Immobilienkauf – das müssen Sie wissen

Vergleicht man die europäischen Länder hinsichtlich der Anzahl der Menschen, die ein Eigenheim besitzen, schneidet Deutschland extrem schlecht ab. Mit einem Eigentumsanteil von gerade einmal knapp über 50 Prozent belegt die Bundesrepublik in dieser Statistik den vorletzten Rang. Spitzenreiter ist Rumänien: Hier wohnen 97 Prozent der Menschen in den eigenen vier Wänden.
Dieser niedrigen Quote, die eine Spätfolge des zweiten Weltkriegs ist, versucht der Staat seit einiger Zeit mit Fördermaßnahmen entgegenzuwirken, was durchaus gelingt. Die Tendenz ist nämlich steigend, und immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, eine Immobilie zu kaufen.
Die Vorteile einer eigenen Immobilie
Als erster entscheidender Punkt ist die finanzielle Sicherheit im Alter zu erwähnen. Möglichst das ganze Leben lang mietfrei in den eigenen vier Wänden leben zu können, ist ein großer Wunsch vieler Menschen – alleine schon deswegen, weil sie es berechtigterweise angenehmer finden, als die letzten Jahre in einem Seniorenheim verbringen zu müssen. Da heute niemand genau sagen kann, wie hoch die Renten in der mittleren Zukunft ausfallen werden – wobei die Prognosen ja nicht allzu heiter stimmen – ist Wohneigentum im Vergleich zu monatlichen Mietzahlungen ein immenser finanzieller Vorteil, der in anderen Bereichen viel mehr Spielraum ermöglicht. Das gesparte Geld kann für den täglichen Bedarf, aber auch für Reisen und andere schöne Dinge des Lebens verwendet werden – und genau so stellen sich die meisten ihren Ruhestand doch vor.
Wer eine Immobilie kauft, muss aber nicht bis zum Rentenalter warten, um von einer besseren Lebensqualität zu profitieren. Die Vorteile, die Wohneigentum in dieser Hinsicht hat, kann man schon sehr viel früher genießen. Als Immobilienbesitzer hat man viel mehr Möglichkeiten, sein Eigentum nach den persönlichen Vorstellungen und Wünschen zu gestalten. Es können Veränderungen am Gebäude selbst vorgenommen werden. So kann zum Beispiel, wenn der Bedarf nach größerem Wohnraum besteht, eine Wand durchbrochen oder versetzt werden. Falls vorhanden, kann mit einem Garten auch der Wohnraum im Freien komplett nach dem eigenen Geschmack gestaltet werden. Kurz gesagt: Man hat allen Freiraum, um sich das Reich seiner Träume zu schaffen, in dem man sich uneingeschränkt wohlfühlt.
Neben der finanziellen Sicherheit, die man mit ihr im Rentenalter hat, wenn die Immobilie abbezahlt ist, sind es eben genau diese Gestaltungmöglichkeiten, die den Kauf so interessant machen. Die signifikante Steigerung der Lebensqualität, die mit der Freiheit, alles zu verändern, einhergeht, ist für viele sogar mehr wert als bares Geld.
Dass der Preis einer Immobilie nicht gerade niedrig ist, wird zudem dadurch ein wenig relativiert, dass es sinnvoller scheint, monatlich Geld auszugeben, wenn man am Ende wirklich etwas davon hat. Sprich: Lieber jeden Monat eine Rate tilgen, als Miete abzustottern. Denn irgendwann kommt der Tag, an dem der letzte Euro abbezahlt ist, und man ist nun endgültig und vollständig stolzer Besitzer eines Eigenheims.
