Mahle entwickelt Thermomanagement-System
Fahrer von Elektroautos kämpfen bei widrigen Wetterbedingungen, vor allem im Winter, mit sinkenden Reichweiten. Zulieferer Mahle arbeitet an einem kompakten Thermomanagement-System, das bis zu 20 Prozent mehr Reichweite bei Kälte verspricht.
Die Reichweitenangaben für Elektroautos sind eine fragile Angelegenheit. Mehr als bei Verbrennern steigt der Stromverbrauch, auch durch Verluste, in Abhängigkeit der Umgebungstemperatur und der benötigten Verbraucher.
Die Batterie eines Elektroautos muss im Winter nicht nur mit den niedrigen Außentemperaturen klarkommen, sondern zudem auch eine meist elektrisch betriebene Heizung für den Fahrzeuginnenraum antreiben. Eine Abwärme des Motors, so wie es bei Verbrennern der Fall ist, kann hierfür nicht genutzt werden. Auch heiße Sommer stellen eine Herausforderung dar. Hier muss der Akku zusätzlich gekühlt werden, was Energie kostet.
Bis zu 20 Prozent mehr Reichweite
Der Zulieferer Mahle hat zur Reduzierung von temperaturbedingten Reichweitenverlusten ein wärmepumpenbasiertes System mit dem Namen IST (Integrated Thermal System) entwickelt, dass dank einer kompakten Bauweise auch in Kleinwagen passt. Eigenen Angaben zufolge konnten die Mahle-Entwickler bei einem Elektroauto die Reichweite bei Minustemperaturen um 16 Prozent von 100 auf 116 Kilometer erhöhen. Laurent Art, Leiter Vorentwicklung Thermomanagement bei Mahle stellt „je nach Auslegung eine Reichweitenverbesserung zwischen sieben und 20 Prozent“ in Aussicht.
In einem semihermetischen Kältekreislauf wird das auch in modernen Klimaanlagen verwendete, umstrittene Kältemittel R1234yf genutzt, das anstelle von Luft Wärme an das Kühlmittel übertragen kann. Damit werden je nach Bedarf warme oder kalte Kühlmittelströme erzeugt. Als Kühlmittel wird herkömmliche Fahrzeugkühlflüssigkeit verwendet.
Aktuell arbeitet Mahle einer Unternehmensmitteilung zufolge mit amerikanischen Autoherstellern an der weiteren Entwicklung des Systems.