VW-Nutzfahrzeugsparte plant den MQB für Lkw
Alle unter dem Traton-Dach: Scania, MAN, International sowie Volkswagen Truck & Bus haben künftig keine eigenen Entwicklungsabteilungen mehr.
Inzwischen ist es fast sieben Jahre her, dass der Volkswagen-Konzern seine Nutzfahrzeug-Aktivitäten in eine Gesellschaft namens Traton SE ausgelagert hat. Unter dem Traton-Dach entwickeln und produzieren die Lkw-Marken Scania, MAN, International Motors sowie Volkswagen Truck & Bus ihre Lastwagen, Busse und leichten Nutzfahrzeuge. Wobei die Einzelmarken beim Thema Entwicklung künftig nicht mehr autark arbeiten werden, denn Traton bündelt die Forschung und Entwicklung nun zentral im Konzern.
Niklas Klingenberg leitet Traton Group R&D
Zum 1. Juli 2025 wechselten nämlich die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Scania, MAN, International sowie Volkswagen Truck & Bus unter das Traton-Dach und formen dort die "Group R&D" (das steht für "Research and Development"). Das betrifft rund 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das bisher 3.000 Personen starke Traton-R&D-Team zahlenmäßig vervierfachen. Leiter der neuen Traton-Division ist Niklas Klingenberg als Vorstand für Forschung und Entwicklung.
"Durch die nun beginnende engere Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung werden wir schneller und effizienter", sagt Klingenberg. "Wir können zielgenauer Innovationen entwickeln und Produkte früher auf den Markt bringen." Ähnlich wie bei den Pkw des Volkswagen-Konzerns will Traton mit einem Baukasten-System die Technologien innerhalb des Markenverbunds vereinheitlichen und damit die Entwicklungskosten senken. Was bei VW, Audi, Skoda und Co. MQB (Modularer Querbaukasten) oder MEB (Modularer E-Antriebs-Baukasten) heißt, nennt die Lkw-Sparte "Traton Modular System".
Auf diese Weise will Traton Doppelarbeit vermeiden und "gleichzeitig ein jederzeit ideal auf die unterschiedlichen Kunden unserer Marken abgestimmtes Produktportfolio bieten", so Klingenberg. Innerhalb seines Baukastensystems will Traton modulare Komponenten entwickeln, die bei verschiedenen Marken eingesetzt werden können. Mit der gleichen Technologie soll verschiedenen Leistungsstufen und somit unterschiedlichen Anforderungen der Kunden entsprochen werden. Ein eigenes "Brand Identity Development" (BID) soll gewährleisten, "dass weiterhin erfolgreich an markenspezifischen Lösungen gearbeitet wird".
Hinweis: Im Video nach dem dritten Absatz und in der Fotoshow über dem Artikel stellen wir Ihnen den Super-11-Motor von Scania vor, einen Fünfzylinder-Diesel mit elf Litern Hubraum für Lastwagen.