Nächster Audi-Designer geht zu Seat und Cupra
Erst Jorge Díez, nun Julio Lozano: Der spanische Zweig des VW-Konzerns wildert weiter bei der bayerischen Konzernschwester.
Ein reger personeller Austausch zwischen ihren Design-Abteilungen hat bei Seat und Audi Tradition. Wir erinnern uns an Walter de Silva: Bevor der Italiener den Audi-Singleframe-Grill erfand und damit das Markengesicht der Ingolstädter bis heute prägte sowie später zum VW-Designchef aufstieg, hauchte er der davor stilistisch ziellos umherirrenden Marke Seat in Sachen gestalterischer Emotionalität neues Leben ein.
Doch seit einigen Monaten funktioniert der Austausch andersherum: Die Spanier holen sich ihre neuen Top-Designer aus Bayern. Den Startschuss zum lustigen Designer-wechsel-dich-Spiel gab im Oktober 2020 der Abgang des damaligen Seat-Design-Chefs Alejandro Mesonero-Romanos, der seinerzeit zur Renault-Gruppe wechselte und inzwischen bei Alfa Romeo gelandet ist. Das entstandene Vakuum füllten die Spanier mit Jorge Díez, der am 1. Dezember 2020 in Martorell als neuer Design-Chef für Seat und Cupra anfing. Er kam zwar von Mitsubishi Motors, wo er direkt zuvor für rund ein Jahr das europäische Design-Zentrum leitete. Aber vor diesem kurzen Engagement war er einige Jahre bei Audi engagiert.
Fast identischer Werdegang
Nun geht Julio Lozano einen ganz ähnlichen Weg. Er wechselt als Leiter für Exterieur-Design und damit neue Nummer zwei der Abteilung hinter Díez nach Spanien. Er kommt jedoch direkt von Audi: Ab 2016 arbeitete er als Lead Designer in Audis Münchner Studio und wirkte dort an Projekten für mehrere Marken des Volkswagen-Konzerns mit. Zwei Jahre später übernahm er die Leitung eines Teams in Ingolstadt, das an Audis Zukunftsmodellen arbeitete. "Wir sind sehr stolz auf seine Rückkehr zur Seat S.A. und freuen uns, dass er unsere elektrische Zukunft weiter vorantreibt", teilte Jorge Díez mit.
Die Aussage verrät es: Lozano war bereits einmal bei Seat beschäftigt. In vier seiner insgesamt gut 15 Jahre als Auto-Designer arbeitete er in Spanien. Zwischen 2012 und 2016 war er unter anderem an der Gestaltung des Ibiza und Arona beteiligt. Auch Díez hat eine Seat-Vergangenheit: Dort verantwortete er von 2011 bis 2014 das Exterieur-Design, war also einer von Lozanos Vorgängern auf diesem Posten. In dieser Zeit entstanden die dritte Generation des Leon, der Ibiza Nummer vier und der Ateca. Bei Audi war Díez unter anderem für den Audi TT der zweiten Generation und den ersten Audi A7 verantwortlich.
Jeweils mehrere Master-Abschlüsse
Sogar die Ausbildung der neuen Seat- und Cupra-Top-Designer verlief fast deckungsgleich. Sowohl Díez als auch Lozano studierten zuerst Industrie-Design an der Universität CEU Cardenal Herrera in Valencia und machten danach einen Master-Abschluss am renommierten Royal College of Art in London. Bei Díez kommen Master-Ehren in Auto-Design an der Polytechnischen Universität in Valencia und bei Lozano ein Master-Titel an der Elisava School of Design and Engineering in Barcelona hinzu.