Der E-Bulli kostet ab 45.740 Euro

Der ID.Buzz ist da! Ab September 2022 kann man den Elektrovan bestellen, der in seiner günstigsten Version 45.740 Euro kostet (mehr zum Preis gibt's hier). Alles über die Zukunft des VW Transporter. Plus: Ab 2025 soll ein ID.Buzz California Campervan folgen. Beide entstehen im VW-Werk Hannover.
In der 7. Generation des VW Transporters ergänzt ein vollelektrischer Bulli den neuen VW T7 Multivan, der bereits Mitte 2021 Premiere feierte. Sein Name: ID. Buzz. Er wird 2022 als als Pkw (ID.Buzz) und als leichtes Cargo-Fahrzeug (ID.Buzz Cargo). Später wird der E-Bulli auch als Reisemobil (ID.Buzz California) gebaut, das verkündete VW bereits vergangenes Jahr.
So sieht der ID.Buzz in Serie aus
Der Elektro-Bulli reiht sich optisch in die Familie der VW-Elektrofahrzeuge ein. Die LED-Scheinwerfer erinnern an den ID.3 und ID.4 mit dem bekannten LED-Band. Er basiert auf dem MEB (Modularer Elektrobaukasten), das die anderen VW-E-Fahrzeuge auch nutzen.
Der ID.Buzz ist 4,71 Meter lang und hat einen Radstand von 2,99 Metern. Er ist 1,94 Meter hoch und ohne Seitenspiegel 1,98 Meter breit – damit entspricht er bis auf wenige Millimeter dem VW T6.1. Sein Wendekreis liegt bei 11 Metern.
Nach vorn und hinten hat der Bus wenig Überhang und wirkt ein bisschen filigraner als sein Verbrenner-Bruder VW T6.1. Die Front des ID.Buzz geht fast ansatzlos in die Windschutzscheibe über, seine Radhäuser sind leicht ausgestellt. Serienmäßig bringt der ID.Buzz zwei Schiebetüren mit.
Die Außenspiegel sind weit zurückversetzt und vom Fensterdreieck zwischen A- und B-Säule entfernt. Hinten an der D-Zeile sind kleine rechteckige Designelemente angebracht. Am Heck gibt's wieder ein durchgehendes LED-Lichtband und ein beschirmtes Heckfenster.
Farbenfroh zeigt sich der ID.Buzz: Es stehen elf verschiedenen Farbvarianten zur Verfügung. Als Uni-farbener Bus bietet VW einen Lack in "Candy weiß" und fünf Metallic-Farben namens Monosilber, Limonengelb, Starlight Blue, Energetic Orange und Bay Leaf Green. Wer's gerne ausgefallen hat, kann die Perleffekt-Lackierung Deep Black wählen. In der Bi-Color-Lackierung sind das Dach, die oberen Bereiche und die V-Form an der Front in Weiß gehalten, unten können KundInnen zwischen Limonengelb, Starlight Blue, Energetic Orange und Bay Leaf Green wählen.
Auswahl gibt's auch bei den Felgen. Je nach Ausstattung kann man Felgen zwischen 18 und 21 Zoll ordern.
Modernes Innenleben
Im Cockpit lässt sich die ID.-Verwandschaft ebenfalls nicht abstreiten. Das liegt am Modularen Infotainment-Baukaten (MIB), der mit einem 5,3-Zoll-Display kommt. So ähnelt das Buzz-Cockpit dem des VW ID.3.
Mitten im Armaturenbrett prangt ein weiterer Touchscreen. Das 10-Zoll-Display "Ready 2 Discover" ragt recht weit in den Innenraum. Optional bietet VW das 12-Zoll-Display "Discover Pro". Neben Infotainment-System und Navi sind weitere Online-Dienste und Smartphone-Einbindung hier möglich. Unter dem Bildschirm lassen sich Klimaautomatik und Lautstärke steuern.
Die Gangwahl geschieht über einen Lenkstockhebel. Das Lenkrad besteht aus drei Speichen. Links davon befindet sich eine Bedienfläche für Licht, Scheibenheizung und Windschutzscheiben-Belüftung.
