Der Rücken zwickt? Was bei Kreuzschmerzen hilft

Häufigkeit von Kreuzschmerzen
Eine falsche Bewegung gemacht oder nachts verlegen - und plötzlich zieht es im unteren Rücken. Die meisten von uns kennen das Gefühl. "Im Laufe ihres Lebens leiden 85 Prozent der Menschen an Kreuzschmerzen", sagt Orthopäde Prof. Bernd Kladny. Kreuzschmerzen treten im Bereich unterhalb des Rippenbogens und oberhalb des Gesäßes auf. Doch es gibt Hoffnung: Es gibt Maßnahmen, die wir selbst ergreifen können, um unserem Rücken Linderung zu verschaffen.
Ursachen für Kreuzschmerzen
Woher kommen Kreuzschmerzen? Laut Medizinern sind Rückenschmerzen, einschließlich Kreuzschmerzen, häufig nicht-spezifisch, was bedeutet, dass ihre genaue Ursache oft unklar bleibt. Muskelverspannungen durch Fehlhaltungen, einseitige Belastungen oder Bewegungsmangel spielen häufig eine Rolle, erklärt die Aktion Gesunder Rücken (AGR). Normalerweise verschwinden Kreuzschmerzen von selbst, betont Kladny. Nur selten steckt eine ernsthafte Ursache dahinter. Dennoch sind sie oft lästig und schränken die Bewegungsfreiheit ein.
Wege zur Linderung
Was kann man gegen wiederkehrende Kreuzschmerzen unternehmen? Die Antwort ist einfach: Bewegung, Bewegung, Bewegung. Sie wirkt nicht nur vorbeugend, sondern kann auch helfen, bestehende Beschwerden zu lindern. Bewegung ernährt die Strukturen der Wirbelsäule, wie Bernd Kladny erklärt, und stärkt die Muskulatur, was besonders wichtig für die Stabilität der Wirbelsäule ist.
Möglichkeiten der Bewegung
Muss ich jetzt intensives Krafttraining machen? "Nein, Sie müssen nicht in den Kraftraum", meint Kladny. Es geht um allgemeine Bewegung, nicht unbedingt um Sport. Jede Art von Bewegung ist hilfreich. Sogar zügiges Spazierengehen kann zukünftige Schmerzepisoden verhindern. Eine australische Studie zeigt, dass bereits 160 Minuten Gehen pro Woche die beschwerdefreien Zeiten verlängern können. Alltagstätigkeiten wie Stehen beim Telefonieren oder Erledigungen zu Fuß tragen ebenfalls zur Rückengesundheit bei.
Sportarten zur Vorsicht
Welche Sportarten sollten vermieden werden? Unkontrollierte Bewegungen, typisch für Fußball, Volleyball oder Tennis, können dem Rücken schaden. Sie sind jedoch nicht grundsätzlich tabu, solange die Muskulatur gestärkt wird. Sichere Alternativen mit gleichförmigen Bewegungen sind Schwimmen, Nordic Walking oder Ski-Langlauf.
Schmerzmittel bei akuten Beschwerden
Sollte man Schmerztabletten einnehmen? Bernd Kladny ist der Meinung, dass man Kreuzschmerzen nicht einfach aushalten muss. Medizinische Leitlinien empfehlen bei nicht-spezifischem Kreuzschmerz die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac. Diese helfen, um wieder in Bewegung zu kommen und Schongesten zu vermeiden.
Wann zum Arzt?
Wann ist ein Arztbesuch ratsam? Obwohl Kreuzschmerzen meist harmlos sind, gibt es Ausnahmen. Anhaltende oder zunehmende Schmerzen können auf ernste Erkrankungen hinweisen. Auch wenn Schmerzen in die Beine ausstrahlen oder Gefühlsstörungen und Muskelschwäche auftreten, sollte ein Arzt konsultiert werden. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT oder MRT können helfen, die Ursache zu identifizieren und gezielt zu behandeln.