In diesem Qualitäts-Ranking ist Audi Letzter
J.D. Power hat amerikanische Autofahrerinnen und -fahrer gefragt, wie viele Probleme bei ihren Autos auftreten. Die Studie zeigt, während die Asiaten bei der Qualität vorausfahren, lassen die europäischen Premiummarken Federn.
Es ist noch nicht so lange her, da konnte Audi sehr stolz auf das eigene Qualitätsniveau sein. Vor ein paar Jahren hängten die Ingolstädter mit hübsch eingerichteten und sauber verarbeiteten Innenräumen, tollen Antrieben und guter Fahrdynamik sogar die deutsche Premiumkonkurrenz aus Stuttgart und München ab. Doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Glaubt man der jüngsten Ausgabe der "Initial Quality Study" (IQS) von J.D. Power, hat Audi sogar einen echten Tiefpunkt erreicht, denn der Hersteller aus dem Volkswagen-Konzern belegt den letzten Platz unter 31 gewerteten Marken.
Audi weit hinter Volvo
Das Ergebnis sollte den Audi-Managern zu denken geben: Pro 100 Fahrzeuge (PP100) sammeln sich bei den Fahrzeugen der Marke im Schnitt 269 Probleme an. Mehr weist nur Rivian auf (274), doch aus von der US-Beratungs- und Datenanalyseagentur nicht genannten Gründen wurde die junge US-Elektromarke nicht offiziell gewertet. Rivian erfüllt nicht die Kriterien, um von den Studienmachern mit einem Preis ausgezeichnet zu werden – genau wie Tesla übrigens (200 Probleme). Der Vorletzte im J.D.-Power-Ranking, Volvo, liegt mit 258 Problemen pro 100 Fahrzeugen übrigens satte elf Punkte vor Audi.
Die anderen deutschen Marken bekleckern sich übrigens ebenfalls nicht mit Ruhm. VW landet mit 225 Problemen auf dem viertletzten Rang, Mercedes-Benz mit einem Wert von 210 nur knapp davor. BMW platziert sich mit 196 Problemen im grauen Mittelfeld und schneidet damit unterdurchschnittlich ab. Der Mittelwert der neuen J.D.-Power-Qualitätsstudie liegt bei 192, womit die Autohersteller diesmal etwas besser abgeschnitten haben als 2024 (194).
Porsche 911 ist das beste Auto der Studie
Von den deutschen Herstellern liegt nur Porsche unterhalb dieser Schwelle – mit 188 Problemen pro 100 Autos jedoch denkbar knapp. Allerdings kann der schwäbische Edelhersteller für sich reklamieren, das beste Einzelmodell der 2025er J.D.-Power-Umfrage zu stellen: Kein anderes Auto weist weniger Probleme auf als der gute alte Porsche 911 (nur 116 pro 100 Fahrzeuge).
Eine vorbildliche Qualität bieten der Auswertung (siehe Grafik) zufolge dagegen einige asiatische Marken. Sieger der IQS 2025 ist Lexus mit nur 166 Problemen pro 100 Autos. Die weiteren Podestplätze belegen Nissan als bester Volumenhersteller (169) und Hyundai. Überraschend stark schneidet Jaguar mit Platz vier ab. Generell scheint der Hyundai-Konzern ein hohes Qualitätsniveau zu bieten, denn Kia und Genesis platzieren sich ebenfalls unter den ersten Zehn. Hinzu kommen mit Chevrolet und Buick zwei Marken aus dem General-Motors-Konzern sowie Honda und Dodge.
Infotainment-Systeme als größtes Ärgernis
Besonders problembehaftet sind offenbar die Infotainment-Systeme moderner Autos. Obwohl sich diese Kategorie sogar leicht um 1,9 Punkte verbesserte, ist sie dennoch allein für durchschnittlich 42,6 Probleme pro 100 Fahrzeuge verantwortlich. "Während die Kunden die größeren Touchscreens optisch ansprechend finden, ist ihre Funktionalität innerhalb des Fahrzeugs eine zunehmende Quelle der Frustration", sagt Frank Hanley, Senior Director of Auto Benchmarking bei J.D. Power. Die Kundinnen und Kunden finden es demnach zu kompliziert und ablenkend, mehrfach auf ihre Bildschirme tippen zu müssen, nur um die Klimaeinstellungen zu ändern oder ihr Garagentor zu öffnen.
Weitere interessante Erkenntnisse: Im Schnitt weisen Premiumautos mehr Mängel auf als die Modelle von Massenherstellern; speziell im Bereich des Exterieurs treten hier mehr Defekte und Fehlfunktionen auf. Die meisten Probleme wurden zudem für Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge gemeldet, weshalb sie erstmals schlechter abschneiden als reine Elektroautos. Obendrein zeigen sich bei neu in den Markt eingeführten Modellen besonders viele Probleme. Nur zwei von 18 neuen Baureihen weisen unterdurchschnittliche Werte auf; der Rest ist offenbar von zahlreichen Kinderkrankheiten geplagt.
Über 90.000 Autofahrer befragt
J.D. Power hat seine "Initial Quality Study", die als wichtigste Qualitätsstudie für Autos in den USA gilt, bereits zum 39. Mal durchgeführt. Um die nötigen Daten zu ermitteln, haben die Analysten zwischen Juni 2024 und Mai 2025 insgesamt 92.694 Autokäuferinnen und -käufer sowie Leasingnehmer gefragt, wie zufrieden sie mit ihrer Neuerwerbung in den ersten 90 Tagen waren. Anhand von 227 Fragen konnten die Befragten angeben, welche Probleme bei ihren Autos in dieser Zeit aufgetreten waren. Zusätzlich ermittelte J.D. Power Reparaturdaten und brachte sie mit den angefragten Ergebnissen in Einklang.
Hinweis: In der Fotoshow zeigen wir Ihnen die Top-5- und die Flop-5-Marken der diesjährigen U.S. Initial Quality Study von J.D. Power. Außerdem erfahren Sie, wie die deutschen Marken abgeschnitten haben.