VLN 2017, Ergebnis 8. Rennen
Beim 49. ADAC Barbarossapreis sicherten sich Markus Winkelhock und Dries Vanthoor im Audi R8 LMS von Land Motorsport den Sieg vor dem Black Falcon-Mercedes und dem Wochenspiegel-Ferrari.
Nach vier Porsche-Siegen in dieser Saison zieht Audi langsam nach. Beim achten VLN-Lauf ging zum zweiten Mal der Gesamtsieg an Land Motorsport. Am Lenkrad des mit Michelin-Reifen ausgestatteten R8 wechselten sich Winkelhock. itemprop="name" />Markus Winkelhock./span> und Dries Vanthoor ab, weil die Stammpiloten Chris Mies und Connor de Phillippi zeitgleich beim IMSA-Rennen in Road Atlanta am Start sind.
Für beide war es der erste VLN-Sieg ihrer Karriere, für Vanthoor sogar in seinem ersten GT3-Rennen auf der Nordschleife. Zugleich trug er sich mit 19 Jahren als jüngster Gesamtsieger in die Statistiken ein. „Die Strecke kannte ich ja schon ein bisschen. Es war aber nicht so einfach mit dem GT3-Auto zum ersten Mal durch den Verkehr zu fahren. Ich habe aber Spaß gehabt und mache mir nicht so viel Druck, wie früher noch.” Bei Winkelhock dauerte es etwas länger bis zum ersten Erfolg in der Langstreckenserie. “Bisher hatte ich in der VLN auch viel Pech, zwei Mal bin ich in Führung liegend ausgefallen, jetzt hat es geklappt”, sagte Winkelhock.
Lackaustausch in Startphase
Schon in der Startphase legte man den Grundstein für den Erfolg. Winkelhock zog am Polesetter Jochen Krumbach im Wochenspiegel-Ferrari noch in der ersten Runde vorbei, nachdem dieser einen kleinen Fehler gemacht hatte. „Das Auto lief gut und ich konnte mich am Start schon absetzen. Nur zwischendurch habe ich im Verkehr mal zehn Sekunden verloren und schon waren sie wieder hinter mir”, so Winkelhock.
Von hinten hatte man nur leichten Druck. Denn es beharkten sich der Phoenix-Audi, der Manthey-Porsche und der Ferrari. In Runde drei ging es so hoch her, dass sich Frank Stippler im Phoenix-R8 und Kevin Estré im Manthey-Elfer gleich zwei Mal auf der Grand Prix-Strecke berührten. Krumbach hielt sich im Ferrari noch am meisten zurück. “Wir hatten Probleme, die Reifen bei diesen kalten Bedingungen auf Temperatur zu bekommen, weil das Auto so reifenschonend ist”, erklärte Jochen Krumbach.
BMW fliegt über Porsche
Der Zweikampf zwischen Manthey und Phoenix wurde nach der ersten Boxenstopp-Runde jäh beendet. Matteo Cairoli, der das Steuer von Estré übernommen hatte, flog kurz nach dem Einbiegen auf die Nordschleife in Richtung Hatzenbach auf dem Bergabstück nach einer Berührung mit einem V2-BMW in die Leitplanke. Für die spektakulärste Szene des Rennes sorgten die folgenden Aufnahmen aus der Onboard-Kamera des Porsche, die den BMW zeigten, wie er über die Windschutzscheibe flog.
„Der Porsche hatte sich gedreht und ich bin mit dem kleinen V2-BMW auf ihn aufgefahren trotz Vollbremsung”, sagte BMW-Pilot Manfred Schmitz. “Ich habe abgehoben, mich seitlich durch die Luft gedreht und bin hinter der Leitplanke gelandet. Matteo Cairoli hat sich vorhin aber bei mir entschuldigt.” Manthey war in der SP-X-Klasse angetreten, weil man den 911 GT3 R mit einer neuen Fronthaube modifiziert hatte, die markante Lufteinlässe kennzeichnete.
Drei Marken auf dem Podium
Daraufhin verlief das Rennen an der Spitze bis auf immer wieder einsetzenden leichten Regen recht ruhig für Land Motorsport, denen anschließend meist der Black Falcon-Mercedes AMG GT auf den Fersen war. Im Ziel sah das Pro-Am-Trio Hubert Haupt, Yelmer Buurman und Abdulaziz Al Faisal nach 26 Runden mit einer Minute Rückstand die Zielflagge.
„Das ist ein Top-Ergebnis”, resümierte Haupt. “Zumal es so schwierige Bedingungen waren. Du wusstest beim Einlenken nicht, ob es rutscht oder nicht. Am Anfang haben wir den Anschluss verloren, weil wir hinter zwei, drei langsameren Autos festhingen. Und gegen den Audi anzukommen ist schon schwierig. Wenn du die komplette Runde dran bist, aber sie dann auf der Döttinger Höhe wegfahren, holst du das nicht mehr.” Dahinter reihte sich mit dem Wochenspiegel-Ferrari von Weiss/Kainz/Krumbach ein weiteres Pro-Am-Gespann mit drei Minuten Rückstand auf den Sieger auf Platz drei ein. Weil ein Konkurrent Kainz ins Heck gefahren war, gingen mehrere Minuten verloren.
Frikadelli zu laut
Das Team Walkenhorst, das beim vergangenen Lauf schon Platz vier belegte, folgt dahinter. Dieses Mal lieferten das Ergebnis mit dem BMW M6 GT3 allerdings die Teamkollegen Jordan Tresson, Sebastian Morris und Alex Lambertz ab. Die fünfte Position belegten schließlich Frank Stippler und ‚Dieter Schmidtmann‘, den man sonst mit dem Renault R.S.01 verbindet, im Phoenix-Audi.
Neben dem Ausfall des Manthey-Porsches erwischte es mit dem Frikadelli-Porsche von Klaus Bachler und Norbert Siedler ein weiteres Top-Auto. Nach verschiedenen Reifentests nach dem 24h-Rennen hatte man sich dieses Mal für Dunlop entschieden. Weil man jedoch die Geräuschbestimmungen nicht einhalten konnte, war bereits vorzeitig Feierabend. Der Schnitzer BMW M6 GT3, der zu Beginn mit Philipp Eng noch bei der Musik war, kreiste erneut im Test-Modus um die Nordschleife und zählte deshalb nicht zum engeren Favoritenkreis.
VLN-Debüt für Audi R8 GT4
Ebenfalls interessant: Der erste VLN-Einsatz des Audi R8 GT4, der von Car Collection durchgeführt wurde. Allerdings waren so viele Audi-Mitarbeiter in der Box zu sehen, dass das Engagement eher einem Werkseinsatz glich. Christopher Haase und Rahel Frey, die in der SP-X gemeldet waren, kamen auf Gesamtrang 32 ins Ziel, das Schwesterauto konnte nicht die komplette Renndistanz absolvieren.
In Sachen Meisterschaft zählen Michael Schrey aus dem BMW M235i Racing Cup und Daniel Zils/Christian Konnerth/Norbert Fischer im Porsche Cayman bei noch einem ausstehenden Rennen nun zu den Titel-Anwärtern.