Rover 75 2.0 CDT, Saab 9-3 2.2 TiD, VW Passat 1.9 TDI
Es muss nicht immer deutscher Diesel sein. In der Mittelklasse sind Abweichungen vom nahe Liegenden à la VW Passat TDI fast schon exotisch. Aus England kommt der Rover 75 2.0 CDT, aus Schweden der Saab 9-3 2.2 TiD. Eines eint die Dieselkonkurrenten: die Direkteinspritzung.
Das Kennzeichen D am Wagenheck, dessen sich kein neuzeitlicher Selbstzünder zu schämen brauchte, ist sowohl in als auch out. Saab und Rover verzichten bei ihren Mittelklasse- Dieseln auf eine entsprechende optische Markierung, VW dagegen – offensichtlich stolz auf das Einzigartige des Pumpe-Düse-Aggregats – hebt das TDI-Kürzel sogar mit zwei roten Buchstaben optisch heraus.
Es mag auch Traditionspflege sein, die hinter dem neuzeitlichen Synonym für Diesel- Power und Diesel-Ökonomie steht, seit die Tochter Audi vor zehn Jahren den ersten Direkteinspritzer in Serie gehen ließ. Längst ist diese, lange Zeit wegen der Geräuschentwicklung nur bei Nutzfahrzeugen vorherrschende Art der Einspritzung zum Standard geworden.
Die Unterschiede resultieren inzwischen, wie auch die Vergleichstest- Konkurrenten zeigen, in der Aufbereitungsart der hohen Einspritzdrücke. Pumpe-Düse also mit den höchsten Drücken bei VW, Common Rail (siehe „Technik erklärt“) bei Rover, die klassische alte Verteiler-Einspritz- pumpe bei Saab. Es ist auch ein Wettkampf der Systeme, bei dem die Motoren selbst ungeachtet aller mechanischen Differenzen Eintracht in der Ausbeute zeigen. 115 PS leisten sie unisono, wobei der Hubraum der Diesel-Vierzylinder etwas differiert, mit einem Maximum von 2,2 Litern beim Saab, knapp 1,9 Litern beim VW und reichlich 1,9 Litern beim Rover. Größer sind die Unterschiede, wenn man in die Zylinderköpfe blickt.
Sowohl der Saab- Vierzylinder als auch jener des Rover ist ein Vierventiler. Bei den Abmessungen für Bohrung und Hub scheint ein Trend zum guten alten Langhuber unverkennbar. Bei allen ist der Hub länger als die Bohrung, am längsten übrigens beim Saab, der mit fast zehn Zentimetern nahezu Alt-Jaguar-Dimensionen erreicht. Auch der VW-Motor gibt sich langhubig und zeigt über seinen Drehmoment-Spitzenwert von 285 Newtonmetern bei nur 1900 Umdrehungen, dass der Zweiventiler, wenn er gut gemacht ist, keineswegs zum alten Eisen zählt. Mehr noch als die Messwerte dies auszudrücken vermögen, bietet der Pumpe-Düse-Diesel einen Elan, der ihn auch in einem Sportwagen rechtfertigte.
Knapp elf Sekunden vom Stand auf 100 km/h – wer hätte das vor einigen Jahren bei einem Diesel für möglich gehalten?