Range Rover Evoque Cabrio im Fahrbericht (2016)
Das Range Rover Evoque Cabrio fährt bald zu seinen Kunden - und mit uns erst mal über Skipisten in den Alpen. Hier unser Fahrbericht.
Ob die Insassen eines SUV-Cabrios in der Wüste eher bewundert oder mitleidig belächelt werden, konnten wir auf unserem Trip in die Alpen natürlich nicht herausfinden. Auf den Sonnenterrassen des verschneiten Schweizer Wintersportortes Verbier blicken die Menschen jedoch sichtlich interessiert von ihrem Aperol auf und dem offenen Evoque hinterher, der in leuchtendem Phoenix-Orange den Weg zum Hotel spurt.
Obwohl Allradautos in diesen Regionen fast schon Pflicht und Cabrios die Kür sind, hat sich zumindest in Europa noch kein Hersteller die Verbindung von SUV und Faltdach getraut. Doch nach dem coupéhaften Rover Evoque" itemprop="name" />Range Rover Evoque will Land Rover nun auch mit der neuen Frischluftvariante Trends setzen, die Lücke zwischen normalen Allrad-Cabrios und rustikalen Geländewagen mit Plane schließen.
Dazu wurde der Zweitürer seines Festdachs beraubt und mit einer gefütterten, straff sitzenden Kapuze versehen, die sich binnen 18 Sekunden vollautomatisch im Heck zusammenfaltet und keine zusätzliche Abdeckung braucht. Innerhalb von 21 Sekunden schiebt sich die Mütze dann wieder lautlos zwischen Himmel und Insassen – bis zu einer Geschwindigkeit von 48 km/h. Ihr Platzbedarf schmälert zwar den Kofferraum von 420 auf 251 Liter, aber im Fond können weiterhin zwei Erwachsene ungedrängt sitzen. Zudem gibt die klappbare Mittelarmlehne eine kleine Ladeluke für Skier frei. Die beheizbare Glas-Heckscheibe sorgt auch im Winter für Durchblick nach hinten, aber eins ist klar: Ist die Übersicht bei geöffneter Mütze fantastisch, sinkt sie bei geschlossenem Dach noch unter die des Coupés – wegen der breiten Stoff-"C-Säulen“.
Range Rover Evoque Cabrio: 200 Kilogramm schwerer
Eine größere Öffnung verhindern die beiden Überrollbügel hinter den Rücksitzen, die bei einem drohenden Salto in 90 Millisekunden hochschnellen und wie der verstärkte Frontscheibenrahmen die Passagiere schützen. In Verbindung mit weiteren Versteifungen bringt das Cabrio fast zwei Tonnen auf die Waage, doch die knapp 200 kg mehr auf den Rippen machen sich zunächst durchaus positiv bemerkbar. Denn trotz des fehlenden Festdachs wirkt es sehr massiv und ruhig, federt sogar geschmeidiger als das Coupé, ohne dessen entspannt-präzises Handling zu verwässern. Zudem knarzt und knackt nichts im Gebälk – die gewichtigen Versteifungsmaßnahmen haben gegriffen.
Range Rover Evoque Cabrio: Schwer, aber nicht schwerfällig
Nur mit etwas gedämpftem Temperament und höheren Verbräuchen muss man bei allen drei Motorvarianten rechnen, im EU-Zyklus schlucken die beiden Zweiliter-Diesel (150/ 180 PS) mit 5,7 und der Turbo-Benziner (240 PS) mit 8,6 jeweils 0,8 Liter mehr auf 100 km. Immerhin gibt sich der stärkere TD4, den hierzulande wohl mehr als die Hälfte der Kunden ordern werden, in der Praxis mit sieben bis acht Litern zufrieden und sorgt für entschlossenen Vortrieb.
Unterstützt wird er dabei serienmäßig von der hellwachen Neunstufen-Automatik und dem ähnlich souveränen Allradantrieb, der neben der Anfahrt zu verschneiten Skigebieten auch das ganze Offroad-Repertoire seiner Brüder meistert. Na ja, fast, denn die weiter heruntergezogene Frontschürze reduziert den vorderen Rampenwinkel von 25 auf 17,5 Grad, und das Cabrio darf maximal 1.500 (Coupé: 2.000) kg ziehen. Im Gegenzug wächst der Touchscreen im Cockpit auf 10,2 Zoll – und der Preis auf mindestens 51.200 Euro. Aber dafür kommt das Cabrio grundsätzlich als gut ausgestatteter SE oder HSE Dynamic, und es war ja schon immer etwas teurer, an der Spitze des Trends statt hinterher zu fahren.