Scorsese crashte echten Lambo

Autoliebhaber müssen jetzt ganz stark sein. Ein Netzfund verrät, dass es sich bei dem zerstörten Film-Lambo in "The Wolf of Wall Street" um ein seltenes Originalauto handelt.
Musste das sein? Anstelle eines Nachbaus stellte Regisseur Martin Scorsese für "The Wolf of Wall Street" eine drogenberauschte Fahrt des berüchtigten Börsenhais Jordan Belfort (gespielt von Leonardo DiCaprio) mit einem originalen Lamborghini Countach nach. Beim Filmauto handelt es sich um einen 1989er Countach 25th Anniversary. Stückzahl: 657. Zugegeben: Damit handelt es sich um die meistgebaute Serienversion des V12-Flachmanns, doch allein angesichts des Sammlerzustandes des erst 7.000 Meilen (ca. 11.265 km) gelaufenen Supersportwagens sorgt diese Wahl für Bedauern.
Hinter dem einfachen Username "basic" verbirgt sich eigenen Angaben zufolge ein Agent, der sein Geld mit der Auto-Ausrüstung von Hollywood-Produktionen verdient. Neben "The Wolf of Wall Street" gibt er an, auch die Heldenautos für "Die Thomas Crown Affäre", "Krieg der Welten" und "American Gangster" besorgt zu haben.
Im Standardwerk der Filmautowelt, www.imcdb.org (Internet Movie Cars Database) kommentiert er den Eintrag zum Scorsese-Lambo folgendermaßen:
"This, unfortunately was a real 1989 Lambo Anniversary edition with 7K original miles, one of 23 built white/white for the USA. We tried to use a kit, but Scorsese would not go for the way the car crumpled. He wanted a real one. I can tell you from all the cars used, he was TRUE to the book. The most expensive car I have ever supplied for a movie, and killed."
Zu Deutsch:"Leider handelte es sich um einen echten, 1989er Lamborghini Anniversary Edition mit 7.000 Meilen (11.265 km, Anm. d. Red.) Laufleistung, eines von 23 US-Modellen mit weißem Lack und weißem Innenraum. Wir haben Versuche mit einer Replika unternommen, aber Scorsese genügte die Art, wie dieses Auto sich verformte, nicht. Er wollte einen echten. Ich kann euch sagen, alle benutzten Filmautos hat er penibelst ausgewählt. Das war das teuerste Auto, das ich jemals für einen Film besorgt und getötet habe."
Kostenfrage: Hat sich die Lambo-Zerstörung gelohnt?
Angesichts der hohen Gewinne, die erfolgreiche Hollywood-Blockbuster üblicherweise einspielen, wäre es im Nachhinein vermutlich schlauer gewesen, eine Replika aus Blech (statt aus billigem Kunststoff) fertigen zu lassen. Das zeigte erst kürzlich der neueste James-Bond-Streifen "Keine Zeit zu sterben", in dem ein täuschend echt nachgebauter DB5 als Stuntauto schwer lädiert wurde.
Bestärken lässt sich diese Vermutung auch mit Blick auf die letzten Versteigerungsergebnisse, die von vergleichbaren Countach erzielt wurden. Rund 950.000 Euro zahlte im November 2021 der neue Besitzer eines frühen Countach "Periscopio". Ob sich die Entscheidung, ein solches Sammlerauto nachhaltig zu beschädigen, gelohnt hat oder nicht, darf auch zehn Jahre nach den Dreharbeiten noch bezweifelt werden. Unklar ist, was nach Vollendung des Films mit dem Auto passiert ist. Aufgrund des hohen Wertes und der scheinbar unbeschädigten Grundstruktur des Wagens, ist davon auszugehen, dass das Fahrzeug repariert und später weiterverkauft wurde.