gene Haas ist der Teambesitzer.
Neben den Fahrern hat Haas noch eine zweite große Baustelle. Das Auto, und dessen inkonstante Leistungen. In Ungarn werden Grosjean und Magnussen zum dritten Mal mit unterschiedlichen Spezifikationen fahren. Der Franzose sitzt im HaasF1 VF-19 Stand Melbourne. Magnussen im Auto mit der aktuellsten Ausbaustufe. Ein letzter Vergleichstest soll endlich alle Fragen beantworten.
Haas sieht Licht am Ende des Tunnels. „Das Bild wird immer klarer. Wir wollen in Budapest noch einmal beide Autos sehen, um Daten zu sammeln. Es wäre auch nicht möglich gewesen, zwischen Hockenheim und Budapest umzuplanen. Wir hätten dann an Romains Auto etwas am Chassis verändern müssen. Dazu hätte die Zeit nicht gereicht.“