Kann Lippenbalsam süchtig machen?
Trockene Lippen in der Kälte: Wann Lippenbalsam zum Problem wird
Ziehen Sie bei dieser frostigen Jahreszeit ohne Lippenpflege nie von zuhause los? Viele Menschen empfinden Lippenbalsam in der Winterzeit als unverzichtbaren Helfer gegen spröde und spannende Lippen. Doch wann wird die häufige Anwendung problematisch? Uta Schlossberger, Dermatologin aus Köln, bietet Einblicke in diesem Zusammenhang.
Warum leiden unsere Lippen besonders im Winter?
"Unsere Talgdrüsen produzieren Fette, die die Haut geschmeidig halten. Wird es kälter – speziell unter 8 Grad – reduzieren die Talgdrüsen in den Lippen ihre Aktivität", erklärt Schlossberger. Die Folge sei ausgetrocknete Haut, da die Lippen nur wenige Talgdrüsen besitzen. "Temperaturschwankungen zwischen Innenräumen mit trockener Heizungsluft und der feuchten Kälte draußen strapazieren die Lippen zusätzlich."
Was hilft gegen trockene Lippen?
"Feuchtigkeit spenden ist wichtig, aber die Wahl der Mittel ist entscheidend", warnt Schlossberger. "Normale Lippenstifte können das Problem der Austrocknung verschlimmern. Sie enthalten Stoffe wie Silikonöle, Parabene oder Paraffin." Ihrer Meinung nach sind Vaseline, Sheabutter, Jojobaöl und Honig, der zudem antiseptisch wirkt, effektivere Hausmittel. Zu käuflichen Lippenbalsamen rät sie: "Wählen Sie Produkte mit möglichst wenigen und natürlichen Inhaltsstoffen."
Ist eine Abhängigkeit von Lippenbalsam möglich?
"Es gibt eine psychologische Abhängigkeit, jedoch keine physische Notwendigkeit, öfter zu pflegen", erklärt die Dermatologin. "Normalerweise genügt eine Anwendung einmal, höchstens zweimal am Tag." Zu häufiges Auftragen sei nicht nur unnötig, sondern könne bei Verwendung der falschen Produkte mit austrocknenden Inhaltsstoffen sogar mehr Schaden anrichten. "Das fördert den Teufelskreis, in dem man ständig nachlegen muss, weil die Lippen trocken erscheinen", so Schlossberger.