Argumente gegen den Kauf
Selbstverständlich hat auch die Medaille „Immobilienkauf“ zwei Seiten, und so gibt es einige Dinge, die gegen den Erwerb sprechen. Zu nennen ist hier insbesondere die mangelnde Flexibilität, die mit einem im wahrsten Sinne des Wortes festen Wohnsitz einhergeht. Während es für einen Mieter in der Regel kein großes Problem darstellt, wegen eines Jobs oder aus privaten Gründen den Wohnort zu wechseln, gestaltet sich dieser Schritt für Hausbesitzer schon deutlich schwieriger. Das liegt zum einen – Stichwort Gestaltungsmöglichkeiten – daran, dass man zu einer Immobilie, in die man viel Herzblut gesteckt hat, eher ein emotionales Verhältnis aufbaut als zu einer Mietwohnung. Zum anderen spielt auch der Aufwand, den ein Umzug aus dem eigenen Haus bedeutet, eine wichtige Rolle. Damit ist nicht einmal unbedingt gemeint, dass man mehr Besitztümer hat, sondern vielmehr die Fragen, die beantwortet werden müssen und die Zeit, die dafür beansprucht wird. Verkaufen oder vermieten? Was muss ich im jeweiligen Fall tun? Wer käme als Mieter in Frage? Die Liste der zu treffenden Entscheidungen ist lang – als Mieter muss man sich mit diesen Dingen nicht auseinandersetzen und kann einfach die Zelte hinter sich abbrechen.
Als Argument gegen den Kauf wird zudem oft der finanzielle Aufwand genannt, den er darstellt. Mit dem Kaufpreis alleine ist es nämlich nicht getan, wie der Immobilienexperte Alfred Hollmann auf Terrafinanz.de in einem ausführlichen Ratgeber erklärt. Dazu kommen immer noch diverse Nebenkosten: Da das Bestellerprinzip nur bei Mietwohnung.n greift, muss eine Courtage für den Makler eingeplant werden, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich hoch ausfällt. Dazu kommen Notarkosten, denn alle Dokumente, die im Zuge des Kaufes unterzeichnet werden, müssen von offizieller Seite aus beglaubigt werden. Zusammen mit dem für die Eintragung ins Grundbuch fälligen Betrag, der den letzten Posten der Kaufnebenkosten ausmacht, kommen so auf den eigentlichen Kaufpreis noch einmal rund zehn Prozent obendrauf.
Der Staat gewährt bei den Finanzen Unterstützung
Da es – wie oben bereits erwähnt – auch im Interesse des Staats liegt, möglichst viele Bürger in Wohneigentum unterzubringen, gewährt er zu diesem Zweck über seine Förderbank KfW günstige Kredite. Das gilt nicht nur für die Anschaffung einer Immobilie, sondern ebenso für energetische Sanierungsmaßnahmen. Hier gibt es neben Darlehen sogar bestimmte Fördersummen, die nicht zurückgezahlt werden müssen.
Es ist allerdings nicht gesagt, dass der Immobilienkredit der KfW immer die beste Lösung ist. Aufgrund des aktuell allgemein niedrigen Zinsniveaus lohnt es sich auf jeden Fall, auch die Angebote privat geführter Banken zu prüfen und dabei möglichst viele verschiedene Objekte miteinander zu vergleichen. Da das Volumen solcher Kredite in der Regel sehr hoch ist, können schon Zehntelprozente beim Zinssatz mehrere Tausend Euro ausmachen.
Fazit
Alles in Allem spricht Vieles dafür, bei entsprechenden finanziellen Möglichkeiten eine Immobilie zu kaufen. Ja, es ist eine große Investition, die auf einen zukommt – aber das sind monatliche Mietzahlungen auch, und dabei fehlt die Aussicht, das Objekt irgendwann zu besitzen. Ja, man verliert ein Stück weit an Flexibilität und Unabhängigkeit – aber es ist nicht gesagt, dass man überhaupt wieder ausziehen muss. Zudem gewinnt man mit einer eigenen Immobilie etwas, das den Mangel an Flexibilität in der Regel mehr als ausgleicht: Die Möglichkeit, alles genau so zu gestalten, wie man es sich wünscht, und sich so nicht ein Haus oder eine Wohnung zu schaffen, sondern ein Zuhause.