Im Test: das Basis-Modell iPad 10,2
iPad 10,2 aus dem Jahr 2021: Die Kombination aus hoher Leistung plus dem niedrigen Preis ist in der Summe ein echter Kracher!
Apples iPad- Basismodell mit 10,2 Zoll besitzt zwar einen leicht niedrigeren Glamourfaktor als seine Kollegen aus den Serien iPad Pro und iPad Air. Dafür bringt es aber ganz eigene Werte und Vorzüge mit! Und ganz nebenbei bemerkt, es handelt sich bei diesem iPad um das meistverkaufte Tablet. Diesen Verkaufsrekord hält es nicht nur im Apple Universum, er gilt auch im Vergleich mit den Verkaufszahlen der Androiden-Tablets.
Gewicht, Maße und Design
Gerade mal drei Gramm hat das iPad bei seiner letzten Überarbeitungsdiät in der Apple-Werkstatt verloren. Damit wiegt es nun 487 Gramm und bringt damit 30 Gramm mehr auf die Feinwaage als das iPad Air 4 und sogar knapp 200 Gramm mehr (ganz exakt sind es 194 Gramm) als das iPad Mini mit seinem Fliegengewicht von gerade mal 293 Gramm.
In Sachen Länge und Breite hat sich nichts getan. Sollten Sie also gesteigerten Wert auf ein kleines und sehr leichtes iPad legen, dann wäre das iPad mini die richtige Wahl für Sie!
Neben den Maßen hat sich auch das Design des iPad 10,2 nicht gewandelt.
Das Gehäuse ist zwar geringfügig schwerer und sogar eindeutig dicker und behäbiger daherkommend, als das seiner Kollegen von der aktuellen iPad Pro-Linie. Doch Design ist bekanntermaßen eine Sache des individuellen Geschmacks und nicht jeder Fan von Apple geht mental begeistert d'accord mit dem Design der iPad Pro Modelle, die extrem geometrisch und kantig gestaltet sind.
Unser getestetes iPad von 2021 punktet mit einem edlen Gehäuse aus Metall. Das Aluminium, welches dafür unter anderem verwendet wurde, wurde wie auch die Rohstoffe für zahlreiche weitere Bauteile aus vollständig wiederverwerteten Materialien produziert! Damit ist es nicht "nur" ein qualitativ hochwertiges Gehäuse, sondern auch ein nachhaltig hergestelltes Produkt mit einer langen Lebensdauer.
Und speziell diese ökologischen Pluspunkte bedeuten heute die Welt. Apple hat vom Fairphone gelernt. Die Verbraucher von heute achten verstärkt auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit ihrer technischen Produkte.
Die breiten Ränder des Displays bewerten manche User als wunderbar nostalgisch. Andere Apple-Kunden beurteilen sie eher als hoffnungslos altmodisch.
Unbestritten jedoch tragen die breiten Ränder zur augenfreundlichkeit bei, denn damit hat es die Pupille leichter, das Display vom Hintergrund der analogen Welt visuell abzugrenzen. Das Auge kann sich einfacher auf das Bild des Displays fokussieren.
Die überschaubaren Farboptionen
Das bisherige edle Gold wurde aus dem Programm genommen, es stehen nur noch zwei Modellfarben zur Auswahl: Spacegrau und Silber.
Bei beiden Farbvarianten ist die Frontseite wie beim iPhone SE einheitlich schwarz.
Die Technik: Das ist neu!
Das neue iPad besitzt einen ebenso neuen und schnelleren Chip. Dabei handelt es sich um den A13-Chip, der auch im iPhone 11 und 11 Pro arbeitet.
Das absolute Highlight der Überarbeitung ist jedoch die Ultraweitwinkelkamera mit Centerstage!
Der Centerstage Modus (zu Deutsch etwa: Folgefunktion) ermöglicht in Kombination mit der Ultraweitwinkelkamera erstens einen sehr großen Blickwinkel. Das ist ideal für Videokonferenzen, denn damit lassen sich mehrere Personen erfassen und zeigen. Diese praktische Funktion ist wie prädestiniert für die Kommunikation zwischen Schule/Uni und Schülern/Studenten in den Phasen von Homeschooling.
Und zweitens wird im Folgemodus realistisch der Eindruck erweckt, dass eine Kamera der Hauptperson oder den Hauptpersonen folgen würde. Dieser Effekt wird durch den digitalen Zoom hervorgerufen, der die Person oder die Personen kontinuierlich im Zentrum des Videobildes positioniert. Noch realistischer wirkt das Ganze, wenn von Zeit zu Zeit eine "Kamerafahrt" eingeblendet wird.
Selbstverständlich kann Centerstage je nach Bedarf aktiviert, beziehungsweise deaktiviert werden. Auch im Falle einer Deaktivierung bleiben die Hintergrundeffekte weiterhin aktiv.
