Verzichtet Renault auf Motoren-Upgrade?
Renault zündet beim GP Italien seine letzte Ausbaustufe. Doch möglicherweise bekommt nur Red Bull diese Motorversion. Das Werksteam von Renault könnte komplett auf den Einsatz verzichten. Ein Grund dafür sind Installationsprobleme.
Die Ehe zwischen Red Bull und Renault war nie besonders herzlich. Auch in diesem Jahr gab es viele Reibungspunkte. Zuletzt ermahnte Renault seinen Kunden, noch einmal auf kritische Kommentare in der Öffentlichkeit zu verzichten. Doch jetzt machen die Franzosen dem WM-Dritten ein Geschenk. Er bekommt die dritte Ausbaustufe des Renault R.E.18-V6-Turbo möglicherweise exklusiv. Natürlich nicht ganz freiwillig.
Renaults letzte Motorenspezifikation bringt mit der aktuellen Entwicklung des Benzins von Exxon/Mobil mehr Power als mit dem BP/Castrol Kraftstoff, den Renault einsetzt. Renault verspricht sich nach Änderungen am Verbrennungsmotor vor allem im Qualifikationsmodus eine Leistungssteigerung. „Wir können Red Bull diesen Motor ab Monza bereitstellen, wenn sie das wollen“, bestätigte Sportchef Cyril Abiteboul.
Red Bull will. Teamchef Christian Horner ließ auf Anfrage wissen: „Wir werden den Motor am Freitag in Monza testen und dann entscheiden, wie wir weiter verfahren. Max Verstappen hat noch Luft in seinem Motoren-Pool, und Daniel Ricciardo erwartet sowieso eine weitere Motorenstrafe. Besser in Monza als in Singapur.“
Installation kostet siebenstellige Summe
Der Einbau des Spec-C-Motors ist für Red Bull mit viel Aufwand verbunden. Es müssen einige Kühler an andere Stellen gerückt werden. Damit kann Red Bull auch die zweite Entwicklungsstufe der anfälligen MGU-K einsetzen. Motorsportchef Helmut Marko stöhnt: „ Die Installation kostet uns eine Million.“
Renault will sich diese Kosten offenbar sparen. Man müsste zusätzlich ja auch noch Benzin und Öl an den neuen Motor anpassen. Red Bull als Testlabor reicht. Wenn unter der Verkleidung Kühlelemente versetzt werden müssen, dann besteht auch die Gefahr, dass die innere Durchströmung leidet. Auch dieses Risiko will das Werksteam nicht eingehen.
Im Kampf mit HaasF1 um Platz 4 zählt jeder Punkt. Das gleiche gilt für das zweite Renault-Kundenteam McLaren. Da ist die Lage sowieso aussichtslos. Sowohl bei Renault als auch bei McLaren laufen die Uhren schon voll Richtung 2019. Für Parallelprogramme ist kein Platz.
Renault wird deshalb wahrscheinlich ganz auf den Einsatz des C-Motors verzichten. Ein Indiz dafür ist, dass man bei Nico Hülkenberg und Carlos Sainz ein Rennen vor dem möglichen Einsatz der Weiterentwicklung seinen Motoren-Pool noch einmal mit B-Motoren aufgestockt hat. Ein Wechsel zur C-Variante würde weitere Motorenstrafen bedeuten.
Für Renault ist der Test mit Red Bull trotzdem interessant. Mercedes und Ferrari sind mit ihren jüngsten Upgrades wieder davongezogen. „Renault muss was tun. Die Schere in der Qualifikation ist noch einmal größer geworden, auch wenn das Renault nicht glauben will“, heißt es bei Red Bull.