VW Jahrespressekonferenz 2016
Der Abgasskandal bestimmt die Schlagzeilen um VW. In der Jahrespressekonferenz blickt der Auto-Gigant auf das Jahr 2015 zurück, gibt Finanzzahlen preis und wagt einen Ausblick auf die Zukunft.
Das wohl alles beherrschende Thema im Vorfeld war der Streit um die Boni-Zahlungen der Manager angesichts der Abgasaffäre und der damit einhergehenden Kosten.
VW zahlt an seine Vorstände 2016 insgesamt 63,24 Millionen Euro, 2015 waren es noch ca. 54 Millionen Euro. 30 Prozent des variablen Bonus werden zurückgestellt.
Die Manager-Boni:
- Ex-VW-Vorstandsboss Martin Winterkorn: 7,3 Millionen Euro
- Vorstandsvorsitzender Matthias Müller. 4,8 Millionen Euro
- Herbert Diess (Markenchef) : 7,2 Millionen Euro (inkl. 5 Mio für den Wechsel von BMW zu VW)
- Francisco Garcia Sanz (Einkauf): 5,4 Millionen Euro
- Hans Dieter Pötsch (Aufsichtsratschef, vormals Finanz-Vorstand): 5,2 Millionen – verzichtet auf 2,3 Mio. Der Wechsel in den Vorstandbrachte ihm bereits 10 Millionen Euro
- Andreas Rentschler (Nutzfahrzeuge): 15,6 Millionen Euro – inkl. 11,5 Millionen Euro für den Wechsel von Mercedes zu VW
Hier können Sie die wichtigsten Aussagen der VW-Jahrespressekonferenz nachlesen:
12:28 Was macht VW eigentlich mit den Autos, die man in den USA zurückkaufen werden muss? Verschrotten? Leider gibt es keine detaillierte Antwort. "Wir haben mit den US-Behörden die Vereinbarung getroffen, strengste Geheimhaltung zu wahren", sagt Garcia Sanz.
12:18 Müller und seine Vorstandskollegen wissen, dass sie für den Umbau des Konzerns Geduld brauchen werden. "Ich habe bei Porsche 3 Jahre gebraucht, um die Denkweisen nachhaltig zu verändern", sagt Müller.
12:15 VW will für die Zukunft seine hierarchischen Strukturen abbauen. Es wird eine neue Baureihen-Organisation geben mit stärkerer Verantwortung für die einzelnen Bereiche. "Das wird ein Beschleuniger für das zukünftige Wachstum von Volkswagen", meint Diess. "Wir werden einen gewissen Entscheidungsstau abbauen."
12:12 Jochem Heizmann macht nochmals eine interessante Aussage zur VW-Strategie in China. Das Investitionsvolumen betrage 2016 rund 4,3 Milliarden Euro und soll auch in den Folgejahren konstant auf diesem Niveau bleiben. Außer einem Budget Car plane VW auch zwei neue SUVs zu einem kostengünstigen Preis.
12:05 Nicht nur VW hat mit erhöhten Abgaswerten zu kämpfen. Auch die Konkurrenzprodukte blasen zum Teil zu viele Schadstoffe in die Luft ( KBA-Ergebnisse). "Ich mag mich nicht zu unseren Wettbewerbern äußern", gibt sich Müller erst diplomatisch. Dann wird er konkreter: "Klar ist das Vertrauen der Öffentlichkeit nicht nur gegenüber dem VW-Konzern belastet. Ich habe mit anderen CEO-Kollegen gesprochen. Wir müssen uns mit der Fragestellung beschäftigen, wie wir das Renommee der Autoindustrie wieder dahin bringen, wo sie hingehört."
11:58 VW setzte 2015 zwar ähnlich viele Autos ab wie das Jahr zuvor. Doch die Konkurrenz wächst stärker. Heißt: die Marktanteile gehen zurück. "Es stimmt, unsere Marktanteile sind nicht stabil. Bei VW verzeichnen wir einen Rückgang", sagt der Vorstandsvorsitzende. Klar, warum. "Durch den Abgasskandal ist unser Image angekratzt. Wir wissen, wo der Hase im Pfeffer liegt." Markenvorstand Diess arbeite unter Hochdruck an einer Neuausrichtung, um wieder Marktanteile zurück zu gewinnen.
11:55 Müller: "Es ist unser Ziel, die Stammbelegschaft zu halten."
11:50 Barack Obama eröffnete vor wenigen Tagen zusammen mit Angela Merkel die Hannover Messe. Müller hatte die Gelegenheit, mit dem US-Präsident zu sprechen: "Es war ein Gespräch, wie ich so schon viele mit US-Vertretern gehabt habe", gibt er sich zugeknöpft. Dann keilt er gegen die Presse aus. "Sie haben meine USA-Reise im Januar als desaströs bezeichnet. Ich sehe das nicht so. Ich hatte konstruktive Gespräche."
