Malibu Charming GT 640 LE im Praxistest
Der Malibu Charming GT ist ganz neu auf den Markt – promobil hat ihn gleich mit drei Campern getestet: Profi, Anfänger und Auto-Freak nahmen ihn unter die Lupe.
- Test 1: Wohnkomfort
- Test 2: Fahren
- Test 3: Anfängertauglichkeit
- Fahrzeug-Daten
- Vor- und Nachteile
- Fazit
Einmal keine kryptischen Zahlen und Buchstaben in der Modellbezeichnung (außer 640 LE), sondern ein wohlklingender Name: Malibu Charming GT. Dieser Campingbus hat die promobil-Redaktion neugierig gemacht. Was ist an dem Bus so „charming“ und wie lässt sich Gran Turismo mit einem Kastenwagen vereinen? In der Automobilindustrie verspricht GT meist einen größeren Innenraum und mehr Komfort. Das lässt sich tatsächlich auf den Malibu übertragen, dessen Familienzugehörigkeit zur Carthago-Gruppe fast schon per se hohen Komfort zu versprechen scheint. Dank Skyview-Fenster über dem Fahrerhaus wirkt der Innenraum nicht nur größer, sondern ist auch heller.
Unser Testwagen ist der Charming GT 640 LE. Das LE steht für Längs-Einzelbetten im Heck des 6,36 Meter langen Fahrzeugs. Neben diesen ist der 150-PS-Campingbus noch mit einem Bad mit Schwenktoilette, einer Küchenzeile mit 80-Liter-Kühlschrank und einer bequemen Sitzgruppe ausgestattet.
Fakt ist, schwer war es nicht Freiwillige für einen Praxistest zu finden, trotz der frostigen Jahreszeit. Neben promobil-Redakteurin Lisa Geiger, traten die Camper-Neulinge Patrick Lang und Cristina Rodriguez zum Test an. Patrick ist Redakteur bei auto motor und sport und verlangt Kleinwagen, Kombis, SUVs und Sportflitzern bei Tests so einiges ab. So hat er auch den Malibu Charming auf der Straße an seine Grenzen gebracht. Camping-Einsteigerin Cristina Rodriguez beschäftigt sich sonst mit Zahlen und Daten der auto motor uns sport Website und hat sich im Malibu direkt ins Innenstadt-Getümmel von Heidelberg gestürzt. Hut ab: Trotz der großen Fahrzeug-Dimensionen und wenig Erfahrung brachte sie es fertig, den Campingbus in enge Parklücken zu bugsieren. Lisa Geiger lies es da eher gemütlich angehen und machte mit dem Charming einen Ausflug ins Spaß- und Erholungsbad im Schwarzwald. Zuvor nutze sie den schönen Campingbus allerdings noch als Hochzeitsauto. Die ganze Geschichte lesen Sie hier.
„Die Matratzen sind sehr bequem, aber etwas kurz.“
Lisa Geiger, Redakteuerin promobil: Malibu Charming GT, das hört sich doch nett an, finde ich. Ende November kam der Testwagen zu uns und da muss man für einen Praxistest schon etwas kreativ werden. Schließlich kann man nicht mal kurz an den Badesee irgendwo in der Nähe fahren oder laue Abende vor dem Wohnmobil verbringen. Wieso den Kastenwagen also nicht ein bisschen umfunktionieren?!
Am 30. November fand meine standesamtliche Hochzeit statt und da dachten wir uns: Wo kann man den Sekt besser transportieren, als in einem fahrbaren Kühlschrank? Aus dem Malibu wird also kurzerhand eine mobile Sektbar. Leider hat uns dann das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht und aus dem Sektausschank wurde nichts – die Idee kann man sich aber merken. Und wer hat schon einmal ein Wohnmobil als Hochzeitsauto gesehen?! Die Blicke der Passanten an Ampeln und Zebrastreifen sind jedenfalls Gold wert und wir als Brautpaar haben herzlich über uns selbst gelacht.
