Nissan GT-R im Fahrbericht

Nissan feilt weiter am GT-R, der nun mehr Federungskomfort bieten soll. Doch wenn der V6-Biturbo im Bug zündet, erscheint alles andere nebensächlich. Fahrbericht des Nippon-Sportlers.
Ja, okay, die Scheinwerfer strahlen nun mit einem zackigen LED-Tagfahrlicht, ein neuer Lackton erweitert die Farbkarte und eine Lederausstattung in hellbeige steht ebenfalls in der Preisliste. Daran könnte man den neuen Modelljahrgang des Nissan GT-R erkennen. Vor allem aber sollen sich die Unterschiede beim Fahren ergeben, da die Karosserie nun etwas steifer gebaut ist, die Fahrwerksabstimmung aus Komfort-Gründen mehr Rollneigung zulässt, was aber wiederum aufgrund des nun besser gewährleisteten Bodenkontakts der Reifen etwas mehr Agilität bringen soll.
Verbesserter Federungskomfort lässt sich nicht genau eruieren
Nun, wer den 1,8 Tonnen schweren Nissan GT-R einmal dabei erleben durfte, wie er scheinbar befreit von seiner Masse über eine Rennstrecke tobt, der neigt dazu, den Japanern alles zu glauben. Tatsächlich lässt sich bei einer ersten Ausfahrt nicht genau eruieren, ob er nun wirklich besser federt. Der Federungskomfort geht in Ordnung, und außerdem erwartet in diesem Segment nun wirklich niemand eine Sänfte. Immerhin: Das aktuelle Modell scheint deutlich sorgfältiger verarbeitet als der letzte Testwagen, der in der Redaktion vorbeischaute – aber es schiebt genauso brutal an wie zuvor.
Sobald die beiden Turbolader pfeifend Druck aufgebaut haben, negiert das 3,8-Liter-Triebwerk ab rund 3.500/min die schiere Masse des Nissan GT-R. Laut Datenblatt liefert der V6 sein maximales Drehmoment von 632 Newtonmeter bei 3.200 Umdrehungen und hält es konstant bis 5.800 Umdrehungen. Tatsächlich fühlt es sich an wie, ach, suchen Sie es sich doch selbst aus: Jet/Speedboat/Achterbahn/Katapult – einfach wie ein saustarker Sportwagen. In Zahlen: 0-100 km/h in 2,7 Sekunden – behauptet der Hersteller.
Nissan GT-R 2014 ab 96.400 Euro
Während der Nissan GT-R also durchstartet, faucht er aus seiner Abgasanlage mit den vier gänzlich unbescheidenen Endrohren, als ob er einen ganze Jahresproduktion an Crème brûlée karamellisieren wollte. Der Sechszylinder selbst basst eher gedämpft, jenseits der 5.000/min donnert er. Und wie immer wechselt das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe nicht nur schnell die Gänge, sondern singt ein wenig und klackert bei langsamer Fahrt mit den Zahnrädern – wie immer und typisch Nissan GT-R.
Ebenso typisch: Die Flut an Informationen, die der Bordmonitor auf Wunsch ausspuckt, die bequemen Sitze mit der etwas knappen Oberschenkelauflage und der vergleichsweise günstige Preis von 96.400 Euro. Und wenn die Lader wieder pfeifen, interessiert es eigentlich niemanden mehr, ob der GT-R nun souveräner über Bodenwellen hinwegrollt oder nicht.