Als Fünfsitzer hat der Buzz höhen-verschiebbare Vordersitze. Die Armlehnen auf der Innenseite lassen sich ebenfalls einstellen. In der höchsten Ausstattungsvariante kann man die die Sitze komplett elektrisch einstellen und sie bringen Memory- und Massage-Funktion mit.
Zwei Ausstattungslinien gibt es übrigens für den ID.Buzz: Die etwas komfortablere "Pro"-Version ist zum Serienstart bestellbar. Später soll eine etwas abgespecktere Version Namens "Pure" mit kleinerer Batterie folgen.
Die Hecksitzbank lässt sich um 15 Zentimeter verschieben und kann zu einer Ladefläche umgeklappt werden. Zum Übernachten und Campen reicht das noch nicht – dafür eignet sich eher die Cargo-Version (siehe unten).
Interessant: Der ID.Buzz verzichtet auf Leder und setzt synthetische Recycling-Materialien ein. Die Ambientebeleuchtung setzt Akzente. Kleine ID-Buzz-Motive zieren hier und da den Innenraum.
Laden und Akku
Am Kotflügel auf der Fahrerseite ist die Ladebuchse angebracht. Dort kann man das Batterie-Pack laden. Dieses befindet sich nebst Antriebseinheiten im Boden. Dadurch wiederum ist der Fahrzeugboden komplett eben.
In der Cargo- wie auch der Pkw-Version gibt's den ID.Buzz nur mit einer Batterievariante: 82-kWh, später soll es eine 52-kWh-Batterie geben. Der große Akku sorgt für 500 Klilometer Reichweite, der kleinere für 300 – laut WLTP-Testverfahren.
Beide bringen den nötigen Saft für den 150-kW-Elektromotor mit. Sein Drehmoment liegt bei 310 Nm. Ein Rennwagen ist der Bus nicht: Die Maximalgeschwindigkeit des ID.Buzz ist auf 145 km/h abgeregelt.
An der Schnellladesäule (Gleichstrom) bringt der CCS-Stecker den Akku innerhalb von 30 Minuten von 5 auf 80 Prozent. Die Ladeleistung bei Wechselstrom liegt bei 11 kW. Bidirektionales Laden ist ebenfalls möglich, das heißt der Akku kann den Strom auch wieder zurückfließen lassen.
Die serienmäßige Software "Plug & Charge" sorgt darüber hinaus für Datenaustausch mit Ladesäulen. Abgerechnet wird über das "We Charge"-System, bei dem bereits viele namhafte Anbieter mitmachen, unter anderem Ionity, Aral, BP, Enel, Eon, Iberdrole und Eviny.
VW ID.Buzz Cargo
Die Handwerksversion VW ID.Buzz Cargo ist serienmäßig mit drei Sitzplätzen ausgerüstet: Neben dem Fahrersitz steht eine Doppelsitzbank im Cockpit. Alternativ gibt's einen Einzelsitz auf der Beifahrerseite.
Hinter den Sitzen des ID.Buzz Cargo ist eine feste Trennwand installiert. Gegen Aufpreis ist darin ein Fenster- und/oder eine Durchladeöffnung angebracht.
Die Cargo-Version bietet über 3,9 Kubikmeter Ladevolumen und Platz für zwei Europaletten. Serienmäßig bekommt der Transporter eine Schiebetür an der Beifahrerseite, für die zweite Schiebetür wird ein Aufpreis fällig. Um das Ladegut zu fixieren, bietet VW Verzurrösen im Boden sowie Verzurrschienen in den Seitenwänden an.
Preis und Elektroauto-Förderung
Der ID. Buzz für Pkw-Kunden orientiert sich ausstattungsbereinigt grob am Preis des ID.4. Mit dem großen Akku liegt er – inklusive Förderung der Bundesregierung – unter der Marke von 55.000 Euro. In der Liste der förderfähigen Elektrofahrzeuge des Bundesamts für Wirtschaft- und Ausfuhrkontrolle vom 22.4.22 steht der IW BUzz Pro 150 kW mit einem Nettopreis von 54.270 Euro – das entspricht dem Grundpreis von etwa 65.000 Euro minus Kaufprämie. In einer älteren Artikel-Version haben wir das Fahrzeug mit einem Preis von 53.900 Euro veranschlagt.
