Gut zu wissen: 7 Fakten zu Tourette und Tics
Tourette-Syndrom: Mehr als Tics und Flüche
Ein komplexes neurologisches Bild
Die Öffentlichkeit hat häufig eine stark vereinfachte Auffassung des Tourette-Syndroms, das mit unkontrolliertem Fluchen und Zucken gleichgesetzt wird. Die Situation der rund 40.000 Betroffenen in Deutschland ist nach Beobachtungen des Interessenverbandes Tic & Tourette Syndrom e. V. jedoch weitaus komplexer.
Was Experten sagen
Die Fachleute Prof. Veit Rößner und Prof. Aribert Rothenberger, führende Stimmen der Deutschen Tourette-Gesellschaft, bringen Licht ins Dunkel dieser neuropsychiatrischen Erkrankung.
Hauptsymptome und Missverständnisse
Das Tourette-Syndrom zeichnet sich durch motorische und vokale Tics aus, die sich in der Regel vor dem 18. Lebensjahr erstmalig zeigen und die Betroffenen mehrfach täglich heimsuchen. Entgegen der Annahme, dass Tics gänzlich unwillkürlich sind, berichten die Experten von einer Art "Vorgefühl" und einer temporären Unterdrückbarkeit der Symptomatik.
Kontrolle und Entladung
Tourette-Betroffene sind zeitweise in der Lage, ihre Tics zurückzuhalten, müssen diese Kontrolle jedoch schließlich nachgeben, vergleichbar mit einem unausweichlichen Niesen oder Schluckauf.
Umgebung und Tics
Die Symptome verstärken sich oft durch Stress oder Emotionen und verringern sich in entspannten oder konzentrierten Situationen. Viele Betroffene suchen einen geschützten Raum, um ihre Tics nach zurückhaltenden Phasen zuzulassen.
Leistungsfähigkeit und Begleiterkrankungen
Kinder mit Tourette-Syndrom stehen in puncto intellektueller Fähigkeiten ihren Altersgenossen in nichts nach. Schwierigkeiten im Lernprozess entstehen meist durch zusätzliche Störungen wie ADHS oder durch die Tics selbst.
Frühe Diagnose und Behandlung
Prof. Rößner und Prof. Rothenberger betonen die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose und Therapie, um die Entwicklung des Kindes und die psychologische Gesundheit der Familie zu unterstützen. Hierbei kommen sowohl medikamentöse als auch verschiedene nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden zum Einsatz.