Bislang war Centerstage für die iPad Pro-Serie reserviert. Diese Luxusausstattung wertet das "Basis-Modell" extrem auf!
Unser Praxis-Tipp: Die kompletten 122 Grad des Weitwinkelobjektivs lassen sich nur bei Fotos ausschöpfen. Aus technischen Gründen ist der Winkel beim Videodrehen etwas kleiner.
Neu ist die Auflösung, sie wurde auf 12 Megapixel hochgeschraubt. Videos lassen sich mit den neuen Modellen mit einer Auflösung von 1080p aufnehmen, vorher standen dafür nur 720p zur Verfügung. Doch trotz dieser Weiterentwicklung kommt es bei aktiviertem Centerstage in Kombination von nicht ausreichend guten Lichtverhältnissen rasch zu unscharfen Bildern.
Nicht aktualisiert wurde die Kamera an der Rückseite des iPads. Hier muss sich der User weiterhin mit grade mal acht Megapixeln zufriedengeben. Da auch kein Blitzlicht eingebaut wurde, ist die Rückenkamera absolut keine Konkurrenz im Vergleich zu den Kameras der aktuellen iPhones.
Da aber der neue A13-Chip einen leistungsstarken aktuellen Bildprozessor besitzt und ein Modus in HDR verfügbar ist, sind bei Tageslicht absolut zufriedenstellende Fotoergebnisse garantiert. Die Belichtung und die Farben der Fotos sind qualitativ im Rahmen dessen, was auf dieser technischen Ebene möglich ist. Also mehr als brauchbar!
Innerhalb des Livemodus der Apps mit Augmented-Reality und bei Videodrehs arbeitet die Kamera mehr als nur korrekt. Die relativ niedrige Auflösung macht sich hier kaum bemerkbar. Videos mit 4K sind leider nicht machbar, aber immerhin Videos in HD mit maximal 25 fps.
Zahlen bitte! Wie schaut es aus mit der Performance?
Ein A13-Chip wurde neu ins iPad integriert. Insgesamt sechs Kerne (vier Hocheffizienz- und zwei High-Performance- Kerne) lassen die CPU leistungsstark arbeiten.
Bei der Zuteilung des Arbeitsspeichers war Apple ein wenig zurückhaltend. Das neue iPad hat nur 3 GB RAM.
Warum Apple zum Vergleich der Performance und anderer technischer Werte während der offiziellen Vorstellung des neuen iPads hauptsächlich Computer von anderen Herstellern heranzog, ist uns ein Rätsel. Bei der Keynote wurde betont, dass das neue iPad die dreifache Geschwindigkeit eines herkömmlichen Chromebooks bietet und sogar gleich sechsmal schneller ist als Tablets aus dem Android-Universum. Wenn Apple solche Vergleiche anstellt, dann fragen sich die User wohl zu recht, ob das neue iPad überhaupt fixer arbeitet als sein Vorgänger.
Doch laut Geekbench bringt es das neue Modell im Test der Single-Core-Leistung auf satte 1.329 Punkte. (Der Vorgänger kam bei diesem Test nur auf einen Wert von 1.112 Punkten.)
Noch mehr legt das neue Modell beim Multicore-Test zu! Dabei kommt es auf 3.472 Punkte, vorher waren es nur 2.345 Punkte.
Mit diesen deutlichen Steigerungen wird sich der Zuwachs an Leistung wohl auch im ganz normalen Alltagsgebrauch für den User bemerkbar machen.
Beim Lesen kommt der Datenspeicher laut ANTUTU auf 830,6 MB pro Sekunde. Schreiben erledigt der 256-GB-Speicher mit 687,8 MB pro Sekunde. Weiterhin bekommt das iPad von Antutu 641.465 Punkte ins Performance-Zeugnis geschrieben. All diese Werte zeigen, dass die technische Performance des neuen iPads viel mehr als Mindeststandard ist.
Wir haben auch die Grafikleistung getestet. Mit der Hilfe von GF GFXBench gemessen, kommt das iPad auf 10.873 Punkte. Das ist im Vergleich zum Vorgängermodell fast 10 Prozent mehr GPU-Leistung. Noch deutlicher wird das digitale Wachstum im Vergleich mit dem Vorgänger aus dem Jahr 2019: Er erreichte mit dem gleichen Test nur 3.848 Punkte.
Das neue iPad, seine Schnittstellen, Netzwerk und Zubehör
Leider werden in Sachen Netzwerk nur die bereits leicht angestaubten Technologien Wi-Fi 5, LTE und Bluetooth 4.2. zur Verfügung gestellt.
Auch Lightning steht weiterhin in der Liste der unterstützten Schnittstellen.
