VW-Manager vor Gericht

Prozesse im VW-Dieselskandal starten: VW-Manager vor Gericht
Vor sechs Jahren war VW mit der Manipulation von Abgasen an Dieselfahrzeugen aufgeflogen. Jetzt startet in Braunschweig der Strafprozess gegen vier VW-Manager.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft den VW-Managern gewerbs- und bandenmäßigen Betrug vor. Man habe bei VW jahrelang eine Software in Dieselautos verbaut, die Prüfstandsläufe erkennen konnte und entsprechend den Abgasausstoß nur hier herunterregelte. Auf der Straße stießen die Autos dann den 35-fachen Wert an Stickstoffdioxid aus. Die Käufer dieser Autos wurden hier klar getäuscht, so die Staatsanwaltschaft.
Winterkorn-Verfahren abgetrennt
Insgesamt rund neun Millionen Autos sollen mit dieser Manipulationssoftware in Europa und den USA verkauft worden sein. Den Schaden beziffert die Staatsanwaltschaft auf mehrere 100 Millionen Euro. Auf der Anklagebank sitzen vier zum Teil ehemalige Mitarbeiter aus der Managerebene der Entwicklung des Autobauers. Der Prozess gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn wurde abgetrennt, da Winterkorn nach einer Hüftoperation derzeit nicht verhandlungsfähig sei. Gegen diese Entscheidung des Gerichts hat die Staatsanwaltschaft allerdings Beschwerde eingelegt, über die das Oberlandesgericht Braunschweig noch entscheiden muss. Wann der Prozess gegen Winterkorn startet ist damit derzeit unklar. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat zudem weitere Personen angeklagt, über deren Hauptverhandlung aber noch nicht entschieden ist.
Beobachter erwarten, dass sich die Verfahren im VW-Dieselskandal bis ins Jahr 2023 hinein ziehen könnten. Den Angeklagten drohen mehrere Jahre Haft.
In einer Musterfeststellungsklage hatte sich VW bereits in April 2020 bereit erklärt an rund 200.000 Autobesitzer Entschädigungen in Höhe von rund 620 Millionen Euro zu zahlen. In den USA kostet die Dieselgate-Affäre den Autobauer 15 Milliarden Dollar Strafe. Der VW-Konzern selbst hat sich mit ehemaligen Top-Managern des Unternehmens auf Schadenersatzforderungen im Rahmen des Diesel-Skandals in Höhe von rund 290 Millionen Euro geeinigt.