Peugeot Expert 2016 im Fahrbericht
Bei Peugeot heißt er Expert, bei Citroën Jumpy: Der Kleinbus wurde von den Franzosen komplett neu entwickelt, basiert jetzt auf der Plattform EMP2 (Efficient Modular Plattform), die PSA Peugeot Citroën unter anderem bereits für den Peugeot 308 und den Citroën C4 Picasso einsetzt. Das lässt auf großstadttauglichen Komfort hoffen – wir sind mit dem Expert durch Berlin gewuselt.
Beim Peugeot Expert macht der Grill die Marke
Peugeot Expert und Citroën Jumpy sind in sämtlichen Varianten technisch identisch –r nur der Grill mit dem jeweiligen Markenemblem unterscheidet die beiden Wagen. Für uns ist noch ein Expert-Kastenwagen mit 150-PS-Motor frei. Nichts wie rein in den schwarzen Quader. Hohe Sitzposition, bequemer Sitz und ein Innenspiegel, der die Blechwand hinter der Kabine zeigt. Apropos bequem: Die noblen Varianten Traveller (vom Expert) und Space Tourer (vom Jumpy) stehen erst im Oktober zum Test bereit. Neu in der Klasse der leichten Nutzfahrzeuge: ein Head-up-Display. Zwar kommt hier nur die billige Variante mit beim Start automatisch hochklappender Zusatzscheibe zum Einsatz, aber das ist viel besser als gar kein Head-up-Display, zumal sich die französische Technik gut ablesen lässt. Das Head-up-Display zeigt auch die Informationen der neuen Verkehrszeichen-Erkennung und ist mit dem adaptiven Abstandstempomaten gekoppelt. Kostenpunkt: 869 Euro.
Assistenten aus der Welt der Pkw helfen jetzt auch beim Peugeot Expert
Die neue Pkw-Plattform für den Expert bedeutet auch, dass den Fahrer jetzt jede Menge Assistenten unterstützen können. In der Basisversion Pro ist beispielsweise bereits eine Berganfahrhilfe enthalten. Bei der höheren Ausstattung Premium kommen noch eine Einparkhilfe für hinten, eine Fahrtzeitanzeige, der Beifahrer-Airbag, sensorgesteuerte Scheibenwischer sowie ebenso sensorgesteuertes Licht, eine gut funktionierende Freisprecheinrichtung und ein Touchscreen, auf dem Smartphone-Anwendungen angezeigt werden können, hinzu. Das 714 Euro teure Sicherheitspaket ist nur für die Premium-Ausstattung zu haben. Es umfasst einen Müdigkeitswarner, einen gerade beim Kastenwagen sehr hilfreichen Totwinkel-Assistenten, die oben bereits erwähnte Schildererkennung und automatisches Fernlicht. Ebenfalls gegen Aufpreis gibt es noch ein einfach zu bedienendes 3D-Navi (536 Euro), dessen Karten über die gesamte Fahrzeuglebensdauer ohne Zusatzkosten aktuell gehalten werden.
Fuß-Tür
Wer seinen Expert mit seitlichen Schiebetüren ausrüsten möchte, kann diese jetzt mit einem Öffnungssensor bestellen (Türen plus Sensoren: 2.083 Euro). Die beiden Sensoren sitzen jeweils unter der hinteren Ecke des Expert, damit die sich öffnende Tür niemanden anstößt. Denn die Türen fahren einige Zentimeter aus dem Wagen, bevor sie sich elektrisch nach hinten schieben – Arbeitsschutz spielt in der Welt der Nutzfahrzeuge eine große Rolle.
Verspielte Lenkung
Die Lenkung unseres Expert hat ein spürbares Spiel in der Mittellage – hier kommt Nutzfahrzeug-Feeling alter Schule auf. Trotzdem lässt sich mit der Lenkung dem Kastenwagen präzise die Richtung vorgeben. Die Vorderachse bettet die Insassen sanft, die Hinterachse poltert beim Transport von ein paar Kubikmetern Luft ein wenig. Unter dem Druck von maximal 912 Kilogramm Zuladung vergeht der Achse im Heck voraussichtlich das Poltern. Richtig bissig arbeiten die Bremsen des nützlichen Franzosen – leichtes Pedalantippen reicht für eine ordentliche Verzögerung.
Spritziges Nutzfahrzeug
In unserem Expert-Kastenwagen arbeitet der oben erwähnte 2,0-Liter-Diesel mit 150 PS und einem maximalen Drehmoment von 370 Newtonmetern bei 2.000/min. Das Aggregat ist nur in der Premium-Ausstattung zu haben (in der kürzesten L1-Version ab 32.773 Euro). Beim Tritt aufs Gas düst der Kasten unbeschwert los. Das Triebwerk lässt sich sehr elastisch fahren und ist in der Stadt immer arbeitsfreudig und hellwach. Und wenn es mal auf die deutsche Autobahn geht: Maximal sind 170 km/h drin. Auffällig ist, wie ruhig der Motor bleibt, die Abrollgeräusche der Reifen sind deutlich lauter als das Triebwerk. Auf dem Prüfstand genehmigt sich das Aggregat im Schnitt moderate 5,3 Liter pro 100 Kilometer.
Manuell schalten für ein sportliches Gefühl
Das 150-PS-Diesel-Aggregat ist an eine manuelle Sechsgang-Schaltung gekoppelt, eine Sechsstufen-Automatik ist nur für die Top-Motorisierung mit 180-PS-Diesel zu haben. Der große viereckige Schaltknauf lässt sich gut greifen und die Gänge flutschen präzise rein. In Kombination mit dem äußerst spritzigen Triebwerk kommt beim Handschalten beinahe ein sportliches Fahrgefühl auf.