Hyundai i20, Peugeot 208 und Skoda Fabia im Vergleich
Willkommen in der Welt des Vollwert-Automobils. Die Zeiten, in
denen Kleinwagen nur die Stadtsafari meisterten, weite Reisen
dagegen ein Wagnis waren, sind lang vorbei. Der aufgefrischte
Hyundai i20 stellt sich nun in kleiner Motorisierung Peugeot 208
und Skoda Fabia. Wollen wir’s wagen?
Nur weil wir alle mal klein anfangen, müssen wir doch nicht alle nach Höherem streben. Wir vergessen mitunter im Wunsch nach immer größeren, stärkeren Autos, dass Freude nicht von diesen selbst abhängt, sondern davon, was man mit ihnen erlebt. Erinnern Sie sich, wann Sie in einem Auto am glücklichsten waren? Na, enden Sie auch bei einer Fahrt in Mamas 205/Polo/Uno/Kadett C City und einer Fahrt mit Susi/Claudia/Bettina/Detlef zum Baggersee? Und nicht bei einer Autobahnhatz mit einem Sportwagen, als es für einen Moment oder zwei gelang, mal 250 zu fahren?
Schlapper Motor wirft den Hyundai i20 zurück
Kleine Autos machen das Leben nicht schneller, aber womöglich reicher. Auch finanziell. Zumindest, wenn man der alten, sehr schwäbischen Weisheit zugeneigt ist, wonach man nicht durch das reich wird, was man verdient, sondern durch das, was man nicht ausgibt. Um überschaubare 15.000 Euro kosten Hyundai i20, Peugeot 208 und Skoda Fabia. So kommen sie vollwertig samt Fensterhebern, Radio, Klima, vier Türen und Motoren, deren Leistung zu Zeiten des Scirocco I als sportlich galt.
Wobei es rund 80 PS damals leichter hatten als heute, da selbst bei Vier-Meter-Kleinwagen Leergewichte um 1,1 Tonnen zusammenkommen. Während Hyundai den i20 mit einem konventionellen Vierzylinder-Sauger motorisiert, hat Peugeot für den 208 einen 1,2-Liter-Dreizylinder entwickelt. Skoda bläst dem 1.200er-Zweiventiler per Turbolader Kraft ein. Damit übertrifft er die Kontrahenten vor allem bei der Durchzugskraft. Während der anfahrmüde Dreizylinder im Peugeot 208 dank seiner trommeligen Drehfreude noch einigermaßen mithält, bringt der dröhnige, zähe Vierventiler den Hyundai i20 nur lethargisch auf Trab.
Die Kraft mag für gemächliche Stadttouren gut ausreichen, doch schon bei sachten Steigungen oder auf etwas eiligeren Autobahntrips wirkt der gleichermaßen durchzugsschwache wie drehunwillige Motor überfordert. Das wirft den Hyundai i20 im Antriebskapitel weit zurück – trotz der passend abgestuften, ausreichend exakten Fünfgangschaltung. Exakt gar keine Präzision weist dagegen die Fünferbox des Peugeot 208 auf, dessen Fahrer lange, hakelige Schaltwege durchstochern muss. Immerhin stimmen die Anschlüsse. Bis auf die etwas leierige Führung passt es mit dem Getriebe des Skoda Fabia.
Verarbeitung überzeugt im Hyundai i20./strong>
Der kurvt mittlerweile seit über fünf Jahren durch die Gegend. Dass er damit einer anderen Generation von Kleinwagen angehört als Hyundai i20 und der Peugeot 208, zeigt sich nicht nur im zurückhaltenden Design, sondern auch an seiner Form. Schmal und hoch – selbst der kleinere Skoda Citigo ist breiter –, wirkt er hier am schmächtigsten. Die Nachteile beschränken sich auf die seltenen Gelegenheiten, in denen drei Erwachsene auf der gut ausgeformten Fondbank mitfahren. Dann drängen sie sich noch etwas mehr als in Peugeot oder Hyundai, die aber ebenso wenig Talent als Fünfsitzer haben. Steile Scheiben und die große Innenhöhe steigern das Raumgefühl im Skoda Fabia, der zudem am meisten Sperrgut packt.
