Doppeltest Peugeot 406 Break 2.0 HDi gegen Renault Laguna Grandtour 1.9 dCi
Peugeot 406 Break 2.0 Hdi und Renault Laguna Grandtour 1.9 DCi sind in Frankreich Bestseller, hier zu Lande eine selten gesehene Alternative zu Passat & Co. Zu schade, um nur Wein zu transportieren.
Wochenendplanung: Familienausflug ins Grüne verbunden mit Weinkauf im Elsass. Mama, Papa, Kinder sowie genügend Stauraum für Reisegepäck und Rebensaft – ein klassischer Fall für Mittelklasse-Kombis. Und weil die Fahrt ins Land von Bordeaux und Beaujolais führt, bieten sich dortige Auto-Gewächse an: Renault Laguna Grandtour und Peugeot 406 Break. Frische Franzosen sind es nicht, beide bereichern schon seit einigen Jahren das Straßenbild – der Kombi mit dem Löwen im Grill seit 1996, der mit dem Rhombus schon ein Jahr länger; beide erhielten zwischenzeitlich ein Facelift. Streichkäsefrisch sind dagegen die Dieselmotoren. Sie lassen die ohnehin nützlichen Autos mit viel Platz im Heck zu wahren Vernunftsangeboten werden. Doch welchen wählen? Die Voraussetzungen für Abwägung und Vergleich könnten kaum besser sein: Beide Selbstzünder sind Direkteinspritzer, nutzen Common Rail zur Kraftstoffverteilung, lassen sich durch Turbolader komprimierte Luft in die Brennräume pressen und stemmen jeweils 250 Newtonmeter Drehmoment bei 1750 Umdrehungen pro Minute auf die Kurbelwelle. Fast gleich: die Leistung. 107 PS sind es beim Grandtour mit 1,9 Liter Hubraum, zwei PS mehr aktiviert der Zweiliter-motor des Break. Bei den Fahrleistungen ziehen die Probanden erneut gleich. Flink wie Wiesel spurten die Diesel in knapp über zwölf Sekunden auf Tempo 100 – trotz rund eineinhalb Tonnen Leergewichts. Und die Höchstgeschwindigkeit reicht zum zügigen Reisen allemal: mehr als 180 km/h. Bemerkenswerter als das Beschleunigungsvermögen sind allerdings die Bremsen. Beide Kombis verzögern hervorragend. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit? In freier Wildbahn ist Schluss damit. Zu verschieden sind die Motoren in ihrem Charakter. „ R“ wie Renault, aber auch wie rau. Er läuft weder so ruhig noch so gleichförmig wie sein Konkurrent. Nachdem die Leistung beim Anfahren gefühlsmäßig in ein tiefes Loch gefallen ist, schnalzt sie mit Einsatz des Turboladers heraus – was bewirkt, dass der Laguna einen abrupten Freudensprung Richtung Horizont vollzieht. Der Fahrer registriert es verdutzt und wünscht sich die ebenmäßige Kraftentfaltung des 406. „B“ wie Break oder brav, trotzdem nicht minder kräftig. Sein Turbodiesel benimmt sich wie ein großvolumiger Saugmotor. Er zieht schon knapp über Leerlaufdrehzahl bullig an, animiert zum frühen Hochschalten.