Spritspar-Potenzial
Ist das Auto mit konventionellem Antrieb auf dem Weg zum Abstellgleis? Nein, denn sein Sparpotenzial ist noch lange nicht ausgereizt.
Eine Revolution sei nötig, so liest man häufig, um unsere Mobilität in Zukunft zu sichern. E-Mobil und Brennstoffzellen-Fahrzeug gelten als die Heilsbringer des Verkehrs. Momentan sind sie allerdings für die breite Masse unbezahlbar, woran sich kurzfristig nichts ändern wird. Und so schlecht steht es um die Ökobilanz herkömmlicher Autos ohnehin nicht. Selbst Luxuswagen wie der Mercedes S 250 CDI beweisen dies mit einem Minimalverbrauch von nur 5,2 L/100 km.
Innere Reibung minimieren
Tatsächlich finden die Auto-Entwickler immer neues Potenzial, um den Verbrauch des Verbrennungsmotors weiter zu drücken, dabei werden sie von den Zulieferern kräftig unterstützt.
Die Elektrifizierung der Motor-Aggregate spielt eine wichtige Rolle. Anstatt Öl- und Wasserpumpe ständig laufen zu lassen und sie per Riemen anzutreiben, kommen Elektropumpen zum Einsatz, die nur dann arbeiten, wenn sie gebraucht werden. Die Motor-Verlustleistung lässt sich so gemeinsam mit dem Reibungswiderstand senken. Letzterem haben die Ingenieure ohnehin den Kampf angesagt. Sie glauben die innermotorische Reibung um 20 bis 25 Prozent senken zu können. Das klingt zwar gewaltig, wird den Kraftstoffverbrauch aber wohl nur um etwa drei bis vier Prozent verringern.
Gas als Kraftstoff
Vollvariable Ventilsteuerungen nach dem Vorbild der hydraulischen Fiat-Multiair-Lösung bringen mehr. Sie ermöglichen eine Verbrauchs-Reduktion um zehn Prozent. Wird zusätzlich auf Downsizing (Hubraumverkleinerung) und Aufladung gesetzt, sind bis zu 25 Prozent Ersparnis drin. Getriebe mit größeren Gangspreizungen – Achstufengetriebe gibt es schon, ZF denkt über neun Gänge nach – versprechen weiteres Sparpotenzial, ebenso Leichtlaufreifen und -radlager.
Betreibt man ein derart optimiertes Auto dann noch mit Gas, sinkt der CO2-Ausstoß weiter kräftig. Offenbar hat der Verbrennungsmotor das Rennen um die Zukunft noch nicht verloren.
Die Sparpotenziale im Überblick:
KÜHLWASSERPUMPEEine bedarfsgesteuerte Elektropumpe spart zwei Prozent
ÖLPUMPE Eine geregelte Schmierstoffpumpe spart zwei Prozent
VENTILTRIEB Die vollvariable Steuerung spart bis zu zehn Prozent, die elektrische Nockenwellen-Verstellung spart bis zu vier Prozent, nadelgelagerte Nockenwellen sparen bis zu 1,5 Prozent, Leichtbau-Motorventile sparen rund 1,5 Prozent, eine Reibungsminimierung an Ketten- und Riementrieb kann bis zu 1,7 Prozent sparen
KOLBEN Erleichterte Kolben und optimierte Kolbenringe sparen rund zwei Prozent
GENERATOR Eine Lichtmaschine mit besserem Wirkungsgrad spart bis zu zwei Prozent
GETRIEBE Acht statt sechs Gänge reduzieren beim Automatikgetriebe den Verbrauch um etwasechs Prozent, eine schnellere Erwärmung des Getriebeöls bringt rund zwei Prozent Ersparnis
FEDERUNG Eine Tieferlegung um etwa 15 Millimeter verbessert die Aerodynamik und spart zwei bis drei Prozent
REIFEN Rollwiderstandsarme Reifen sparen etwa 1,5 Prozent
RADLAGER Leichtlauflager sparen etwa ein Prozent
ACHSDIFFERENZIAL Schräg- statt Kegelrollenlager sparen bei Allradautos an beiden Achsen gemeinsam rund ein Prozent