Ansonsten bringt er seine Passagiere bequem, aber etwas trist unter. Kunststoffe vielerlei Härte und Prägung treffen bei ihm robust verarbeitet zusammen. Während der Peugeot 208 sich modern und stilvoll einrichtet, teils leger zusammengebaut ist, setzt der für die Klasse hochwertig und solide gestaltete Hyundai i20 die Bestmarke bei der Verarbeitung. Bei der Bedienung liegt er vor allem wegen seines cleveren CD-Radios samt USB und Bluetooth gleichauf mit dem leicht durchschaubaren Skoda Fabia. Um alle Funktionen des Infotainments zu überblicken, braucht es beim Peugeot dagegen etwas Eingewöhnung. Viel davon fordert die Positionierung der Instrumente. Je nach Statur des Fahrers liegen sie perfekt im Blick oder werden von dem kleinen Lenkrad verdeckt – eine ziemlich unnötige Einschränkung, welche durch die subjektiv etwas bessere Handlichkeit des kleinen Steuers nicht aufgewogen wird. Zwar lässt sich der Peugeot 208 mit der spitz ansprechenden E-Servolenkung locker aus dem Handgelenk in Kurven werfen, doch gelingt das beim Skoda Fabia mit der etwas rückmeldungsintensiveren Lenkung ebenso gut.
Hyundai i20 mit Fahrwerksschwächen
Handlingstrecken und der Hyundai i20 dagegen haben das Existenzrecht des jeweils anderen niemals anerkannt. Wünschelruten bieten verlässlichere Rückmeldung als seine verzögert ansprechende Elektrolenkung, die zudem irritierend zwischen ihren Halte- und Lenkkräften variiert, was zu einer eckigen Fahrweise führt. Der Hyundai i20 durchwabert Kurven mit starker Schlagseite und heftig untersteuernd, erweitert seine Palette an Schwächen um Heckkicks bei Lastwechsel – das ESP regelt sie spät weg.
Die Tendenz zum Lastwechselübersteuern zählt bei Peugeots 200er-Reihe zur Folklore. Von den Tücken eines 205 oder 206 ist der Achter weit entfernt. Er zuckt kurz mit dem Hintern, erhöht damit aber die Fahrdynamik, ohne der Sicherheit ernsthaft zu schaden. Die meisten Punkte bekommt hier der ernste Skoda Fabia. Sein ESP unterbindet früh und sanft alle Faxen, die stramme Fahrwerksabstimmung trägt dabei zur hohen Fahrsicherheit mehr bei als zu Dynamik oder Komfort – der Skoda federt herber als der agilere, angenehm abgestimmte Peugeot. Dagegen spricht die Federung des Hyundai i20 vordergründig zwar sensibel an, rumpelt dann jedoch derb über Unebenheiten. Weil zudem seine groß geschnittenen Sitze in den Rücken drücken und sein Motor laut plärrt, liegt er im Komfortkapitel klar hinter seinen Rivalen.
Auf ähnlich bescheidenem Niveau treffen sich die drei im Sicherheitskapitel. Standfeste Bremsen, ESP und sechs Airbags darf man von modernen Kleinwagen erwarten, mehr allerdings bieten Fabia, Hyundai i20 und 208 nicht. Dabei fahren eine Klasse drunter Skoda Citigo und Fiat Panda optional mit aktivem City-Notbremsassistent vor. Gerade der komplett neu entwickelte 208 sollte da mehr bieten. Es gäbe noch Weiteres zu verbessern – die dürftige Wirkung der Klimaanlage im 208 etwa, das Infotainment im Fabia oder die Lehnenverstellung im Hyundai i20. Und bei allen der Konsum. So verbraucht der Hyundai i20 mit 7,4 L/100 km so viel wie ein 100 PS starker, rund 320 kg schwererer Ford Focus Turnier 1.0 Ecoboost. Zumindest auf der auto motor und sport-Verbrauchsrunde liegen die Kleinen auf dem niedrigen Niveau ihrer Normverbräuche, mit Vorteil für den 208.
Am Ende muss er sich dennoch dem Fabia geschlagen geben. Der weiß eben am besten, wie erwachsen ein Kleinwagen anfangen muss, um groß rauszukommen.