Mann+Hummel Filter Cubes
Stadtbewohner haben Angst um ihre Gesundheit, Autofahrer fürchten sich vor Fahrverboten, Städten und Kommunen drohen Klagen. Ein Pilotprojekt mit Filtern für die Stadtluft am Straßenrand könnte den Feinstaub eindämmen.
Das Stuttgarter Neckartor ist bundesweit bekannt – bekannt für besonders schlechte Luftwerte. Nachdem Mooswände am Straßenrand nicht zum erhofften Ergebnis geführt hatten, läuft nun ein neues Pilotprojekt: 17 Filter.äulen entlang eines ca. 360 Meter langen Straßenabschnitts am Stuttgarter Neckartor sollen den Feinstaub aus der belasteten Luft ziehen.
Die Filter Cubes kommen von der Firma Mann+Hummel, die auf Filtration von Flüssigkeiten und Luft spezialisiert ist. Es sind 3,60 Meter hohe Säulen, die jeweils drei Feinstaubpartikelfilter und Ventilatoren beherbergen. Die ziehen die Luft aus der Umgebung und drücken sie durch die Filter. Um möglichst wenig Energie zu verbrauchen, arbeiten die Ventilatoren bedarfsgerecht, integrierte Sensoren erfassen hierfür Luft- und Wetterdaten wie beispielsweise Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag.
Volle Filter einfach in den Hausmüll
10.000 Kubikmeter Luft pro Stunde kann jede der 17 Filter.äulen ansaugen. Nach Aussage des Herstellers gelingt es, rund 80 Prozent des Feinstaubs aus der Luft zu ziehen und das bei einem relativ geringen Energiebedarf. Ein bis zwei Mal im Jahr sollen die Filter getauscht werden, damit die Filter.eistung auf einem hohen Niveau bleibt. „Die Elemente werden dann gemäß bestehender Vorschriften wie Hausmüll entsorgt. Es handelt sich nicht um Sondermüll, weil der im Filter gebundene Feinstaub nicht mehr gesundheitsschädlich ist.“, so ein Sprecher von Mann+Hummel.
Modellrechnungen eines unabhängigen Simulationsbüros haben laut Hersteller ergeben, dass die „Gesamtfeinstaubkonzentration“ auf diese Weise reduziert werden kann. Ob das Projekt wirklich so erfolgreich läuft, wie erhofft, wird die Testphase zeigen, die Ende 2018 startete und auf zwei Jahre angelegt ist. Unterstützung erfährt das Projekt von der Stadt Stuttgart und dem Verkehrsministeriums: Einem SWR-Bericht zu Folge, plant das Tiefbauamt Stuttgart für die Aktion 200.000 Euro ein, das Land Baden-Württemberg fördert das Projekt mit ebenfalls 200.000 Euro. Gegen die drohenden Dieselfahrverbote helfen die Filter Cubes allerdings nur bedingt, denn an den Stickoxidwerten (NOx) in der Luft können die Feinstaubfilter nichts ändern. Aber gerade die NOx-Werte werden als Grund für die Fahrverbote angegeben.