Am nächsten Tag brechen wir direkt ins „Flitter-Wochenende“ auf. Von Stuttgart fahren wir auf die Autobahn in Richtung Schwarzwald. Unser Ziel ist das Badeparadies Schwarzwald am Titisee. Wie von meinem Kollegen Patrick beschrieben ( siehe weiter unten), ist dieses automatische Schaltgetriebe nicht so „ charming“. Jeder Schaltvorgang unterbricht beim Anfahren die Beschleunigung des Fahrzeugs. Ein paar Sekunden entsteht einfach ein Loch, währenddessen gar nichts passiert. Wenn man allerdings einmal die 120 km/h erreicht, fährt sich der Malibu recht angenehm. Hügel und Berge stellen für den 150-PS-Motor kein Problem dar.
Angekommen am Badeparadies machen wir fast einen gravierenden Fehler. Auf den Parkplatz fällt mir erst knapp vor der Schranke auf, dass die Höhenbegrenzung wahrscheinlich zu niedrig für den Campingbus ist. Also wieder rückwärts aus der Schlange ausgeschlängelt und schnell das Weite gesucht. Dann fällt uns auch das Parkschild für Wohnmobile auf – natürlich ganz am anderen Ende des Parkplatzes.
Müde und hungrig geht es nach dem Besuch im Spaßbad zurück in den Malibu und dann Richtung Camping Bankenhof in Hinterzarten am Titisee. Auf dem Platz sind wir erstaunt, wie viele Camper sich tatsächlich noch bei diesem kalten Schmuddelwetter auf einen Campingplatz wagen. Trotzdem finden wir einen ruhigen Platz ohne direkte Platznachbarn. Nach dem Check-in machen wir uns noch einmal auf in den Ort, um ein Restaurant zu finden. Auf einem kostenpflichtigen Parkplatz am Bahnhof Titisee, fällt uns positiv auf, dass der Campingbus fast auf einen gewöhnlichen Längs-Parkplatz passt. Das Heck hängt hinten ein wenig über den Bordstein aufs Gras und die Schnauze schaut ein wenig vorne raus, aber im Großen und Ganzen passt das gut.
Zurück auf dem Campingplatz schalte ich die Heizung ein. Meine größte Angst ist es, dass es im Campingbus nicht warm wird. Unbegründet: Schon nach 20 Minuten heizt die Diesel-Heizung Combi Truma D 6 E dem Malibu allerdings ordentlich ein und ich schalte sie wieder ein paar Grad runter. Ok, zu kalt wird es also wohl nicht.
Meine zweite Befürchtung ist, dass die Betten unbequem sind und ich keinen Schlaf bekomme. Da ich mich aktuell in der 27. Schwangerschaftswoche befinde, habe ich recht hohe Ansprüche an die Einzelbetten im Heck. Doch auch diese Sorge war unnötig, die 12,5 Zentimeter dicken Matratzen mit unterlegten Lattenrosten sind wirklich bequem. Mein Seitenschläferkissen – stets an meiner Seite – tut sein Übriges dazu. Da ich aktuell immer auf der Seite liege, kann ich nichts zur Länge des Bettes sagen. Mein Mann fragt mich allerdings am nächsten Morgen, ob ich überhaupt ganz reingepasst habe, ihm sei das Bett sehr kurz vorgekommen. Ups, da lag er wohl auf der falschen Seite. Das linke Bett ist 1,90 Meter lang und das rechte nur 1,80 Meter. Da kommt es in der Nacht auch vor, dass man sich etwas schräger hinlegt, weil die beiden Matratzen zum Kopfende zusammenlaufen, hat man so ausreichend Platz. Leider fallen die Füße und die Decke oft in die abgerundete Ausbuchtung des Einstiegs.
Zum Frühstücken setzen wir uns an die komfortable Sitzgruppe. Beim Herausnehmen von Tellern, Besteck, Brot und Co. fallen mir die widerspenstigen Schubladen auf. Erst muss man einen Knopf im Schubladengriff reindrücken, damit sie sich öffnet und dann ziehen. Leider verhakt dieses Pushlock ganz gerne mal und der ganze Mechanismus funktioniert nicht reibungslos. Schade, denn rein optisch gefallen mir die Hochglanz-weißen Schubladen und Schrankfronten in Verbindungen mit dem hellen Holz des Möbelbaus.
