Bottas schnellster Regen-Fahrer
Der Freitag in Budapest war ein Tag für die Galerie. Die Teams haben in 180 Minuten Training nicht viel gelernt. 60 Minuten fanden auf nasser Straße statt. Die Strecke war aber erst ganz zum Schluss so nass, dass man Rückschlüsse daraus ziehen konnte.
Normalerweise finden Sie bei uns an dieser Stelle unsere Analyse der Rennsimulationen. Diesmal hat uns der Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am Morgen fielen nach 35 Minuten die ersten Tropfen. Der Regen verzog sich aber schnell wieder. Die wenigen Longruns der Teams waren nicht sehr aussagekräftig. Die Strecke legt mit jeder Minute Grip zu, so dass die Rundenzeiten ständig schneller wurden. Das Resultat des ersten Trainings ergab immerhin ein erstes Bild: Mercedes knapp vor Red Bull und Ferrari.
Lewis Hamilton fuhr seine schnellste Runde von 1.17,233 Minuten allerdings auf Medium-Reifen. Max Verstappen und Sebastian Vettel waren mit Soft-Gummis unterwegs. Sie erzielten ihre persönlichen Bestzeiten später auf einer besseren Strecke. Ferrari war wie üblich der König des ersten Sektors, büßte aber im Schlussabschnitt massiv Zeit ein. Das erinnert an Barcelona und Paul Ricard. Ab Kurve 8 verloren die Hinterreifen Grip. Red Bull muss im Vergleich zu Mercedes auf den Geraden und in den langsamen Kurven noch zulegen. In den mittelschnellen Kurven herrscht Gleichstand.
Nur Ferrari mit Longruns im Regen
Am Nachmittag herrschten nur 22 Minuten lang trockene Verhältnisse. Der Regen kam schleichend. Lange lohnte es sich nicht, auf die Strecke zu gehen. Zu nass für Slicks, zu trocken für Intermediates. Als es dann stärker regnete, waren nur drei Zeiten wirklich vergleichbar. Valtteri Bottas profilierte sich mit einer Zeit von 1.32,357 Minuten als Regen-König vor Max Verstappen mit 1.32,659 Minuten. Kevin Magnussen kam den Stars mit 1.32,994 Minuten erstaunlich nahe. „Wir wissen aber nicht, warum wir so schnell waren“, schüttelte Teamchef Guenther Steiner den Kopf.
Ferrari beteiligte sich überhaupt nicht daran, mit Intermediates eine schnelle Runde zu drehen. Sebastian Vettel und Charles Leclerc führten Longruns mit den Mischreifen durch. Sie wollten dem Rätsel auf die Spur kommen, warum die Intermediates in Hockenheim so schnell verschlissen sind. Leclercs schnellste Runde in dem Dauerlauf über elf Runden lag bei 1.33,324 Minuten. Auch diesmal bauten die Intermediates am Ferrari wieder ab. Obwohl am Ende 10 Kilogramm weniger Benzin an Bord waren, stiegen die Rundenzeiten gegenüber dem Anfang um acht Zehntel. Sollte es in der Qualifikation regnen, muss sich Ferrari keine Sorgen um die Dauerlaufeigenschaften seiner Intermediates machen. Sie müssen nur eine Runde halten.
Motorwechsel bei Sainz und Bottas
Für McLaren war es ein zäher erster Trainingstag. Am Auto von Carlos Sainz musste nach dem ersten Training schon der Rennmotor eingebaut werden. Steigender Wasserdruck zwang McLaren zum Motorwechsel. Am Nachmittag stand Lando Norris schon nach sechs Runden in Zivil an der Boxenmauer. Ein Hydraulikleck zwang den Engländer zum Aufhören. Auch bei Mercedes gab es Alarm. Valtteri Bottas kam am Vormittag nur zwei Runden weit. Dann musste der Motor raus. Fehlzündungen mahnten zur Vorsicht. Bottas kennt das Spiel aus Österreich. Auch da verpasste er ein Training wegen eines unplanmäßigen Motorwechsel..
Racing Point, Ferrari, McLaren und Toro Rosso kam das schlechte Wetter ungelegen. Sie konnten wegen der begrenzten Trainingszeit auf trockener Piste ihre Upgrades nur sporadisch testen. Der Datensatz ist nicht vollständig. Racing Point-Technikdirektor Andy Green tröstet sich: „Wir haben zuhause so gute Simulationswerkzeuge und Prüfstände, dass wir nicht unvorbereitet mit neuen Teilen an die Strecke kommen.“ Aus Sicht der Zuschauer kann der Regen nur gut für ein spannendes Rennen am Sonntag sein. Wenn es auch am Samstag regnet würden die Teams ohne Longrun-Erfahrung in das Rennen gehen. Und für Sonntag ist schönes Wetter bei 26 Grad angesagt.