Elektro-Dreirad sieht aus wie Hypercar

Der kombinierte Energieverbrauch soll bei nur 4 kWh pro 100 Kilometer liegen.
Dieses Fahrzeug sieht aus wie ein Hypercar, ist aber ein elektrisches Leichtfahrzeug vom französischen Start-up FacteurDix.
Ein schmales Heck mit Zwillingsrad, eine stromlinienförmige Karosserie, kaum Energiebedarf – das französische Start-up FacteurDix präsentiert mit dem LINE ein Elektro-Leichtfahrzeug jenseits gewohnter Kategorien.
Der erste Eindruck mag etwas irritieren. Von vorn ähnelt das stromlinienförmige Auto fast einem kleinen Hypercar. Hinten wird es dagegen schmal wie ein Dreirad. Das französische Leichtfahrzeug Line wirkt wie ein Konzeptfahrzeug aus einem Windkanal-Labor. Tatsächlich zielt das Projekt aber auf eine EU-L5e-Zulassung ab – also die Fahrzeugklasse für dreirädrige oder asymmetrisch vierrädrige Fahrzeuge. Die Besonderheit: Die hinteren beiden Räder stehen so dicht beieinander, dass sie regulatorisch als ein Rad gelten. Der Effekt: formal ein Dreirad, faktisch ein Vierrad mit Vorteilen bei Zulassung und Gewicht.
Hinter dem Fahrzeug stehen die beiden Entwickler Marc Guillemaud und Augustin Roulleaux Dugage. Gebaut wurde der erste fahrbereite Prototyp mit Unterstützung von Spezialfirmen wie Technomap und Faster-Racing in der französischen Normandie.
Wenig Energie, viel Reichweite
Das technische Konzept ist auf Effizienz ausgelegt. Zwei Radnabenmotoren mit zusammen 50 kW treiben den rund 500 Kilogramm leichten Wagen an. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 165 km/h – genug für Autobahnfahrten. Der kombinierte Energieverbrauch soll bei nur 4 kWh pro 100 Kilometer liegen. Offizielle Angaben zur Akkugröße fehlen, doch aus Verbrauch und Reichweite ergibt sich rechnerisch ein Wert von etwa 20 kWh. Für den Alltag bedeutet das 500 Kilometer Reichweite, bei schnellerer Fahrweise etwa 400 Kilometer.
Zum Vergleich: Selbst moderne, kompakte Elektroautos benötigen meist mehr als doppelt so viel Energie pro 100 Kilometer. Der Line liegt damit im Bereich von Konzeptfahrzeugen wie dem VW XL1. Allerdings mit dem Unterschied, dass hier kein Diesel, sondern rein elektrischer Antrieb zum Einsatz kommt.
Karosserie aus Carbon, Sitze im Versatz
Um das Zielgewicht von unter einer halben Tonne zu erreichen, kommen Carbon und andere Leichtbaumaterialien zum Einsatz. Der Innenraum ist spartanisch, aber nicht karg. Es gibt zwei Sitze, die leicht versetzt angeordnet sind. Trotz der Gewichtsbeschränkung soll es Airbags, ABS, ESP und sogar eine Klimaanlage geben. Die Fahrzeugform folgt aerodynamischen Kriterien: Tropfenförmige Silhouette, extrem schmale Spur hinten, möglichst geringe Stirnfläche.
Der Name FacteurDix verweist auf das Ziel, den Energieverbrauch im Individualverkehr im Vergleich zu konventionellen Pkw um den Faktor zehn zu senken. Line steht für "Light Is Not Enough" – was so viel bedeutet wie, Gewicht allein sei kein Garant für Effizienz.
Ein marktreifes Serienfahrzeug ist laut Plan frühestens 2030 realistisch. Zunächst soll 2026 ein verbessertes Konzept entstehen, Ende 2027 eine Kleinstserie für Rekord- und Demonstrationsfahrten. Der anvisierte Preis für das spätere Serienmodell liegt bei rund 30.000 Euro.