Schläfer vom Heimwerker-King erzielt Rekordpreis
Heimwerker-King Tim Allen hatte mal einen biederen Cadillac. Jetzt hat das Auto einen Rekordpreis erzielt.
Tim Allen ist der Erfinder und Hauptdarsteller der 1990er-Jahre-Fernsehserie "Hör mal, wer da hämmert." (original: "Home Improvement"), in der er als Tim Taylor die Heimwerkersendung Tool Time moderiert. Im richtigen Leben ist Allen Auto-Enthusiast – im Oktober vergangenen Jahres hat er beispielsweise seinen Ford GT versteigert. Jetzt hat eines seiner ehemaligen Autos den Eigentümer gewechselt, das im Gegensatz zum Ford optisch keinerlei Hinweise auf seine Potenz gibt: Ein im Jahr 2000 gebauter Cadillac DeVille DTSi, den Allen hat heftig modifizieren lassen.
Maximaler Schläfer
Mehr Schläfer als beim Cadillac DeVille DTSi geht kaum: Das Auto ist eine grundbiedere Limousine, der man vielleicht auf den ersten Blick zumindest einen Hinterradantrieb unterstellen möchte. Allerdings wirken die 304 PS des 4,6-Liter-Northstar-V8 ausschließlich auf die Vorderräder. In Sachen Dynamic brauchte sich der DeVille nicht mit der aus Audi-RS-, Mercedes-AMG- und BMW-M-Modellen bestehenden Konkurrenz anlegen. Die Ausstattung war aber für ein Auto aus den frühen 2000er-Jahren mit Head-up Display, getrennter Klimaanlage für vorn und hinten und Magnetfahrwerk top. Tim Allen erkannte das Potential des Autos und brachte es zum in seinem Heimat-Bundesstaat ansässigen Tuner Wheel to Wheel.
Leistung erhöht – Fahrwerk sportlicher
Die Veredler bauten eine Domstrebe in den Motorraum des Cadillac, modifizierten das Fahrwerk vorn mit kräftigeren Stabilisatoren und neuen Polyurethan-Buchsen und ersetzen die Bremsen durch ein Brembo-System mit Vierkolben-Sätteln und gelochten sowie innenbelüfteten Scheiben. Die Serien-Felgen haben die Tuner gegen 18-Zoll-Konig-Räder getauscht. Den Motor haben die Spezialisten von Wheel to Wheel ebenfalls gekräftigt. Polierte Ansaugkanäle, Hochkompressionskolben, ein neues Ansaug-System, Edelstahl-Krümmer und eine Corsa-Sportabgasanlage sollen die Leistung auf 403 PS gepusht haben.
Innendesign aus den späten 1990ern
Den Innenraum haben die Tuner nicht angefasst – also sieht der DeVille auch dort wie eine Zeitkapsel aus. Den Look dominieren viel (sehr viel) schwarzes Leder und längst antik wirkendes rotbraunes Holzfurnier, das unter eine dicken Schicht Glanzlack sitzt. Als technische Besonderheit darf die Ausrüstung mit optionaler Nachtsichtfunktion gelten – die Technik ist damals wie auch heute ein seltenes Ausstattungsmerkmal.
Gehört aktuell dem Petersen Museum
Tim Allen hat den Cadillac alsbald verkauft, er gehörte dann jahrelang mit dem Petersen Automotive Museum im kalifornischen L.A. einem der weltweit renommiertesten Automuseen. Das Auto hat zwar nur 13.000 Meilen (20.921 Kilometer) auf der Uhr, könnte aber bei näherem Hinsehen ein wenig Pflege vertragen. Die Service-Historie ist lückenhaft, es gibt nur einen Schlüssel und die Felgen haben Kratzer abbekommen. Auf dem Kofferraum sitzt ein TAD-Logo, das für Tim Allen Design steht und das naturgemäß nicht mehr ganz frisch aussieht. Das zweite Logo in der Mittelkonsole sieht weniger mitgenommen aus.
Nach dem Millionen-Verkauf seines Ford GT zeichnet sich ab: Auto-Enthusiast Tim Allen sorgt bei Autos, die mal ihm gehört haben, für hohe Preise. Sein Cadillac ging jetzt für 35.500 Dollar (aktuell umgerechnet zirka 35.410 Euro) weg. Das ist mehr als das Dreifache des Preises, den Kunden in den vergangenen fünf Jahren für solche Modelle gezahlt haben. Für durchschnittlich 10.000 Dollar (9.975 Euro) wechselt der DeVille DTSi ohne prominenten Vorbesitz normalerweise den Eigentümer – das Peterson Museum hat also mit Allens Cadillac einen um etwa das Dreieinhalbfache erhöhten Preis erzielt. Das Auto ist zwar mit einem vorn quer eingebauten Northstar-V8 ausgerüstet, den Motorenfans durchaus schätzen, aber ansonsten berührt eine frontgetriebene Limousine die Sammlerherzen anscheinend nicht so sehr.