Übrigens schenkt das Panoramadach trotz schlechtem Wetter viel Tageslicht. Es stört mich auch nicht, dass dafür eine Ablagefläche über dem Cockpit fehlt – im Gegenteil: Hier habe ich mir grundsätzlich mehrmals am Tag den Kopf angeschlagen. So bleibt mein Schädel heil und der Innenraum wirkt lichtdurchflutet. Viel besser.
In der Nacht hat es übrigens angefangen zu regnen. Da hat uns das noch nicht gestört. Ich empfand das Tröpfeln auf dem Fahrzeugdach sogar eher beruhigend und einschläfernd. Wir waren ja eingekuschelt in unsere Decken im warmen Wohnmobil. Bei Tageslicht sieht die Sache anders aus. Der Blick aus den beschlagenen Fenstern bereitet keine große Lust den Malibu Charming zu verlassen. Glücklicherweise bietet der GT bei Regenwetter recht großzügigen Wohnraum für einen Campingbus. Auch bei schlechtem Wetter bleibt er äußerst charming!
„Bei ambitionierter Kurvenfahrt stabiler als gedacht.“
Patrick Lang, Redakteur auto motor und sport: An einem spätsommerlichen Tag fragt mich promobil-Kollegin Lisa, ob ich mal ein Wohnmobil testen will. Mit der warmen tiefstehenden Sonne im Rücken stimme ich da bereitwillig zu, obwohl mein Herz sonst eher für flachere Fahrzeuge mit vier Rädern schlägt.
Der Malibu Van Charming GT 640 soll also meine Premiere im Wohnmobil-Segment sein. Das letzte Fahrzeug mit der Bezeichnung GT, in dem ich unterwegs war, stammt aus dem Hause Aston Martin und heißt DBS Superleggera. Mit 725 PS auch ziemlich „charming“ und das soll jetzt nicht abgehoben klingen. Ich will nur verdeutlichen, welcher Kontrast sich auftut, wenn ich in ein Campingmobil steige. An diesem Wochenende aber darf es also eine 2.760 Kilo schwere und 6,35 Meter lange Ausführung des Fiat Ducato mit 150 PS aus einem 2,3-Liter-Diesel-Vierzylinder sein. Genau das richtige, um sich an einem Freitag-Nachmittag aus der Stau-Metropole Stuttgart zu winden – naja, wird schon schiefgehen.
Kaum habe ich hinter dem recht flach stehenden Steuer des Malibu Platz genommen, trifft mich die erste Überraschung: ein automatisiertes Schaltgetriebe. Für normale Pkw seit dem ersten Smart quasi die Getriebe-Höchststrafe, die den Fahrer jeden Schaltvorgang „abnicken“ und den Vortrieb in regelmäßigen Zugunterbrechungen versumpfen lässt. Wenig überraschend macht das auch der Fiat so. Ein Gangwechsel fühlt sich an, als würde ein kleines Männchen im Antriebsstrang hektisch so viel Kohle wie möglich in einen Brennofen schaufeln, um für mehr Tempo zu sorgen. Richtig agil ist das nicht, wobei ich mangels persönlicher Erfahrung nicht zu beurteilen wage, ob ein Handschalter hier den größeren Fahrspaß bedeuten würde.
Während ich im dichten Innenstadt-Verkehr auf die mickrigen SUV um mich herum hinunterblicke, schweift mein Blick durch das Cockpit. Klar, in einem großen Fahrzeug können einzelne Bedienelemente schon mal weit weg sein. Das ohnehin recht überschaubar dimensionierte Pioneer-Infotainment zum Beispiel. Da muss man sich schon ganz schön strecken, um die außenliegenden Tasten zu erreichen. Aber, und auch das soll gesagt sein, es funktioniert sehr gut. Das Handy ist gleich gekoppelt und eine Navi-Route wird ebenfalls fix berechnet. Gut für die Sicherheit, aber in der Praxis lästig: All das ist nur im Stand möglich. Die Bedienung fordert eine gewisse Gewöhnung. Ein ums andere Mal zupfe ich am Tempomat oder lasse das Fernlicht aufblitzen (sorry an alle Geblendeten!), weil ich den Blinker betätigen will. Das muss sich aber Fiat anlasten lassen oder ich als Neuling, nicht Malibu. Auch klar.