11:47 In der Bevölkerung wird heiß über die VW-Vorstandsboni trotz des Abgasskandals diskutiert. Müller gibt sich verständnisvoll. "Es muss gesagt werden, dass das Entgelt für den Vorstand vom Aufsichtsrat festgelegt wird. Wir haben schon frühzeitig die Aussage getroffen, dass es für uns selbstverständlich ist, dass wir auf einen Teil unserer Bonuszahlungen verzichten. Ich verstehe die öffentliche Diskussion. Aber nicht, dass die Diskussion in die Öffentlichkeit getragen wurde."
11:44 VW arbeitet laut VW-China-Vorstand Jochem Heizmann weiter an einem Billigauto. "Wir arbeiten unter Hochdampf daran, in China ein Budget Car zu bringen. Wir machen das zusammen mit unserem Joint Venture. Es ist geplant, eine eigene Marke zu installieren."
11:39 Diess äußert sich zur VW-Markenausrichtung: "Wir arbeiten an einer neuen Markenposition für VW in den USA. Wir glauben, dass die USA mit dieser Ausrichtung das größte Wachstumspotential für VW darstellt."
11:36 Frage: Muss sich VW von einer seiner Marken trennen? "Ich halte das alles für Gerüchte. Ich muss sagen, dass unsere 12 Marken eine Stärke für uns sind. Und keine Schwäche. Wir besprechen diese Fragestellung nicht", äußert sich Müller.
11:33 Fiese Frage an VW-Markenvorstand Herbert Diess: "Bereuen Sie Ihren Wechsel von BMW zu VW"? Der Markenvorstand gibt sich zufrieden mit seinem neuen Job. Was soll er auch anderes sagen. Mit der neuen Ausrichtung der einzelnen Marken komme er zusammen mit seinem Team gut voran.
11:30 Wie teuer wird der Abgasskandal VW kommen? Müller: "Wir haben 16,2 Milliarden Euro nach bestem Wissen zurückgestellt. Und wir wissen ziemlich viel. Aber wie viel Geld es insgesamt kostet, kann ich Ihnen heute nicht sagen."
11:28 Die Fragestunde hat begonnen. Gibt es für den Diesel überhaupt noch eine Zukunft? Müller: "Die Dieselmotorisierung hat für uns nach wie vor eine große strategische Bedeutung. Wir brauchen Dieselmotoren, um die ehrgeizigen Vorgaben zu den CO2-Verbäuchen zu erreichen."
11:26 Zur Zukunft des Elektroautos sagt Müller: "Im Kanzleramt wurden gestern die Weichen gestellt." Für Müller ist klar: "Die E-Mobilität wird sich nur mit einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur durchsetzen.
11:25 VWs Strategie 2025 besteht aus 6 Kernfeldern: Digitalisierung, E-Mobilität, autonomes Fahren, Smart Mobility, Connectivity, Nachhaltigkeit.
11:22 Nur Frank Witter wurde für ein paar Minuten das Wort eingeräumt. Ansonsten ist die Jahrespressekonferenz bislang eine One-Man-Show von Matthias Müller.
11:20 Laut Müller wird bei VW ein Beirat für Nachhaltigkeit eingeführt. Er soll aus 7 bis 9 Personen bestehen.
11:15 Interessante Ausblicke von Müller. Volkswagen wird in Zukunft das "VW Future Center" errichten. Es gibt drei Standorte: Belmont (Silicon Valley), Potsdam und Peking. "Dort werden Designer und Digitalisierungsexperten Hand in Hand am Auto der Zukunft arbeiten.
11:10 Volkswagen nutzt den Abgasskandal, um alte Strukturen aufzubrechen und neue aufzubauen. Müller nennt Porsche als lobendes Beispiel. VW will weg von "Silodenken", hin zu "Mut für Innovationen". Es wird einen neuen Kodex für Werte und Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens geben. Er soll Mitte des Jahres in Kraft treten.
11:07 Für VW wird es laut Müller ein Übergangsjahr. "Die Rekordjagd der vergangenen Jahre ist unterbrochen. Aber das kümmert mich nicht. Wir verfolgen 2016 eine andere Agenda. Unsere wichtigste Währung wird Vertrauen und Glaubwürdigkeit sein."
11:05 Der VW-Cheflenker sprach gerade nochmals den erwarteten Umsatzrückgang von bis zu 5 Prozent an. "Wir werden sehr genau auf unsere Kosten schauen müssen", erklärt Müller. Dann geht er wieder auf die Mitarbeiter ein und macht ihnen Mut. "Wir stehen auch in harten Zeiten zu unserer sozialen Verantwortung für unsere Mitarbeiter." Das klingt danach, dass VW nicht vorhat, Personal abzubauen aufgrund der Abgas-Affäre.
11:02 Müller prognostiziert: "Die Pkw-Märkte werden sich auch 2016 weiter uneinheitlich entwickeln." Das größte Potential sieht er nach wie vor in Asien sitzen. Die Auslieferungen für das Jahr erwartet er auf Niveau von 2015. Also in der Größenordnung um 10 Millionen.