Wer es eilig hat und zu den ersten Buzz-Besitzern zählen möchte, für den bietet VW einen besonders gut ausgerüstete "First Edition" an. Diese wird aber wohl deutlich über 70.000 Euro kosten. Die Krux daran: Fahrzeuge ab diesem Preis (brutto) inklusive Sonderausstattung sind nicht mehr förderfähig – somit taucht diese Version nicht in der Liste der förderfähigen Fahrzeuge auf.
Der ID.Buzz Cargo für professionelle Nutzer kostet mit 150 kW netto laut der Liste 45.740 Euro. Laut Insiderinformationen soll die 77 kW-Version unter 40.000 Euro liegen, in der aktuellen Liste ist er nicht zu finden. Mit 19 Prozent Mehrwertsteuer und Anzug der Förderprämie würde der Handwerker-Stromer zwischen 36.000 und 37.000 Euro kosten.
Technische Daten
Neue Assistenzsysteme
Über 30 Assistenzsysteme hat der Elektrobulli an Bord. Vieles davon wie der Parkassistent, der automatisches Ein- und Ausparken ermöglicht kennt man bereits aus anderen Fahrzeugen.
Der ID. Buzz bringt außerdem eine Car-2-X-Funktion für Warn- und Gefahrenmeldungen im Nahbereich mit. Und er hat die neuste Version der "Travel Assist"-Software an Bord, die Daten aus dem Schwarm nutzt und ermöglicht teilautomatisierte Längs- und Querführung.
Via ID-Light erhält die Fahrerin oder der Fahrer unterschiedliche Licht-Informationen über ein schmales Lichtband vor der Windschutzscheibe. So warnt das System zum Beispiel vor Hindernissen, unterstützt beim Spurwechsel oder signalisiert mit rotem Licht eine Gefahrensituation.
Erste Fahrt im Elektro-Bulli
Die Kollegen von auto-motor-und-sport konnten bereits vor der offiziellen Vorstellung eine erste Runde in einem getarnten VW ID. Buzz drehen. Den ganzen Fahrbericht lesen Sie hier. Im Video sehen Sie eine Zusammenfassung:
Bei der ersten Fahrt fielen vor allem folgende Dinge auf:
(+) sehr enger Wendekreis (11,1 Meter)(+) gut erreichbare und intuitiv bedienbare Wählhebel für die Fahrstufen(+) optimierte Rekuperation: Energierückgewinnung abhängig vom Fahrprofi(+) gut funktionierende Sprachsteuerung
(-) Innenraum eher sachlich gehalten (zum Teil aber auch noch verdeckt)(-) konventionelle Sitze(-) Startknopf etwas hinter dem Lenkrad versteckt
Außerdem verspricht VW ein sogenanntes "Plug & Charge"-System, bei dem die Ladesäule das Fahrzeug automatisch erkennt. Ein Ausweisen an der Stromsäule via Chip oder Handycode fällt damit weg.
Elektro-Campervan VW ID.Buzz California
Der Volkswagen-Konzern hat Ende 2021 verkündet, dass es aus dem ID. Buzz ein Elektro-Wohnmobil bauen will. VW Nutzfahrzeuge startete bereits die Umsetzung und Konstruktion des sogenannten VW ID. California. Carsten Intra, Vorsitzender des VWN-Markenvorstands: "Der ID. California auf Basis des ID. Buzz wird den anhaltenden Trend zur mobilen Freizeitgestaltung mit nachhaltiger, CO2-neutraler Mobilität vereinen. Made by VWN!"
Der California wurde 1989 auf Basis des T3 eingeführt und zeichnet sich seitdem durch ein Aufstelldach und einen typischen Grundriss mit seitlicher Küchenzeile hinter dem Fahrersitz und einer umklappbaren Schlafsitzbank im Fonds aus. So funktioniert auch der aktuelle VW California auf dem VW T6.1 bis heute. Welche Features es davon in die elektromobile Bulli-Zukunft schaffen, steht noch nicht fest.