Besonders interessant für Sparfüchse: Das neue iPad kann mit dem originalen Smart Keyboard erworben werden. Das ist zusammen wesentlich günstiger als die Variante von iPad Air plus der Pencil 2 plus das Magic Keyboard. Die Ersparnis bei unserem getesteten Basismodell mitsamt Zubehör, also plus Pencil und Keyboard, liegt bei 466 Euro! Denn das iPad Air samt Zubehör kostet insgesamt 1.123 Euro und unser Testmodell inklusive Pencil und Keyboard nur bei 657 Euro. Bei diesem riesigen Preisunterschied denken sicher nicht nur Sparfüchse darüber nach, ob es sich wirklich lohnt, zur teureren Variante zu greifen.
Die Erweiterung des Speichers
Verdoppelt hat Apple die die Kapazität des Speichers, und zwar von 32 GB auf 64 GB. Zur weiteren Auswahl steht auch ein Modell mit 256 GB. Diese Erweiterung war auch wirklich nötig, denn mit 32 GB kann man in den Zeiten von einem verstärkten Fokus auf das Abspielen von Videos nun wirklich keinen Blumentopf mehr gewinnen.
Das Display
Die Bildschirmauflösung, die Präsentation der Farben und ihre Leuchtkraft bekommen von uns ausgezeichnete Noten.
Andere iPads zeigen den größeren P3-Farbraum, hier muss unser Modell passen, denn es unterstützt nur den sRGB-Farbraum. Doch diese kleine Einschränkung wird wohl nur den Profis unter den Grafikern und Fotografen bewusst werden. Dem normalen User wird dieser Fakt nicht auffallen.
Das Panel mit den Maßen 10,2 Zoll zeigt circa 500 cd pro Quadratmeter. Das reicht sogar für eine ausreichend gute Sicht bei der Arbeit mit dem iPad draußen. Nicht vergleichbar ist der Grad der Helligkeit allerdings mit den Modellen der iPad-Pro-Serie.
True Tone ( = automatische Farbkorrektur und Night Shift werden technisch unterstützt.
Minuspunkte gibt es von uns nur für die starke Tendenz zum Spiegeln. Das ist tatsächlich ein immenser Nachteil dieses Modells.
Warum wirkt das Modell mit den 10,2 Zoll optisch um einiges kleiner als ein Tablet mit 11 Zoll? Der Grund für diese optische Täuschung ist das unterschiedliche Format. Unser Testmodell mit 10,2 Zoll arbeitet mit der alten 4:3 Relation. Das iPad Pro dagegen nutzt das 4,3:3 Format.
Wir finden, dass 10,2 Zoll einen ziemlich genialen Kompromiss zwischen Handlichkeit und Größe darstellen. Man kann es mit einer Hand bedienen und hat doch ein iPad, welches eine komfortable Display-Größe aufweist.
Die Laufzeit des Akku
8.557 mAh bringt der Akku unseres Testmodells mit. Damit liegt er sogar vor dem Akku des iPad Pro 11 Zoll, der fasst nur 7.732 mAh!
Beim ersten Test, bei dem wir mit dem iPad im Netz surfen, reicht die Aufladung für fast 13 Stunden. Beim zweiten Test, nämlich dem Abspielen eines Filmes beim Ausnutzen der vollen Helligkeit, kommt das Modell 10,2 auf ein sehr gute Laufzeit von fast sechs Stunden. Das konnte zwar auch schon sein Vorgänger, aber wir halten diese Leistung für absolut angemessen und ausreichend.
Das beiliegende Ladegerät ist ein USB-C-Modell mit 20 Watt Leistung.
Wir haben auch das Tempo der Aufladung gemessen und auch hier konnte sich das iPad in der Relation zu seinem Vorgänger deutlich steigern. Bereits nach zwei Stunden und etwa 50 Minuten war das iPad ganz aufgeladen. Sein Vorgänger benötigte dazu noch vier Stunden und circa 20 Minuten.
Die Qualität der Lautsprecher
Zugegeben: mit dem qualitativ hochwertigen Vier-Lautsprecher-System eines Modells aus der Pro-Linie kann unser Testmodell nicht wirklich mithalten.
Aber seine guten Lautsprecher leisten hervorragende Dienste beim Abhalten von digitalen Meetings oder dem Musik Abspielen im Rahmen einer begrenzten Zimmerlautstärke.
Unser Resümee:
Wir empfehlen das iPad 10,2 aus dem Jahr 2021 fast uneingeschränkt! Denn wenn wir es mit allen anderen iPad Modellen vergleichen, so punktet es mit Abstand mit einem besten Verhältnis zwischen technischer Leistung und Preis. Bei der Weiterentwicklung der Technik steht natürlich der neue Prozessor mit im Vordergrund. Er sorgt bei all unseren Testdurchläufen für hervorragende Werte, die sich deutlich von den Werten des Vorgängermodells abheben. Doch neben diesem tollen neuen Motor ist die neue Ultraweitwinkelkamera mit dem dafür verfügbaren Centerstage-Modus ein unschlagbares Kaufargument.