Militär-Ford Ranger von Ricardo
Die britische Firma Ricardo hat den Ford Ranger für militärische Einsätze optimiert. Das Einzelstück soll als Technik-Demonstrationsfahrzeug dienen.
Das britische Unternehmen Ricardo zählt zu den Firmen, die gerne auch als „hidden Champions“ bezeichnet werden: Mittelständler, die von der Öffentlichkeit eher unbemerkt mit technischen Lösungen und Entwicklungen große Konzerne unterstützen. So entwickelte Ricardo unter anderem bereits komplette Motoren, aber auch technische Komponenten wie die Visko-Kupplung für den Allradantrieb in Pkw oder das Doppelkupplungsgetriebe für den Bugatti Veyron.
Auch im Militärbereich ist Ricardo traditionell unterwegs, war doch die erste Entwicklung des Unternehmens überhaupt ein Panzermotor, der 1915 zum Einsatz kam; für die britische und die US-Armee wurden in der jüngeren Vergangenheit komplette gepanzerte Kommandofahrzeuge entwickelt.
Ricardo Ford Ranger Demonstrator
Entsprechend ist es also nicht irgendwer, der mit dem Ford Ranger Demonstrator hier einen Fingerzeig für die militärische Nutzung eigentlich ziviler Pickups abliefert. Dabei will Ricardo den Ranger Demonstrator auch als Fahrzeug für den Einsatz bei Polizei und Rettungsdiensten verstanden wissen. Hintergrund ist die ständige Kostensteigerung für die inzwischen hoch spezialisierten und zumeist stark gepanzerten Einsatzfahrzeuge moderner Streitkräfte, während günstige Transportfahrzeuge inzwischen Mangelware sind.
Beim Ranger Demonstrator hat Ricardo die kräftigste Variante des Zweiliter-Biturbo-Diesel mit 213 PS und 500 Newtonmeter Drehmoment sowie dem zehnstufigen Automatikgetriebe ausgewählt. Auf Basis des Doppelkabiner-Ford Ranger wurden die entsprechenden Umbauten vorgenommen. Der Überrollschutz auf der Ladefläche dient gleichzeitig als bedarfsweise Aufnahme für ein Waffensystem. Lackiert ist der Ford Ranger in Nato-Oliv, ein verstärktes Fahrwerk und größere Geländebereifung kommt ebenfalls zum Einsatz. Unterfahrschutzmaßnahmen unter dem gesamten Fahrzeug sowie ein stabiler Lastträger über der Kabine gehören außerdem zum Programm.
Bei Bedarf auch gepanzert
Bei Bedarf lässt sich der Ricardo-Ranger mit Panzerung am Unterboden gegen Sprengfallen sowie Panzerglas ausrüsten. Die Bordelektrik wurde auf ein 24-Volt-System umgerüstet und mit einem Schutz gegen elektromagnetische Störungen versehen. Auf der mit rutschfesten Streifen und Airline-Schienen bestückten Ladefläche sind Treibstoff- und Wasserkanister untergebracht, am Heck befindet sich eine Nato-Hakenkupplung für Anhänger.
Im Innenraum ist lediglich die neue Mittelkonsole von den Vordersitzen bis zur Rücksitzlehne neu, in der das 24-V-System installiert ist. Ein aufgesetzter Schalterblock auf dem Armaturenbord kann für Zusatzfunktionen genutzt werden. Ansonsten belässt Ricardo das Cockpit unberührt, montiert lediglich wasserfeste Schutzbezüge über den Sitzen.