11:00 Mit den abgesetzten Fahrzeugen im ersten Quartal 2016 ist Müller zufrieden. "Bis auf VW Pkw haben sich alle deutlich gesteigert. Russland und Brasilien bleiben weiter Problemzonen."
10:57 Müller hat wieder das Wort übernommen. Eigentlich wollte VW auf der Jahrespressekonferenz die Zahlen für das erste Quartal 2016 vorlegen. Das verzögert sich aber aufgrund der aktuellen Situation. Der neue Termin: 31. Mai.
10:54 Witter: "Die Umsetzung unserer Strategie 2025 wird zahlreiche Investitionen wesentlich beeinflussen. Es wird einen steigenden Bedarf unserer Synergien erfordern. Wir müssen unsere 12 Marken noch stärker nutzen."
10:52 Für das kommende Jahr erwartet VW einen Umsatzrückgang von bis zu 5 Prozent.
10:46 Ein zentrales Zitat von Finanzvorstand Witter im Zahlenwust: "Angesicht der Unsicherheit priorisieren wir all unsere Ausgaben und Aufgaben neu. Gleichzeitig sind Investitionen in die Zukunft unabdingbar. Insbesondere in Elektromobilität und Digitalisierung."
10:40 In unserem Artikel haben wir Ihnen die finanziellen Kernzahlen von VW aus 2015 aufbereitet (>>> zum Artikel).
10:35 Müller hat in der Zwischenzeit das Wort an Frank Witter übergeben, der auf die finanzielle Situation des Konzerns eingeht und sie detailliert schildert. Zwei Prozent weniger Fahrzeuge habe VW 2015 ausgeliefert. Grund sind u.a. der Rückgang der Verkaufszahlen in China und Russland. Zwei wichtige Märkte.
10:27 Zu den Absprachen mit den US-Behörden gab Müller keine weiteren Auskünfte mehr. Zuvor skizzierte er den VW-Plan unter dem Slogan "5 Prioritäten zur Krisenbewältigung und Neuausrichtung". Die wären: 1. Kunde, 2. Aufklärung, 3. Einführung neuer Strukturen, 4. Denkweise (Neuausrichtung der Kultur), 5. Zielsetzung für die Zukunft.
10:22 Der Abgasskandal spielt in der Rede von Müller natürlich immer wieder eine zentrale Rolle. "Volkswagen ist viel mehr als nur Krise", sagt der ehemalige Porsche-Chef kämpferisch. "Aber es ist klar, dass uns die Krise alles abverlangt in jeder Hinsicht. Auch finanziell. Es sind Belastungen bisher unbekannten Ausmaßes."
10:18 Einen besonderen Dank spricht der VW-Vorstandsvorsitzende den Mitarbeitern aus. "Sie waren im letzten Jahr mein persönliches Highlight. Ich habe viele von Ihnen kennengelernt seit meinem Amtsantritt. Ich habe allen Grund, Danke zu sagen: für ihre Leidenschaft, Hingabe, Loyalität und Treue."
10:15 Müller verweist jetzt auf die positiven Seiten: "Wir wollen den Leuten zeigen, dass Volkswagen ein quicklebendiges Unternehmen ist." Der Konzern habe ein kerngesundes operatives Geschäft. "Wir haben im letzten Jahr rund 10 Millionen Fahrzeuge an Kunden weltweit ausgeliefert. Damit haben wir den Vorjahreswert trotz Gegenwind in einigen Märkten erreicht. Und unser Absatzziel, das eigentlich erst für 2018 vorgesehen war."
Müller äußert sich zu den einzelnen Konzernmarken. Zunächst zu Audi, das im letzten Jahr 1,8 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert hat, und unter den Premiummarken damit die Nummer 1 in Europa und Asien sei. Porsche bekommt ein Sonderlob für 225.000 verkaufte Autos. Auch die Bilanz von Skoda sei mit über 1 Million verkaufter Fahrzeug, das zweite Mal in Serie, positiv. Und Seat sei auf einem guten Weg, "wieder nachhaltig profitabel zu werden".
10:05 Zu Beginn der Jahrespressekonferenz entschuldigt sich der Vorstandsvorsitzende Matthias Müller einmal mehr für den Abgasskandal: "Wir haben gehofft, Sie unter günstigeren Umständen begrüßen zu dürfen. Mit der Software-Manipulation von Dieselfahrzeugen haben wir Grenzen überschritten und Regeln gebrochen. Es tut uns leid, dass wir die Menschen enttäuscht haben."
Dann gibt sich der VW-Chef kämpferisch: "Wir arbeiten daran, dass Vertrauen der Menschen wieder zurückzugewinnen."
In unserer Fotoshow zeigen wir Ihnen alle Autos, die vom Abgasskandal betroffen sind.