Leopard legt indisches Mercedes-Werk lahm

Großkatze oder Chipmangel? Unterm Strich führt beides in einem Automobilwerk zum Produktionsstopp. Der Leopard sieht halt bedeutend niedlicher aus.
Wenn wir in diesen Tagen über Kurzarbeit oder Produktionsstopps in der Automobilindustrie berichten, geht's meistens um zusammengebrochene Lieferketten, die mangelnde Verfügbarkeit von Computerchips, fehlende Kabelbäume oder gerne auch die Kombination aus allen zitierten Plagen. Alles nicht lustig. Das ist so ein Produktionsstopp ja nie. Okay, fast nie. Es sei denn, der Grund für so ein stillstehendes Automobilwerk ist ein dreijähriger Leopard auf Werksbesuch.
Sechs Stunden Produktionsstopp
Genau das ist nämlich den Mercedes-Kollegen in Indien am Montag (21.03.2022) passiert. Das etwa drei Jahre alte Leopardenmännchen hatte sich in eine Produktionsstätte des Mercedes-Werks im indischen Pune verirrt und mit seiner Anwesenheit dafür gesorgt, dass die Fabrik evakuiert werden musste. Fast sechs Stunden lang stand die Produktion still. So lange dauerte es, bis Mitarbeiter der Naturschutzorganisation "Wildlife SOS" und die lokale Forstbehörde das Tier betäubt und eingefangen hatten.
Die vierköpfige Leoparden-Task-Force sperrte das Gebiet ab, bevor sie den Leoparden mit Hilfe eines Betäubungspfeils außer Gefecht setzte. Anschließend wurde der Leopard in einem Käfig zur Forstbehörde nach Chakan transportiert. Dort stand das Tier noch eine Zeitlang unter medizinischer Beobachtung und wurde dann wieder in die Freiheit entlassen. Warum sich der Leopard überhaupt ins Automobilwerk verirrte, ist für Kartick Satyanarayan, den Mitbegründer von Wildlife SOS, klar: "Durch den schnell fortschreitenden Verlust ihres Lebensraumes sind Leoparden gezwungen, sich in von Menschen dominierte Gebiete vorzuwagen!". Erschwerend kommt hinzu, dass der indische Bundesstaat, in dem sich der Mercedes-Benz Standort befindet, die höchste Leoparden-Dichte im Land aufweist.