Umgeben von Grün in Germersheim

Germersheim hat seinen Reisemobil-Stellplatz komplett umgestaltet und trifft damit den Geschmack der vieler Reisemobilisten. Der Platz an Carnot'schen Mauer der hiesigen Festungsanlage ist in zwei Areale geteilt.
Die Pfalz hat viele Gesichter. Ein ganz spezielles, von unruhigen Zeiten geprägtes, zeigt Germersheim. Lange Jahre über standen die Einwohner der Garnisonsstadt mit ihrem markantesten Bauwerk im wahrsten Sinn auf dem Kriegsfuß. Während benachbarte Städte am Rhein, etwa Ludwigshafen im Norden oder Karlsruhe im Süden, im 19. Jahrhundert erheblich von der Industrialisierung profitierten, hemmte die damals königlich-bayerische Festung das Wachstum enorm, weil außerhalb deren Mauern nicht gebaut werden durfte. Das gegen französische Angriffe errichtete Bollwerk hatte bis 1918 Bestand, nur zwei Jahre später wurde es zu großen Teilen abgetragen. Dennoch blieben etliche Gebäude und Teile der Befestigung erhalten.
Heute – so ändern sich die Zeiten – haben die Germersheimer Frieden mit ihrem militärischen Erbe geschlossen. Sie sind sogar mächtig stolz auf die Zeugen aus jener Zeit, die im Nachhinein als herausragend eingestuft wurden, und hauchen ihnen neues Leben ein. Im Mittelpunkt stehen dabei die beiden Stadttore, das Weißenburger Tor und das Ludwigstor, die Fronte Lamotte, das Zeughaus mit dem Deutschen Straßenmuseum und die mit ihm verbundene sogenannte Carnot’sche Mauer.
Wohnmobil-Platz mittendrin in Germersheim
Mitten im historischen Geschehen liegt der Reisemobilstellplatz, der nach ihr benannt wurde, und lädt zu einer Zeitreise ein. Der Rhein ist von hier aus in wenigen Minuten erreicht, ebenso die Innenstadt mit Gastronomie und ein neues Einkaufszentrum. Diese kurzen Wege schätzen Reisemobilisten, die hier Station machen, besonders. Den Platz selbst gibt es schon seit einigen Jahren. Doch ehemals war er mit Schotterrasen befestigt, halb so attraktiv und fasste auch nur acht Mobile. Wer ihn vor dem grundlegenden Umbau besuchte, erkennt ihn heute kaum wieder.
„Alles richtig gemacht”, lautet denn auch die Resonanz der meisten Übernachtungsgäste – nicht nur weil die Anlage großzügig und von viel Grün umgeben ist, sondern auch weil hier das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Galt bisher der alte Preis von fünf Euro, so wird die Gebühr, sobald der neue Kassenautomat installiert wurde, auf sieben Euro steigen. Aber auch das ist ein faires Angebot, zumal die Übernachtung ursprünglich acht Euro kosten sollte.
Die insgesamt 15 Stellplätze, die sich auf zwei nebeneinanderliegenden Flächen hinter einem Pkw-Parkplatz verteilen, sind nicht alle topfeben, hier und da werden Unterlegkeile gebraucht. Der Untergrund besteht aus Betonverbundsteinen, die Fahrflächen sind bunt gepflastert. Auch Mobile über acht Meter Länge kommen unter, der Rangierraum ist gut bemessen. Für alle gibt es einen Stromanschluss, der über Elektrostar-Säulen verteilt wird. Die Holiday-Clean mit einem Bodeneinlass steht mittig, daneben die Mülltonnen. Der Straßenverkehr und die Geräusche der Bahn halten sich nachts meist in Grenzen.
Gute Bedingungen also für einen Zwischenstopp auf dem Weg zur Weinstraße, nach Speyer oder in den Holiday-Park. Die Pfalz hat eben viele Gesichter.