Video-Interview mit Peter Sauber

Peter Sauber hat sich 1993 getraut mit einem Schweizer Rennstall im Revier der Engländer zu wildern. Das Team der Eidgenossen lebt bis heute und ist der mittlerweile viertälteste Rennstall der Königsklasse. Peter Sauber erzählt uns, wie man im Haifischbecken Formel 1 so lange überlebt.
Die Sportwagen waren seine Leidenschaft. Da hat Peter Sauber in Le Mans gewonnen und den WM-Titel geholt. Viel wichtiger: Er war der Mann, der Mercedes Ende der 80er Jahre aus einem jahrzehntelangen Dornrößchenschlaf geweckt hat. Motorsport war für die Marke mit dem Stern seit dem Ausstieg 1955 kein Thema mehr. Und plötzlich fuhren die Silberpfeile wieder in Le Mans. Und später auch in der Formel 1.
Wir haben Peter Sauber zusammen mit seinen Autos besucht. Die stehen heute in einer wunderschönen Autoausstellung in Romanshorn am Bodensee. Wer alle Sauber bis zur Übernahme von BMW und viele andere Rennautos sowie historische Straßenfahrzeuge in Top-Qualität anschauen will, für den lohnt sich ein Besuch bei der Autobau am Egnacherweg 7.
25 Jahre in der Formel 1./strong>
Für uns hat es sich doppelt gelohnt. Wir haben uns mit Peter Sauber als Zeitzeuge einer Epoche unterhalten, in der die Formel 1.Teams immer größer und professioneller geworden sind. Wir wollten wissen, wie das damals war, als Mercedes das Formel 1.Engagement zuerst abgesagt hat und dann doch gekommen ist. Wie Sauber entscheidend mitgespielt hat, dass Michael Schumacher in die Formel 1 gekommen ist. Wie der Schweizer Rennstall über Nacht Ersatzmotoren finden musste, als sich Ende 1994 Mercedes und zwei Jahre später Ford abgeseilt hat.
Peter Sauber hat uns auch verraten, wie viel Politik oft im Spiel war, bei Fahrerverträgen und Partnerschaften mit Herstellern. Und wie er dann sein Lebenswerk 2006 an BMW verkaufte und es vier Jahre später wieder zurückbekam. Ohne den Rückkauf würde es Sauber heute nicht mehr geben. BMW hätte das Team eiskalt innerhalb von drei Monaten abgewickelt. Weil während der BMW-Zeit 20 Prozent des Teams weiter dem Chef gehörten, ist auch der einzige GP-Sieg 2008 in Kanada ein Teil der Sauber-Geschichte. Hier ein paar Auszüge aus spannenden 25 Jahren in der höchsten Spielklasse im Motorsport.
„Ich war nie ein Sammler. Am Anfang musste ich meine alten Autos immer wieder verkaufen, damit ich mir neue bauen konnte.“
„Es hat von 1984 bis 1987 gedauert, bis wir Mercedes überzeugen konnten, dass da Fleisch am Knochen ist.“
„Ohne die Unterstützung von Mercedes hätte wir die ersten zwei Jahre in der Formel 1 nicht überleben können.“
„Für mich war es sehr schwer Sponsoren zu finden, wenn es Gerüchte gab, dass Mercedes zu Williams geht. Ich war damals schon an Petronas dran.“
„Fritz Kaiser fragte mich: WAs gibt es denn für eine Chance mit Ferrari-Motoren zu fahren. Ich sagte ihm: Weniger als zwei Prozent. Da hat er mir geantwortet: Das ist besser als nichts. Wir bleiben dran.“
„Ich weiß bis heute nicht, warum ich mich dazu überreden ließ, Kimi Räikkönen einen Test zu geben. Sein Manager wollte drei Tage, nicht nur einen.“
„Es war die Körpersprache von Kimi, die mich überzeugt hat.“
„Ich konnte Mario Theissen überzeugen, dass es nicht gut für BMW kommen kann, wenn sie ein eigenes Team machen. Das beste Beispiel war Toyota.“
„Wir zählen die Sieg in Kanada 2008 großzügig zu uns dazu. Immerhin war ich ja noch mit 20 Prozent beteiligt.“
„Es ist Kimi sehr ernst. Er will bei uns was bewegen.“
auto motor und sport feiert das 1.000. Formel-1-Rennen in dieser Saison mit einer großen Serie in 100 Teilen. Wir liefern Ihnen im täglichen Countdown spannende Geschichte und interessante Video-Features aus der Historie der Königsklasse. Alle bisherigen Artikel finden Sie auf unserer >> Übersichtsseite zum großen Jubiläums-Grand-Prix.