Irgendwann habe ich es auf die Autobahn geschafft, wo mir Wohnmobile sonst mit ihren langsamen Überholvorgängen den Ruhepuls in die Höhe schrauben. Soll der Charming doch mal zeigen, wie viel „ mobil“ in „Wohnmobil“ steckt. 170 km/h wären bei leicht abschüssiger Fahrbahn sicher drin, das lassen wir aber sein. Weil: passt nicht zum Thema Reisemobil. Trotzdem Respekt dafür, dass der Charming könnte, wenn er dürfte. Abzüge gibt’s von mir für die Lenkung. Die ist mir zu leichtgängig. Echt gewöhnungsbedürftig: Das Wohnzimmer hinter mir quietscht bei Autobahngeschwindigkeit im Tonfall einfolierter PET-Flaschen. (Das Geräusch schreibt Malibu dem Prototypen-Status des Testwagens zu – es sollte ein Einzelfall bleiben.)
Auf Wiedersehen Autobahn, ab auf die Landstraße: Unebenheiten in der Asphaltdecke schaukelt der Charming GT unbeeindruckt weg. Respekt. Von Kurven lässt er sich bauartbedingt eher beeindrucken. Und schon wird klar, warum der Kühlschrank mit einem praktischen extra Schnapp-Riegel gesichert ist. Früher oder später würde sich sonst der Inhalt sicher in den Flur ergießen. Trotzdem ist das Wohnmobil auch bei ambitionierter Kurvenfahrt stabiler als ich gedacht hätte und bis zum Traktionsverlust an der Vorderachse braucht es einiges an Tempo. Mein Eindruck: Wenn man will, kann man mit dem Malibu sogar flott über die Landstraße, aber meistens wird man nicht wollen – schon gar nicht, wenn man nicht allein im Auto ist.
Widmen wir uns nun dem „wohn“ in „Wohnmobil“. In einen Klappkorb werfe ich leicht planlos eine Fülle von Dingen, die ich zum Campen für unabkömmlich halte. Darunter einen Topf, Instantkaffee, etwas Obst, Dosenravioli, eine Flasche blauen Zweigelt, eine Taschenlampe und ein Taschenmesser, auf dem sogar „Camping“ steht. So ausstaffiert ziehe ich samt meinem Hund Toffee aus den eigenen vier Wänden in den Charming GT vor meinem Haus. Weil ich auf dem Land wohne, werden meine Nachbarn vermutlich zu dem Schluss kommen, dass ich nun vollends den Verstand verloren habe. Warum ich vor dem Haus campiere? Nun ja, ich wohne an einem so malerischen Ort, dass andere hier Urlaub machen. Warum also nicht da Urlaub machen, wo ich wohne? So als Tourist. Klingt, als sei ich sehr einfallslos, hat aber einen tieferen Sinn. Denn wenn ich es mir selbst so leicht mache, bei Bedarf wieder in mein Häuschen umzuziehen, dann muss mich der Van schon echt überzeugen, um mich die Nacht über an Bord zu behalten.
Während Toffee in seiner ihm ureigenen Chef-Art den weichen Fahrersitz in Beschlag nimmt, beziehe ich das Bett und ertappe mich dabei, dass ich es schon bemerkenswert finde, dass ich in einem motorisierten Fahrzeug mit Straßenzulassung im Stehen duschen kann. Zeit für den gemütlichen Teil. Ich nehme an der Sitzgruppe Platz, schenke mir ein Gläschen ein und teile brüderlich Erdnüsse mit dem Vierbeiner. Die Heizung feuert ordentlich ein und aus der Anlage klingt meine Spotify-Favoriten-Playlist. Das Licht schalte ich in den loungigen Ambient-Modus und ziehe rundherum die Jalousien zu. Sie wirken allerdings wenig stabil. Bei einem weiteren Gläschen inspiziere ich all die Fächer, Schränkchen und Schubladen um mich herum. Platz hat man hier dank cleverer Raumausnutzung wirklich ausreichend. Ein Gläschen noch, dann ab ins Bad und fertig machen zum Schlafen. Die Warmwasser-Versorgung ist schneller als in so mancher Altbau-WG. Ich mache einen langen Schritt über Toffee hinweg, der sein leicht gequetschtes Nachtlager im Flur bereits bezogen hat und einen durchaus zufriedenen Eindruck macht. Der mittigen Einbuchtung am Fußende meines Bettes geschuldet, muss ich mich leicht schräg platzieren – passt aber. Unter den Matratzen verbirgt sich sogar ein echter Lattenrost – sehr komfortabel. Aller Gemütlichkeit zum Trotz rüttelt mich nachts ein apokalyptisches Gewitter immer wieder aus dem Schlaf.
