Seat Leon Cupra im Fahrbericht
Der neue Seat Leon Cupra sollte optisch ganz bewusst dezent
gehalten werden. Bei den Modifikationen am Motor und Fahrwerk
streifte Seat die Zurückhaltung jedoch mehr als nur ab.
Sie hätten auch den leichteren Weg gehen können. Einfach den Motor vom Plattformspender Golf GTI in den Seat Leon Cupra verpflanzen und außen tüchtig mit Spoilern und Zierstreifen nachwürzen. Stattdessen wurde fast ausschließlich unter dem Blech aufgemotzt. Bis auf größere Lufteinlässe und rot lackierte Bremssättel ist der Cupra kaum von den zahmen Leon-Varianten zu unterscheiden. Neben einem Golf GTI mit seinem dickem Lidstrich unter dem Scheinwerferglas wirkt er damit fast schon brav.
Seat Leon Cupra in 5,8 Sekunden auf Tempo 100
Aber nur bis der Motor im Fahrbericht gestartet wird. Schon im Stand knurrt der Zweiliter-TSI des Seat Leon Cupra vielversprechend, um beim Beschleunigen freudig loszuposaunen. Die 5,8 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 glaubt man sofort angesichts der Wucht, mit der sich der Seat Leon Cupra ins Zeug legt. Mit dem optionalen Sechsgang- Doppelkupplungsgetriebe soll es sogar nochmals ein Zehntel schneller gehen. Kein Wunder, mit 280 PS liegt der Sportler 50 PS über dem Konzernbruder mit Performance-Paket.
Ein größerer Turbolader pustet bei maximal 1,1 bar bis zu 765.000 Liter Luft in der Stunde durch die Brennräume. Damit die höheren Kräfte keinen Schaden anrichten, kommen modifizierte Aluminiumkolben und steifere Pleuel zum Einsatz. Auf diese Weise gestärkt, bleibt der kräftigste Serien-Seat nur 20 Anstands-PS unter dem VW Golf R mit Allradantrieb.
Mechanisches Sperrdifferenzial im Seat Leon Cupra
Die traktionsfördernde Hilfe einer zusätzlich angetriebenen Hinterachse wird im Seat Leon Cupra übrigens kaum vermisst. Bei trockener Straße haben die Vorderräder spätestens im zweiten Gang alles im Griff, auch weil sie von einem mechanischen Sperrdifferenzial wirkungsvoll unterstützt werden. Per elektronisch gesteuerter Lamellenkupplung lotst es die Kraft bis zu 100 Prozent zu dem Rad mit mehr Grip.
Was auch in engen Kurven hilft. Wo andere Fronttriebler am Kurvenausgang bei vollem Leistungseinsatz hilflos geradeausschieben, lässt sich der Seat Leon Cupra leichtfüßig und ohne störende Antriebseinflüsse im Lenkrad ums Eck zirkeln.
Dabei setzen die Spanier auf eine Progressivlenkung mit variabler Übersetzung. Um die Mittellage gefühlvoll und unaufgeregt, wird sie mit zunehmendem Einschlag immer direkter. Entspanntes Cruisen im Seat Leon Cupra funktioniert damit ebenso gut wie zackiges Wedeln.
Dabei begeistert neben der reinen Geschwindigkeit dazu noch die problemlose Beherrschbarkeit. So dürften auch weniger versierte Fahrer auf Anhieb mit dem Seat Leon Cupra zurechtkommen. Ebenso erfreulich, dass die sportlichen Talente nicht zu Lasten der Alltagstauglichkeit gehen: Die Adaptivdämpfer sorgen in Stellung Komfort für ausreichend Restkomfort - und das trotz 19-Zoll-Rädern mit flacher Serie-35-Bereifung.
Seat Leon Cupra zu attraktivem Preis
Die justierbaren Dämpfer sind übrigens ebenso serienmäßig an Bord wie das Sperrdifferenzial, seitenhaltreiche und bequeme Sportsitze und die hellen LED-Scheinwerfer. Auch deshalb kann sich der Preis von 32.610 Euro für den Viertürer absolut sehen lassen.
Der zweitürige Seat Leon Cupra SC ist darüber hinaus sogar noch 500 Euro günstiger zu haben. Weiteres Sparpotenzial bietet eine 265-PS-Variante des Cupra ab 30.810 Euro, die mit ihren 18-Zoll-Rädern nochmals dezenter wirkt, aber im Vergleich nur unwesentlich schlechtere Fahrleistungen bietet.