Ab 2025 soll unter anderem ein voll autonomes Modell bei der Ridepooling-Tochter Moia angeboten werden.
Erlkönige und Studien
2018: Präsentation der Elektro-Studie
2018 zeigte Volkswagen seine neueste Studie I.D.Buzz Cargo auf der Los Angeles Auto Show. Hier ergriff der deutsche Autobauer die Elektro-Intitiative und zeigte, wie autonomes Fahren und Elektromobilität zusammen kommen können. Wie Dr. Thomas Sedran, Vorsitzender des Markenvorstands, es ausdrückte: "Dieser Wagen hat das Potenzial, weltweit als Zero-Emission-Transporter erfolgreich zu sein. Die Elektromobilität erhält mit dieser Design-Ikone zudem ein unverwechselbares Gesicht."
Einen ersten Null-Emissionen-Transporter hat VW dieses Jahr bereits mit dem E-Crafter zur Serienreife und auf den Markt gebracht. Die Studie ID. Buzz Cargo soll wie die 2017 bereits vorgestellte Studie auf dem MEB basieren, dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (siehe unten). Für die Cargo-Version erreicht dieses System nach WLTP-Prüfstandart Reichweiten bis zu 550 Kilometer. Ein Solardach auf dem Transporter sorgt bei Sonnenschein außerdem für zusätzliche Reichweite. Vernetzt ist der Transporter ebenfalls: Der Cargo meldet seinen Bestand auf der Ladefläche automatisch ans Lager, um so Nachbestellungen abzugeben.
2017: Volkswagen ID. Buzz
Der Vorgänger Volkswagen ID. Buzz wurde bereits 2017 auf der Automobil-Messe in Detroit vorgestellt. Im August desselben Jahres verkündet der Konzern, dass der ID. Buzz bis 2022 Jahren serienreif sein wird, bekannt gegeben wurde das beim Concours d'Elegance Oldtimer-Treffen in Pebble Beach, Kalifornien.
VWs Plan lautet folgendermaßen: Direkt nach dem Viertürer I.D. soll der Elektro-Bulli ID. Buzz 2022 Serienreife erlangen. Bis 2025 will VW einer der größten Elektroautohersteller der Welt werden – dann sollen jedes Jahr bis zu eine Million Elektro-Volkswagen entstehen.
Die Batterie des MEB-Systems soll für eine Reichweite für bis zu 600 Kilometern sorgen. VW plant dafür zwei Größen mit 83 und 111 kWh. Per Schnelllader benötigt sie laut Konzern nur 30 Minuten, um 80 Prozent der Ladung zu erreichen. Der Energiespeicher ist flach und kommt im Fahrzeugboden unter. Das führt zu einem niedrigen Fahrzeug-Schwerpunkt, einer guten Verteilung des Gewichts und so letztendlich zu mehr Agilität auf der Straße.
Einen Design-Vorteil hat das Ganze, wie die Elektro-Bulli-Studie ID. Buzz zeigt: Durch den batteriebetriebenen Heckmotor muss kein Verbrennungsmotor im Vorderraum untergebracht werden. Anstelle des Motorraums tritt eine Frontscheibe, die weit nach vorne reicht. Die flache Batterie zwischen den Achsen sorgt zudem für einen langen Radstand von 3,30 Metern und so für viel Platz für die Passagiere – hier wäre also auch viel Raum für eine Campingausstattung.
Designer Einar Castillo, der von VW mit der Gestaltung des VW-I.D.-Buzz-Studie beauftragt wurde, hat sich neben dem Transporter schon ausführlich mit anderen Campingmobilen und Pick-Ups beschäftigt. Und zeigt in einer ersten Sitzprobe in der gläsernen Manufaktur in Dresden, wie smart der Raum im Bus genutzt werden kann (hier geht's zum ausführlichen Artikel von Auto-Motor-und-Sport.de)