Am nächsten Morgen fühle ich mich dann doch ein wenig gerädert. Das liegt überhaupt nicht an meinem Schlafplatz, sondern am unsteten Schlaf selbst. So ein Wohnmobil erweckt bei mir aber auch den Eindruck, als hätte ich auf einem Festival die Nacht zum Tag gemacht. Vermutlich weil das in meinem Kopf ein klassisches Nutzungs-Szenario für so ein Fahrzeug wäre. Weil ich die Morgentoilette dann doch lieber in einem größer dimensionierten Bad erledigen möchte, ziehe ich mich zurück in die heimischen vier Wände. Beim Zuwerfen der Schiebetür ergießt sich zum Abschied ein Schwall Regenwasser von der Dachkante in mein Genick. Wacher kann man kaum in den Tag starten.
„Dank der guten Rückfahrkamera ist das Einparken kein Problem.“
Cristina Rodriguez, Digital-Team auto motor und sport: Ich muss zugeben, ich bin eine blutige Wohnmobilanfängerin! Meine Campingerfahrung beschränkte sich bislang auf ein paar Ausflüge mit Übernachtung im Zelt. Dank Regen blieb mir jeder dieser Ausflüge als feucht-nass und ungemütlich in Erinnerung. Nichts, was man sich zurück wünscht. Umso begeisterter war ich, als ich die Chance bekam, für ein Wochenende lang ein Wohnmobil testen zu können: Endlich mal ein Campingtrip mit Komfort! Also schnappe ich mir den Malibu Charming und düse für ein Wochenende ins vorweihnachtliche Heidelberg.
Mein erster Eindruck, als ich das Wohnmobil sah: So lässt es sich campen. Der Innenraum wirkt sehr geräumig eingerichtet. Die Sessel lassen sich in Richtung Wohnmobilmitte drehen und sind, genau wie die Rückbank, bequem gepolstert. Die Sitzgruppe lädt zum gemütlichen Abhängen um den ausklappbaren Tisch ein. Insgesamt sieht der Innenraum sehr hochwertig verarbeitet aus. Ich checke einmal kurz alle Schubladen, das kleine aber schicke Bad mit Spiegelschrank sowie den Schlafbereich. Top!
Was ich erst während der Fahrt merke: Ich habe wohl die Tür zum Bad nicht richtig geschlossen, sie fällt immer wieder auf und zu. Also noch einmal anhalten und die Tür richtig verschließen. Erst nach mehreren Versuchen konnte ich die Tür wieder verriegeln. Grund: Man darf die Tür nicht einfach nur zumachen, sondern muss den Griff ganz nach rechts bewegen und aufpassen, dass die Verriegelung einrastet.
Das größte Problem entstand jedoch schon vor der Abfahrt. Mein Versuch, Wasser in den Tank zu füllen, drohte fast zu scheitern. Schuld war die ungewöhnliche Funktionsweise des Wassertankdeckels: Erst nach langem Hin und Her fand ich heraus, dass man den Deckel nach innen drücken und dabei gleichzeitig zur Seite drehen muss, um ihn aufzukriegen. Schließlich kriege ich das Ding doch auf. Geschafft! Für Anfänger nicht gerade intuitiv, aber glücklicherweise war duschen, spülen etc. am Ende doch noch möglich.
Die Fahrt nach Heidelberg verläuft trotz Glatteis auf den Straßen reibungslos. Den mir vom Auto bekannten und inflationär genutzten Rückspiegel, der ja in Wohnmobilen nicht vorhanden ist, vermisse ich gar nicht. Die großen Außenspiegel, die mit einem praktischen kleinen Toten-Winkel-Spiegel versehen sind, sind für den Stadt- und Autobahnverkehr vollkommen ausreichend. Das vorinstallierte Unterhaltungs- und Navigationssystem ist einfach zu bedienen. Einziges Manko: Wenn die Navigation gestartet ist und bereits läuft, lässt sich kein neues Ziel eingeben. Man muss erst die Route beenden und anhalten, um eine neue zu starten.
