Google-Konzern wird zum Auto-Leichenfledderer

Die Tochterfirma des Google-Mutterkonzerns Alphabet rüstet den elektrischen Jaguar mit allerlei Technik auf.
Die Alphabet-Tochter Waymo will offenbar den Jaguar I-Pace neu auflegen. Jaguar selbst hat die Produktion des Elektro-SUV bereits 2024 eingestellt.
Das kommt überraschend: Waymos Mutterkonzern Alphabet (unter anderem Google) plant, gemeinsam mit dem Zulieferer Magna International, in einer neuen Fabrik in Mesa, Arizona, selbstfahrende Fahrzeuge auf Basis des Jaguar I-Pace zu bauen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Verwunderlich ist das deshalb, weil Jaguar selbst den I-Pace Ende 2024 nach nur sechs Jahren Bauzeit sang- und klanglos beerdigt hat.
Neuauflage nach Produktionsende
Offizieller Grund für das Ende des elektrischen Jaguar-SUV war seinerzeit laut Jaguar-Land-Rover-CEO Adrian Mardell, dass der Stromer-Jag "nahezu keine Rentabilität" aufwies. Inoffiziell brachten allerdings vor allem Probleme mit den vom Zulieferer LG Chem gelieferten Batterien die Jaguar-Verantwortlichen zur Verzweiflung.
Ursache dafür waren anhaltende Probleme mit überhitzenden Hochvoltbatterien, die teilweise sogar zu Fahrzeugbränden führten. Über längere Zeit hatte Jaguar versucht, das Problem durch verschiedene Rückrufaktionen in den Griff zu bekommen – unter anderem durch den Austausch der kompletten Batterieeinheit oder durch Updates der Software zur Steuerung des Batteriemanagements. Im August 2024 hatte Jaguar seine Kunden sogar dazu aufgefordert, die Fahrzeuge nur noch im Freien zu parken und zu laden, um das Brandrisiko zu minimieren. Zusätzlich wurde die maximale Ladegrenze der Batterie auf 80 Prozent begrenzt. Dennoch blieb eine dauerhafte technische Lösung aus.
Rückkauf durch Jaguar
Das spektakuläre Ende dieses Batterie-Desasters war schließlich eine Rückkauf-Aktion durch Jaguar, die den Kunden ihren I-Pace wieder abnahmen. Bekannt ist hierbei unter anderem eine Aktion in den USA, bei der Jaguar rund 2.800 I-Pace des Modelljahrs 2019 von den Kunden zurückkaufte.
Waymo scheint das jedoch nicht sehr zu besorgen, ganz im Gegenteil. Grund dafür ist die bereits beträchtliche Flotte von I-Pace-Fahrzeugen, die Waymo schon im Einsatz hat. Die Tochtergesellschaft von Alphabet hat sich auf die Entwicklung autonomer Fahrtechnologien spezialisiert. Ursprünglich als "Google Self-Driving Car Project" gestartet, betreibt Waymo heute den Robotaxi-Dienst "Waymo One", der vollständig autonome Fahrten ohne Sicherheitsfahrer in Städten wie Phoenix, San Francisco, Los Angeles, Austin und Miami anbietet. Der Dienst führt wöchentlich über 250.000 kostenpflichtige Fahrten durch. Stand Mai 2025 betreibt Waymo rund 1.500 autonome Fahrzeuge, größtenteils I-PACE-Modelle. Die Fahrzeuge von Waymo legen derzeit über eine Million Meilen pro Woche autonom zurück. Insgesamt wurden bisher mehr als 56 Millionen Meilen vollständig autonom – also ohne Sicherheitsfahrer – gefahren.
Magna kennt sich aus
Der Produktionsstart der neuen I-Pace-Modelle soll noch 2025 erfolgen. Bis Ende 2026 will das Unternehmen mehr als 2.000 autonome Jaguar I-Pace bauen. Magna International ist dafür der perfekte Partner: Der Jaguar I-Pace wurde beim Auftragsfertiger Magna Steyr im österreichischen Graz produziert. Magna Steyr ist eine Tochtergesellschaft des austro-kanadischen Automobilzulieferers Magna International. Das Knowhow, um den I-Pace neu aufzulegen, ist also zweifellos vorhanden.