Keiner hat mehr Zeit - stimmt das?

Lange Lieferzeiten, Preiserhöhungen, keine zeitnahen Werkstatttermine – Im überhitzten Reisemobilmarkt kann es zu manchen Konflikten kommen. Wie erleben Sie das? promobil will von den Leserinnen und Lesern mehr über ihre Erfahrung mit Händlern und Werkstätten wissen.
Die Nachfrage nach Reisemobilen ist riesig. Immer mehr Menschen begeistern sich für das mobile, unabhängige Reisen mit Campingbussen, Teilintegrierten, Integrierten oder Alkoven. Mit der wachsenden Zahl neuer Kunden wird der Markt immer größer, gleichzeitig aber wachsen die Handelsbetriebe nicht im gleichen Maß und mit der gleichen Geschwindigkeit mit.
Neu entstehende Unternehmen können das zusätzliche und immer weiter steigende Interesse nicht komplett auffangen. Das bringt manchen Betrieb an die Grenzen seiner Kapazität. Mitunter können der Werkstatt- und Servicebetrieb, aber auch die Beratung darunter leiden. Unter Umständen wartet man ein halbes Jahr auf einen Werkstatttermin.
Lange Lieferzeiten und kaum freie Werkstatt-Termine: Sind Sie betroffen?
Gleichzeitig machen lange Lieferzeiten den Kunden – und den Händlern – das Leben schwer. Die Hersteller können die Vorbestellungen der Händler kaum befriedigen. Die Produktionen der Reisemobil-Auf- und Ausbauer kommen mit der Fertigung kaum hinterher. Vereinzelt müssen Kundenbestellungen sogar storniert werden. Denn die Reisemobilindustrie leidet unter empfindlichen Störungen in der Lieferkette. Zulieferer bringen dringend benötigte Komponenten und Bauteile nicht bei. Fahrgestell-Hersteller stornieren bereits bestellte und eingetaktete Chassis, streichen Ausstattungs- und Motorisierungsvarianten.
Hohe Nachfrage und angespannte Liefersituation lassen zudem die Preise steigen. Sogar nachträgliche Preiserhöhungen sind schon vorgekommen, lange, nachdem Kaufvertrag bzw. verbindliche Bestellung von Händler und Kunde im Einvernehmen unterschrieben wurden. Haben Sie sowas schon erlebt? Über den hohen Preisanstieg haben wir zuletzt hier berichtet.
Auch in puncto Werkstatt hört man davon, dass Termine rar gesät sind. Wer akut einen Schadensfall hat, muss mitunter ganz schön lange auf einen freien Termin warten.
Doch auch das gibt es noch. Die langjährige, gute Beziehung zwischen Kunde und Händler. Betriebe, die alles tun, um ihre (Stamm)Kunden zufriedenzustellen. Händler, die schnell und unbürokratisch helfen, besonders eilige Kunden mal zwischen reinnehmen, eine Sicherung tauschen und bei der Frage nach der Rechnung freundlich "Auf Wiedersehen" sagen.
Ihre Meinung dazu interessiert uns
Enttäuschend umschreibt meine Erfahrung mit dem Neukauf eines Wohnmobils am besten. Nach etlichen Querelen und Schreiben bezüglich der Einhaltung einer zugesagten Lieferung kam das Fahrzeug dann doch mit zirka vier Wochen Verspätung. Dies war angesichts der Zulieferprobleme nicht einmal der Fehler des Händlers. Allerdings die mit dem Händler hierzu geführte Kommunikation bezüglich des Liefertermins war mehr als grottenschlecht. Auch der im Nachgang der Auslieferung erforderliche Schriftverkehr mit diesem Händler bezüglich der Garantie zur Dichtigkeit und Elektronik des Fahrzeuges ist mehr als unbefriedigend.
Heinz-Hermann van Leuck, Alpen
Im August 2020 haben wir bei einem großen Händler in Bayern ein gebrauchtes Mobil gekauft, das zuvor in der Vermietung gelaufen war. Schon auf der Rückfahrt nach Niedersachsen ist der Scheibenwischer ausgefallen. Bei einer Werkstatt bei mir in der Nähe sagte man mir sehr unfreundlich, ich solle doch dort hinfahren, wo ich das Fahrzeug gekauft hätte. Also wieder 700 Kilometer zurück? Da frage ich mich, wo ist das tolle Händlernetz, womit der betreffende Hersteller wirbt? An dem Fahrzeug sind dann noch zahllose weitere Mängel aufgetreten, die ich selber im Laufe der Zeit repariert habe. Super funktioniert hat der tolle Service des bayerischen Händlers. Telefonieren, das Problem schildern, und sofort wird geholfen. Sie haben die Teile zu mir nach Hause gesandt. Ich habe sie selber eingebaut und das defekte Teil wieder zurückgeschickt. Undichtigkeiten mussten hingegen direkt vor Ort behoben werden. Dies geschah ohne Umstände auf einer weiteren Urlaubsfahrt nach Bayern.
Andreas Faulhaber, Seelze
Schon bei der Kaufabwicklung meines Liners war der Verkäufer oft gereizt. Die Übernahme, drei Wochen später als vereinbart, war zufriedenstellend. Dann ergaben sich bei der ersten Dichtigkeitsprüfung bei einem Servicepartner Beanstandungen der Dichtungen an den Fenstern und Außenklappen. Trotz mehrfacher Nachfrage beim Servicepartner und auch beim Service des Herstellers bekam ich keine Auskunft zu einem Werkstatttermin, um die Probleme zu beheben. Auch eine Aussage, ob ich das Fahrzeug weiter nutzen kann, ohne die Garantie zu verlieren oder gar Wasserschäden zu haben, war einfach nicht zu bekommen. Das Fahrzeug hat sechs Monate in meiner Halle gestanden, bis ich es dann aus Frust an einen Händler verkauft habe. Bei einem 300.000-Euro-Fahrzeug sicher keine wünschenswerte Entwicklung.
Franz-Josef Schirk, per E-Mail
Im Mai 2021 haben wir unser Reisemobil bestellt. Vereinbart wurde Liefertermin Januar 2022 und keine Preiserhöhungen. Im Dezember hieß es dann, es werde Ende April oder Mai. Im Januar rief der Händler an und teilte mit, dass die bestellte Motorisierung nicht mehr lieferbar sei. Mit dem neuen Motor werde das Mobil 6.000 Euro teurer. Nach meiner Recherche hätte der Mehrpreis aber nur 2.900 Euro betragen dürfen. Wir haben uns dann notgedrungen auf einen Kompromiss geeinigt – obwohl der ursprüngliche Festpreis auch vom Hersteller bestätigt worden war.
Hans Sabel, Veghel/Niederlande
Seit zehn Jahren fahre ich mit meinem Reisemobil, Baujahr 2002, in meine nur gut 30 Kilometer entfernte Werkstatt. Das Personal dort ist sehr qualifiziert und freundlich. Wartezeit gab es nur in der letzten Zeit wegen der eingeschränkten Liefermöglichkeiten für Ersatzteile; das ist aber nicht werkstattbedingt.
Hans-J. Ritter, Bad Camberg
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