In Heidelberg angekommen, wartet schon die nächste Herausforderung auf mich: Größe und Breite des Campingbus lassen sich nicht gut mit kostenlosen Parkmöglichkeiten in belebten Städten vereinbaren. Nach langem Suchen finde ich endlich eine Parklücke, die groß genug für den Malibu zu sein scheint. Dank der guten Rückfahrkamera ist das Einparken kein Problem.
Nach einem langen Stadtbummel durch Heidelberg inklusive Weihnachtsmarktbesuch geht's zurück zum Wohnmobil. Ich hatte im Vorfeld schon in der Stellplatzradar-App nach einem Stellplatz in Heidelberg geschaut und mir den Stellplatz am Schlosshof Mauer als Übernachtungsmöglichkeit ausgesucht. Der Malibu schlägt in Sachen Wohnkomfort das Zelt wie erwartet – bei Weitem!
Begeistert hat mich die Küche: Vorräte und Geschirr passen locker in die drei großen Schubladen und den Oberschrank. Frische Zutaten und Getränke finden gut in dem 80-Liter-Kühlschrank Platz. Die zwei Kochstellen sind mit einem Zünder ausgestattet, also entfällt die lästige Sucherei nach Streichholz oder Feuerzeug. Die Flammen geben eine enorme Hitze ab und zusammen mit der Heizung wird es schnell richtig heiß im Fahrzeug und alle Scheiben beschlagen. Höchste Zeit, das Dachfenster vorschriftsgemäß etwas zu öffnen.
Ein Rätsel war zu Beginn das Öffnen des Kühlschranks. Damit hatten wir drei Tester alle zu kämpfen, denn der erste Tester musste dann dem zweiten verraten, wie es geht und so weiter. So wird des Rätsels Lösung stets weitergegeben. Alles ziehen und rütteln hilft nicht, wenn die Sicherung eingerastet ist – während der Fahrt sicherlich ein schlaues Ausstattungsmerkmal, bei hungrigen Campern eher weniger. Man muss zunächst den grünen Verschluss nach oben drücken, dann ploppt ein Knopf nach oben und der Kühlschrank lässt sich mit einem Griff an der oberen Kante öffnen. Um ihn sicher zu verschließen, drückt man den Knopf wieder hinein, damit die Sicherung einrastet. Angenehm ist die Position des Kühlschranks. Quasi auf Augenhöhe angebracht, muss sich hier keiner bücken, um etwas in den Fächern zu finden.
Bevor es am nächsten Morgen zurück geht, lasse ich es mir nicht nehmen, die Dusche zu testen. „Klein, aber fein“, trifft am ehesten zu. Der Raum ist alles andere als geräumig und durch die vier Plexiglaswände, die es zum Duschen braucht, wird es noch ein bisschen kuscheliger. Eine lange Verwöhndusche kann ich mir hier nicht gönnen, für eine kurze Erfrischung zwischendurch reicht es aber allemal.
Fahrzeug-Daten
Basisfahrzeug: Fiat Ducato Mulitjet 150PS Länge/Höhe/Breite: 6,36/2,05/2,59 m max. Gesamtgewicht: 3,5 t Sitz-/Schlafplätze: 4/2
Grundpreis: 49.500 Euro Testwagenpreis: 65.810 Euro
Testwagenausstattung: Automatisiertes Schaltgetriebe 6-Gang, Bullaugenfenster, DAB + Mediacenter, Rückfahrkamera, Chassis Paket, Style Paket, Truma D 6 E Dieselheizung.
Vor- und Nachteile
(+) Skyview-Panoramafenster(+) viel Platz und Stauraum(+) Rückfahrkamera(+) 80-Liter-Kühlschrank(+)/(-) bequemes Bett, aber etwas kurz(-) automatisiertes Schaltgetriebe(-) hakeliger Mechanismus der Schubladen
Den getesteten Malibu Charming GT finden sie mit ausführlichen Test-Ergebnissen auch im Supercheck in der promobil Ausgabe 2/2019.