Warum Landwirte auf Schrott setzen

Im Landkreis Stade greifen Landwirte derzeit zu einer unkonventionellen Methode, um ihre Felder vor Vogelfraß zu schützen. Statt klassischer Vogelscheuchen setzen sie ausgeschlachtete Fahrzeuge ein.
In den vergangenen Wochen hatten aufmerksame Passanten mehrfach Autowracks auf Feldern bei Drochtersen und in der Region Kehdingen gemeldet – offenbar mit dem Eindruck, es könnte sich um illegale Müllentsorgung handeln. Eine Überprüfung durch die Polizei hat jedoch ergeben, dass die Maßnahmen bewusst von den Landwirten selbst ergriffen wurden – und rechtlich unbedenklich sind.
Wie die Polizei mitteilte, seien die Fahrzeuge gezielt und vollständig ausgeschlachtet aufgestellt worden, um Vögel von den Anbauflächen fernzuhalten. Dabei handele es sich um eine Form der Vogelabwehr, die laut Polizei weder eine Gefahr für die Umwelt noch einen Verstoß gegen geltendes Recht darstellt.
"Nach Rücksprache mit den betroffenen Landwirten hat sich nun herausgestellt, dass es sich hierbei um eine neue Art zur Verscheuchung von Vögeln handeln soll. Die Landwirte haben die ausgeschlachteten Fahrzeuge selbst dort aufgestellt. Von diesen gehen keine Gefahren von Umweltschäden aus", teilte die Polizei in einer Stellungnahme mit.
Unkonventionelle Vogelscheuche
Die unkonventionelle Maßnahme zeigt offenbar Wirkung: Die Präsenz der teils rostigen, aber auffälligen Karosserien schreckt Vögel offenbar zuverlässig ab – ähnlich wie es früher von Vogelscheuchen oder modernen akustischen Systemen beabsichtigt war. Besonders in der Region Kehdingen, die für ihren Obstanbau und offene Felder bekannt ist, sind Vögel in der Erntezeit ein wiederkehrendes Problem für die Landwirtschaft.
Nach Angaben der Polizei befinden sich in den aufgestellten Autowracks keine Betriebsstoffe wie Öl oder Kraftstoff mehr. Dadurch stellen sie – anders als fahrbereite oder illegale Schrottfahrzeuge – keine unmittelbare Umweltgefahr dar. Eine Entsorgungspflicht besteht in diesem Zusammenhang nicht, solange keine schädlichen Substanzen aus den Fahrzeugen austreten.