Mercedes C 350 CGI im Test
Wer mehr Wert auf Komfort denn auf Sportlichkeit legt, findet bei Mercedes eine Alternative zum BMW 335i und Audi S4: Als Benzindirekteinspritzer CGI tritt der C350 mit 292 PS und Siebengang-Automatik an.
Dass Mercedes seinem C-Modell die jüngste Ausbaustufe des im SLK 350 inzwischen mit 305 Pferdestärken angreifenden 3,5-Liter-V6-Saugers vorenthält, hat politische Gründe: Der neue Sportmotor emittiert mehr CO2 und schien den Strategen daher für ein Volumenmodell wenig geeignet.
Alternative zu Audi S4 und BMW 335i
Jedenfalls ging in Stuttgart-Untertürkheim durch diesen Verzicht mit „nur“ 272 PS in der leistungsstarken Mittelklasse ein wenig der Anschluss verloren. Erst überholte den bislang ausschließlich mit Saugrohreinspritzung zu habenden C350 der BMW 335i (306 PS), nun setzt der Audi S4 mit 333 PS noch einen drauf.
Da mochte Mercedes dann wohl doch nicht länger zuschauen und hat seiner von den Abmessungen her eher am BMW als am Audi orientierten 4,58-Meter-Limousine nun den im CLS bereits seit längerem Dienst tuenden CGI-Motor spendiert. Die Lettern stehen für Charged Gasoline Injection und beschreiben den Umstand, dass das Triebwerk den Kraftstoff nunmehr direkt in die Brennräume statt wie bislang ins Saugrohr injiziert bekommt.
Der Mercedes sucht die Nähe zum Audi./strong>
Das beschert dem V6 eine höhere Verdichtung (12,2:1 statt 10,7:1 beim nach wie vor erhältlichen C350), mehr Drehmoment (365 statt 350 Nm) und last but not least mehr Leistung (292 statt 272 PS). Das liest sich nicht nur auf dem Papier gut, sondern hinterlässt auch an der Zapfsäule Spuren. In den im Alltag häufig bemühten unteren und mittleren Drehzahlbereichen ist der Direkteinspritzer genügsamer.
Ein Fall für Schnäppchenjäger ist der Mercedes C350 CGI dennoch nicht. Mit 46.797 Euro Grundpreis liegt er zwischen dem 335i und dem S4, sucht in diesem Fall allerdings die Nähe zum teureren Audi.
In der prinzipiellen Auslegung entscheidet sich der Daimler dann von beiden Konkurrenten. Anders als den Audi und den BMW gibt es den Mercedes nämlich ausschließlich mit Siebengang-Automatik. Der Fahrer hat die Wahl zwischen einem komfortablen und einem sportlichen Schaltprogramm. Ein manueller Modus wird nicht angeboten.
Geringer Verbrauch und gemütliche Fahrweise
Das und die insgesamt deutlich komfortbetontere Auslegung prädestinieren den C350 CGI für jenen Kundenkreis, dem mehr an einem möglichst kommoden Fortkommen im Alltag, denn an heißen Kurvenritten auf abgesperrter Strecke gelegen ist. Dort macht der Mercedes, der die Konkurrenz schon bei der Standardmessung ziehen lassen muss (6,0 Sekunden bis 100 km/h, 23,2 bis 200), denn auch keine Schnitte.
Mit 1.20,4 Minuten geht der Stuttgarter die Sache in Hockenheim eher gemütlich an. Im Slalom ergibt sich ein ähnliches Bild. Da der Mercedes seine Insassen im Gegenzug mit dem höchsten Maß an Abroll- und Federungskomfort sowie beispielhaft geschmeidigen Gangwechseln belohnt, geht das jedoch in Ordnung. Auch der Umstand, dass der C350 CGI sich im Testmittel mit weniger als 13 Liter Super Plus zufrieden gab, sei lobend erwähnt.
Kritik an der Bremse
Deutliche Kritik verdient hingegen die mangelnde Standfestigkeit der Bremse: Nach der zehnten Vollbremsung kommt die mit 1.624 Kilo vergleichsweise leichte Fuhre erst rund vier Meter später zum Stehen als nach der ersten.