Russell gewinnt Autoscooter-GP

George Russell hat den virtuellen Grand Prix von Monaco mit großem Vorsprung gewonnen. Hinter dem Williams-Piloten wurde im Leitplankendschungel hart um die Plätze gekämpft.
In der echten Welt ist die Hafenrundfahrt von Monte Carlo jedes Jahr ein Highlight im Kalender. Doch vor der virtuellen Ausgabe des Klassikers waren sich die Experten nicht sicher, ob die Veranstaltung gute Werbung für die Formel 1 werden würde. Am Ende sollten die Skeptiker Recht behalten. Mit Formel 1 hatte das Ganze nicht viel zu tun.
Weil das Feld von acht echten F1-Piloten wie üblich mit mehr oder weniger talentierten Prominenten aufgefüllt wurde, ließen die Veranstalter das Schadensmodell aus Sicherheitsgründen deaktivieren. Die Folgen der Entscheidung wurden schnell deutlich: Ohne Angst zu haben, dass die Autos kaputt gehen könnten, lehnten sich die Piloten absichtlich an den Leitplanken an, um schneller durch die Kurven zu kommen.
Auch auf die Aggressivität in den Zweikämpfen hatte das deaktivierte Schadensmodell einen negativen Einfluss. Auf der überholfeindlichen Strecke im Fürstentum boxten sich einige Fahrer einfach mit Gewalt nach vorne. Bisweilen erinnerte das Geschehen mehr an Autoscooter als an professionellen Rennsport.
Russell macht kurzen Prozess
Schon im Qualifying herrschte Chaos. Zur Überraschung aller Beteiligten ließen es die Veranstalter beim Kampf gegen die Uhr regnen. Am besten mit den rutschigen Bedingungen kam Haas-Juniorpilot Pietro Fittipaldi zurecht, der sich die Pole Position sicherte. Auch David Schumacher, der für Racing Point im Einsatz war, setzte mit Startplatz drei hinter George Russell ein Ausrufezeichen.
Doch mit dem Sieg im Rennen hatten die jungen Talente nichts zu tun. Russell übernahm schon in der ersten Runde die Führung. Während sich seine Verfolger wie bereits erwähnt in harten Zweikämpfen aufrieben, baute der Williams-Pilot seinen Vorsprung an der Spitze immer weiter aus. Am Ende rollte er mit fast 40 Sekunden Vorsprung ins Ziel.
Knapper ging es im Duell um die weiteren Podiumsplätze zur Sache. Während die meisten Piloten versuchten mit einem Stopp über die 39 Rennrunden zu kommen, wählte Esteban Gutierrez eine aggressive Zweistopp-Strategie. Die Taktik spülte den Mexikaner immer wieder nach hinten. Doch mit robusten Manövern pflügte sich der Mercedes-Pilot erfolgreich durchs Feld bis nach vorne.
Gutierrez boxt sich auf Rang 2
In der vorletzten Runde setzte Gutierrez auf der Vollgaspassage im Tunnel schließlich zur Attacke auf Charles Leclerc an, bei der beide Autos kollidierten und sich drehten. Mit etwas Glück verlor Gutierrez bei der Aktion weniger Zeit als sein Gegner und sicherte sich damit Rang zwei. Leclerc rollte auf Rang drei über die Linie.
Weil sich Leclerc gleich zwei 3-Sekunden-Strafen wegen Abkürzens der Strecke eingehandelt hatte, drohte sein Podiumsplatz noch an Alexander Albon zu fallen. Doch der Red-Bull-Pilot war ebenfalls nicht immer auf der Ideallinie unterwegs und bekam seinerseits 9 Sekunden addiert. So reichte es für den Thailänder nur zu Rang vier.
Der größte Sünder unter den Piloten war Pietro Fittipaldi, der gleich 14 Strafsekunden kassierte und trotzdem noch hinter Arthur Leclerc auf Rang sechs ins Ziel kam. Auch Lando Norris auf Position sieben verbaute sich mit Strafen (+9 Sekunden) die Chance auf ein besseres Ergebnis. David Schumacher landete nach einigen unglücklichen Zweikämpfen am Ende nur auf Rang zehn.