Das Design des neuen VW Arteon
Mit der Fließheck-Limousine Arteon will VW einen neuen Weg in die Oberliga finden. Auch stilistisch gilt es, ganz neue Akzente zu setzen. Wir klären, ob das mit der neuen Fließheck-Limousine gelungen ist.
VW befindet sich inmitten eines tief greifenden Wandels – und der macht vor dem Design natürlich nicht halt. Auch hier soll das Markenverständnis neu definiert werden. Es geht also zunächst einmal um die Frage, für welche Werte VW überhaupt steht. Erste Speerspitze dieser Neudefinition ist – logisch – der Arteon, eine Limousine mit höchstem technischen Anspruch.
Aber Klaus Bischoff, Leiter Design der Marke Volkswagen, hat noch ein anderes Anliegen. Es steht nicht allein das Produkt im Vordergrund, sondern – viel mehr als in der Vergangenheit – der Mensch: „Wir kommen aus einer extrem sachlich-mathematischen Welt“, erklärt der Designchef, „jetzt wollen wir das Thema Sinnlichkeit neu definieren.“
Ein Auto wie ein Maßanzug
Ein Beispiel? „Den Hüftschwung über den Hinterrädern hätten wir früher so nicht gemacht“, erklärt Bischoff, der seine Laufbahn bei VW 1989 begann und die Marke in- und auswendig kennt. Natürlich geht es hier nicht um aufgesetzten Zierrat oder übertriebenes Make-up. „Unser Anspruch an Sinnlichkeit ist eine puristische Gestaltung.“ Bischoff führt weiter aus: „Das Fahrzeug stellt immer den Rahmen für eine Persönlichkeit dar und gleicht einem gut sitzenden Maßanzug oder dem kleinen Schwarzen – es geht um Zurückhaltung.“
Der Arteon verkörpert aktuell das progressivste Gesicht im Modellportfolio – bis 2018 der neue Touareg anrollt. Beide sind sich mit der engen Vernetzung von Frontscheinwerfern und Grill nämlich durchaus ähnlich. SUV und Limousine stehen hier für den neuen Aufbruch im Segment der Oberklasse.
Und da geht es um skulpturale Formen, die Ruhe und Emotionen vermitteln sollen – beim Arteon zusammengehalten von einer komplett umlaufenden Linie, die im VW-Logo beginnt. Die große, bis in die Kotflügel hineinreichende Motorhaube vergleicht Bischoff mit der Skulptur eines Bildhauers ohne Fugen, den Gesichtsausdruck beschreibt er als konzentriert-sportlich, aber „keinesfalls aggressiv“.
Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins
Deutlich herausgestellte Räder, eine aerodynamisch gezeichnete Form und natürlich auch die 3-D-artig geformten Scheinwerfer mit beleuchteten Metalllamellen sollen die Anmutung des sportlich-dynamischen Arteon weiter verstärken. Das luftige Raumgefühl, die aufwendige Geräuschdämmung, die hohe Wertigkeit – mit all diesen Elementen will VW dem Kunden auch im Innenraum vermitteln, dass es sich hier um ein Auto oberhalb des Passat handelt.
Der Designer ist zufrieden: „Für mich stellt der Arteon auf jeden Fall einen Durchbruch zu einer progressiven, emotionalen Formensprache dar. Das Auto ist Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins der Marke. Wir trauen uns mit dem Auto richtig aus der Deckung.“ Stimmt – verstecken muss sich der Arteon nicht. Mit seinem neuen Gesicht in der Menge könnte er es auch gar nicht.